Bergtour am 12.-13.11.2011

Am vergangenen Wochenende stand ein Ausflug in die Stubaier Alpen an. Mein Tourenpartner war Mark, der mir bis dahin nur virtuell aus dem Forum Gipfeltreffen bekannt war. Da Mark Gebietsexperte ist, war es ihm nicht schwer gefallen, eine sehr schöne Tour für dieses wundervolle Herbstwochenende auszusuchen.

Unsere Tour begann am Samstag gegen 09:00 Uhr in Winnebach. Wir stiegen in Richtung Winnebachhütte auf und schon bald ergaben sich erste herrliche Ausblicke auf die umliegende Bergwelt.

Voraus konnten wir bereits das Tagesziel, den Hohen Seeblaskogel (3235m), bewundern.

An der Hütte angekommt, ließen wir alles, was wir an diesem Tag nicht mehr brauchen würden, im Winterraum und machten uns auf den Weg zu unserem Gipfelziel. Unterwegs passierten wir den beeindruckenden Bachfallenferner.

Das Wetter war perfekt: Sonnig und windstill. Es war so angenehm, dass wir uns das ganze Wochenende über immer wieder gegenseitig darauf hinweisen mussten, dass ja eigentlich schon November war.

Im oberen Bereich wurde der Anstieg etwas mühsamer, da der Harschdeckel vielerorts nicht hielt und man immer wieder tief in Schnee oder auch Hohlräume einbrach. Hier hat Mark den Gipfel – den rechtesten der drei Zacken schon im Blick.

Und immer wieder tolle Ausblicke – hier auf den Breiten Grießkogel rechts im Bild und links davon (und viel tiefer) der Gänsekragen, den wir am zweiten Tag angingen. Im Hintergrund sieht man die Ötztaler Alpen.

Mark übernahm dankenswerterweise die Spurarbeit; trotzdem konnte ich im oberen Bereich seinem Tempo nicht mehr folgen; der Gipfelhang wurde dann ganz schön anstrengend.

Nach kurzer Kraxelei auf den letzten Metern standen wir schließlich auf dem Hohen Seeblaskogel und genossen die fantastische Aussicht.

Da es bereits kurz vor drei war, blieben wir jedoch nicht lange, sondern begannen bald wieder mit dem Abstieg. Die Sonne stand bereits tief und tauchte die Berge in sanftes Licht.

Ein paar letzte Strahlen…

… und dann war sie untergegangen

Hier bescheint sie noch den Gipfelbereich des Bachfallenkopfes,…

… doch kurz darauf erhellt sie nur noch den westlichen Horizont.

Inzwischen hatten wir den weglosen Teil des Abstiegs zum Glück hinter uns gebracht und konnten so im Schein der Stirnlampen problemlos zur Hütte zurückkehren. Dort heizten wir mit dem Holzofen ein, kochten nacheinander unser Abendessen und bezogen schließlich das für zwei Personen sehr komfortable Lager. Es war meine erste Übernachtung in einem Winterraum.

Für den zweiten Tag hatten wir uns ursprünglich den Breiten Grießkogel vorgenommen. Doch angesichts der auf allen nicht südseitigen Hängen zweifelhaften Schneequalität und der noch langen Rückfahrt, die mir bevorstand, entschieden wir, stattdessen den niedrigeren, einfacheren und viel näheren Gänsekragen (2915m) zu besteigen. Auf dem Weg dorthin wurden die Ötztaler Alpen bereits von der Morgensonne beschienen.

Der Weg war fast komplett schneefrei (und das im November!). Erst auf den letzten ca. 50 Höhenmetern änderte sich das. Hier, kurz vor dem Gipfel, legten wir sogar die Steigeisen an, was sich aber nur mäßig lohnte, da der Schnee nur an einer Stelle hart war. Immerhin konnte ich so mal wieder das Gehen mit Steigeisen auf Fels üben. Auch wertvoll…

Oben erwartete uns dann wieder eine traumhafte Aussicht.

Hier zeigt die Pickelschneide auf unser Vortagesziel

Es war so schön, dass wir eine Dreiviertelstunde lang auf dem Gipfel in der Sonne saßen und die Aussicht genossen (und das im November!). Doch schließlich stiegen wir wieder ab, angesichts der herrlichen Ausblicke immer mal wieder innehaltend.

Zurück an der Hütte hatte die Sonne auch diese gerade erreicht. Wir hatten also genau lange genug auf dem Gipfel gesessen, um auch hier noch einmal Sonne tanken zu können (und das im November!).

Schließlich wurde es doch Zeit, abzusteigen. Unterwegs kamen wir an diesem Brunnen vorbei, dessen Eiszapfen dann doch einmal auf die kühlere Jahreszeit hinwiesen, in der wir uns befinden.

Bevor wir ins Auto stiegen, genossen wir einen letzten Blick auf die herbstliche Bergwelt der Ötztaler Alpen. Zwei herrliche Tourentage gingen zu Ende. Und das im November.

Mark hat im Forum Gipfeltreffen ebenfalls einen Bericht zu dieser Tour geschrieben: klick.

Fakten zur Tour

  • Hoher Seeblaskogel (3235m), Normalweg. Schwierigkeit: F+, 1200 Hm ab Winnebachseehütte
  • Gänsekragen (2915m), markierter Steig. Schwierigkeit: T4, 550 Hm ab Winnebachseehütte

 


Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

2 Kommentare

Anonymous · 15. November 2011 um 3:18 pm

war das wirklich im November?
MfG Matthias

Hannes · 16. November 2011 um 7:09 pm

Ja, man mag's kaum glauben. 🙂

Grüße

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