Immer mal wieder werde ich auf die in diesem Blog verlinkten Panoramabilder angesprochen, so das ich  an dieser Stelle ein paar Tipps für Panorama-Einsteiger geben möchte. Inzwischen geben viele Digitalkameras Hilfestellung beim Aufnehmen von Panoramen. Trotzdem sollte der Fotograf auf einige Punkte selbst achten, um gute Ergebnisse zu erzielen.

Die südlichen Ötztaler Alpen vom Urkundkolm aus gesehen

Das Wichtigste beim  Fotografieren von Panoramen ist das Fotografieren. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von sehr guten Software-Werkzeugen, mit denen man die aufgenommenen Bilder zusammensetzen kann. Doch was bei den Aufnahmen falsch gemacht hat, lässt sich am Rechner nur mühsam wieder beheben.

Daher 5 Basis-Tipps für das Fotografieren von Panoramen:

1.) Einen großen Überlapp zwischen benachbarten Bildern wählen: Das ist wirklich wichtig, je größer der Überlapp, desto besser passen am Ende die Ausrichtung der Einzelbilder sowie die Farbtöne zueinander. Ich wähle mindestens ein Drittel Bildüberlapp, oft auch die Hälfte. In einigen Fällen ergibt sich sogar eine Überschneidung zum übernächsten Bild. Dank großer Speicherkarten kann man es verschmerzen, ein oder zwei Bilder mehr aufzunehmen; und auch einige Minuten zusätzliche Rechenzeit zu Hause machen sich bezahlt, wenn das Ergebnis am Ende top aussieht.

Blick vom Cerro La Campana auf die Anden: die vertikalen Streifen zeigen den zu geringen Bildüberlapp während der Aufnahme an.

 2.) Richtig belichten: Um Farbkanten oder künstlich wirkende Gradienten im fertigen Panorama zu vermeiden, sollten möglichst alle Bilder gleich belichtet werden. Das geht natürlich nur mit Kameras, die eine manuelle Belichtung erlauben. Diese sollte dann so eingestellt sein, dass keines der Einzelbilder stark über- oder unterbelichtet wird. Je nach Bildgröße und Lichtverhältnissen kann das etwas schwierig werden. Wenn es möglich ist, stelle ich die Belichtung so ein, dass alle Bilder gegenüber dem Vorschlag des Belichtungsmessers leicht unterbelichtet werden. Das ergibt meiner Erfahrung nach die besten Ergebnisse.

Das Valle Colchagua in Chile – Heimat großartiger Weine: Leider habe ich hier automatisch und nicht manuell belichtet, was sich in den unnatürlichen Farbgradienten widerspiegelt.

3.) Auf den Bildausschnitt achten: Üblicherweise werden Landschaftspanoramen quer zusammengesetzt, d.h. man bewegt die Kamera zwischen zwei Bildern seitwärts. Dabei sollte man darauf achten, dass alle Einzelbilder den vertikalen Ausschnitt umfassen, den das Gesamtbild am Ende haben soll. Ist das nicht möglich, müssen zwei Reihen Einzelbilder aufgenommen werden.

Panoramabild vom Very Large Telescope in Chile: Hier sind gleich zwei Dinge schief gegangen: Erstens war der Überlapp der Einzelbilder zu klein (Streifen) und zweitens war die vertikale Position nicht bei allen Einzelbildern gleich, so dass ich das Teleskopgebäude im Vordergrund oben abschneiden musste.

4.) Vorsicht vor Vordergrundobjekten: Landschaftsaufnahmen gewinnen an Tiefe, wenn auch Objekte im Vordergrund zu sehen sind. Für Panoramaaufnahmen können hierbei jedoch Probleme auftreten. Der Grund dafür ist, dass man selten – aus der Hand nie – die Kamera um den richtigen Drehpunkt schwenkt, nämlich die Eintrittspupille. Für Objekte, die weit weg sind, ist der Drehpunkt nicht so wichtig, für nähere Objekte dagegen schon. Diese passen dann in zwei überlappenden Bildern schon mal gar nicht mehr zusammen, obwohl es im Hintergrund passt.

Der Blick vom Teichstein in der Sächsischen Schweiz: Eigentlich ein schönes Bild, wenn die Birke rechts der Bildmitte nicht so abgeschnitten wäre.

5.) Auch auf die grundlegenden Dinge achten: Auch bei Panoramafotos sollte man sich ein paar Gedanken über die richtige Motivwahl machen – gerade bei schlechtem Licht wirken auch Panoramen oft nicht. Daneben gilt es, den Bildausschnitt richtig zu wählen – nicht nur mit Hinblick auf Punkt 3, sondern auch entlang der Schwenkrichtung, so dass das Endergebnis ein schönes Bild ergibt. Hier gilt: Lieber etwas zu weit schwenken als zu früh aufhören – denn am Rechner etwas wegzuschneiden ist kein Problem.

Und nun noch drei Beispiele für gelungene Aufnahmen, aufgenommen mit drei verschiedenen Kameras – einer analogen Spiegelreflex-, einer digitalen Kompakt- und einer Bridgekamera:

Blick vom Piz da Glims über das Unterengadin (aufgenommen mit einer (analogen) Canon EOS 300V)

An der Plätzwiese in den Sextener Dolomiten (aufgenommen mit einer Lumix DMC-FX 10)

Morgens auf der Terrasse der Konkordiahütten in den Berner Alpen (aufgenommen mit einer Canon Powershot G11)

Wer sich tiefgehender mit diesem Thema beschäftigen möchte, findet im Internet die ein oder andere Seite dazu sowie zahlreiche Galerien (einfach nach „Panoramafotografie“ googeln). Eine große Zahl sehr schöner Panoramen vorwiegend alpiner Motive findet man im Bergblog von Lampi. Und natürlich finden sich auch in diesem Blog zahlreiche Panoramabilder.


Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

2 Kommentare

Lampi's Berge · 17. August 2012 um 3:16 pm

Hallo Hannes,
da schaue ich zufällig mal wieder bei dir rein, und was sehe ich? Einen Beitrag über Panorama-Fotografie! Super, dass du da auch meine Seite erwähnst!

Recht gute Aufnahmen habe ich natürlich letzten Mittwoch vom "Watzmo" machen können: http://lampisberge.blogspot.co.at/2012/08/Watzmann.html

lg, lampi

Hannes · 19. August 2012 um 11:49 am

Hallo Lampi,

freut mich, dass Du mal wieder vorbeischaust. Wenn es um Panoramen geht, muss ich Deinen Blog einfach erwähnen – insbesondere Deine Dämmerungsaufnahmen sind oft ausßergewöhnlich schon.

Schöne Grüße
Hannes

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