Geführte Jeeptour vom 25. – 28. 08.2005
Eine organisierte Jeeptour durch Südbolivien mit meinem Studienfreund Jonas. Ein großartiges Erlebnis in teils unwirklicher Landschaft. Hier einige Auszüge aus meinem Reisetagebuch:
Uyuni, den 25.08.: Nach zehn Stunden Autofahrt ab San Pedro de Atacma sind Jonas und ich heute abend in Uyuni in Südbolivien angekommen. Die Fahrt über den wüsten, doch wunderschönen Altipano war wirklich beeindruckend: Die Weite des Landes, die gefrorenen Lagunen in der Wüstensonne, wildlebende Vicuñas und freilaufende Lamas, einsame Dörfer mitten im Nichts und einfache, kleine Häuser. Was für ein Land: Wunderschön, unendlich weit und karg und bettelarm.
Normalerweise übernachtet man zunächst an der Laguna Verde, doch wir sind stattdessen (angeblich, weil es zu viele Leute für das Lager an der Lagune gab) an den ganzen Hauptattraktionen vorbei direkt nach Uyuni gefahren. Die Fahrt als solche war so zwar etwas lang, aber dafür müssen wir nicht ganz so hoch übernachten (Uyuni liegt auf 3600m, Laguna Verde auf 4200m). Außerdem hätten wir sonst das Volksfest verpasst, das hier gerade stattfindet. Das ist phantastisch. Man stelle sich eine Mischung aus rheinischen Straßenkarneval, südamerikanischer Lebensfreude und indianischen Kostümen vor.
???, den 26.08.: Leider habe ich den Namen des Ortes vergessen, in dem wir heute abend übernachten. Auf jeden Fall liegt er direkt südlich des Salar de Uyuni, des größten Salzsees der Welt. Unser Weg (heute zusammen mit drei Vorarlbergern) führte uns dann über den gewaltigen Salar (~ 12 000 km²) zur Isla Incahuasi. Die Insel ist ein ehemaliges Korallenriff, dass später in den Anden aufgefaltet wurde. Der Blick von der Spitze der Insel über den Salar, der sich in jeder Richtung bis zum Horizont ausdehnt, ist unglaublich. Dahinter sieht man Berge, deren Formen durch Luftspiegelungen seltsam verzerrt sind. Einige von ihnen scheinen über dem Salzsee zu schweben.
Am Salar stieß noch Roman aus Wien zu uns, der die Nacht hier verbracht hatte. Muss kalt gewesen sein…
Laguna Colorada, den 27.08.: Heute sind wir im höchstgelegenen unserer Lagerplätze angekommen, Laguna Colorada auf 4278m, für die Kälte ihrer Nächte berüchtigt.
Ansonsten war heute Laguna-Tag. Nachdem wir zunächst noch am Ufer des Salar de Uyuni entlanggefahren sind und später noch einen weiteren Salzsee überquerten, kamen wir schließ wieder in den höheren und trockeneren Teil des Altiplano. Hier kamen wir an mehreren Lagunas vorbei, die meisten davon von Flamingos bewohnt. Das sind wirklich erstaunliche Tiere. Außerdem sahen wir heute wieder Lamas, Vicuñas und hasenähnliche Vizcachas.
Auch die Landschaften zwischen den Lagnas waren wieder hoch beeindruckend. Mir fehlen die Worte, um diese Größe, diese Weite und Kargheit angemessen zu beschreiben, und ich fürchte, dass auch meine Photos nicht den wahren Eindruck des Altiplano vermitteln können. Die Laguna Colorada selbst ist ebenfalls sehr schön. Ihre rötliche Farbe ist hoch erstaunlich. Nachdem wir hier eingetroffen waren, bin ich noch alleine zu einem Aussichtspunkt hier in der Nähe gegangen. Später kamen noch mehr Leute, doch ich hatte meinen Moment der Ruhe. Etwas unterhalb des Aussichtspunktes, am Seeufer, habe ich dann noch eine Weile Jungflamingos beobachtet, bevor ich, mich dem beißenden Wind stellend, zurück zum Hostal ging.
San Pedro de Atacama, den 28.08.: In San Pedro anzukommen, war toll: Es war warm, das Herz raste nicht nach zehn Schritten und eine heiße Dusche und ein angemessenes Klo gibt es in unserem Hostal auch. Die Nacht an der Laguna Colorada war recht bescheiden. Zwar habe ich dank zweier Decken, meines Schlafsackes, eines Pullovers und einer langen Unterhose endlich mal wieder nicht gefroren, dafür hatte ich aufgrund der Höhe Probleme einzuschlafen. Dazu kam, dass ich mir bereits gestern abend eine Erkältung eingefangen hatte.
In einer Eiseskälte ging es dann heute morgen los. Unser erster Stop war bei den „Geysers Sol de Mañna“. Es war schön und eindrucksvoll aber dermaßen arschkalt, das wir schnell den Spaß daran verloren. Danach ging es zur Laguna Blanca, wo es ein kleines Thermalbad (ca. 30 Grad) gibt. Als wir ankamen, war bereits eine Person im Wasser. Natürlich ein Österreicher! Dieses Mal aus der Nähe von Graz stammend. Auf 4200 m Höhe mitten in einer schweinekalten Wüste in warmem Wasser zu liegen, war dann schon toll!
Anschließend fuhren wir dann zur Laguna Verde und dem Colque-Camp auf der anderen Seite der Laguna Blanca. Dort hieß es dann Abschied zu nehmen von unserem Fahrer Victor und den drei Vorarlbergern; Roman fuhr noch mit uns nach San Pedro. In San Pedro anzukommen, war dann wie gesagt sehr schön. Kam uns der Ort vor vier Tagen noch kalt, trocken und langweilig vor, empfanden wir ihn jetzt tatsächlich als Oase.
Über zehn Jahre später sollte ich diese Tour noch einmal wiederholen, dieses Mal mit einer Digitalkamera und entsprechend mehr Photos im Gepäck.
0 Kommentare