Hochtouren in den Berner Alpen vom 07.08 – 11.08.2010
Eine Hochtourenwoche im Aletschgletscher hatten wir geplant; Boris, Jörg, Simon und ich hatten uns insbesondere eine Besteigung des Finsteraarhorns in den Kopf gesetzt. Es sollte etwas anders kommen.
Am 07. August fuhren wir zunächst mit der Kabinenbahn zur Bettmeralp und liefen von dort zur Gletschstube. Während die anderen das Eggishorn als Eingehgipfel mitnahmen, ging ich durch den Tunnel direkt zur Gletscherstube. Die Blasen, die ich mir am letzten Tag im Tessin gelaufen hatte, wollten noch keine unnötigen Höhenmeter absolvieren. Abends biwakierten wir dann am Stausee; das Wetter war stabil und das Biwak dementsprechend angenehm.
Der folgende Tag begann mit einem Frühstück am Seeufer und dem unerwarteten Besuch einer Ziegenherde. In der Gletscherstube bekamen wir noch einen Kaffee, dann ging es hinunter zum Großen Aletschgletscher. Dessen Abschmelzrate ist zwar alarmierend, trotzdem ist er noch immer sehr beeindruckend. Es gibt nicht allzu viele Gletscher in den Alpen, auf denen man mehrere Stunden in eine Richtung gehen kann. Kurz vor Erreichen der Konkordiahütten hielten wir dann an und übten die Spaltenbergung per loser Rolle. Das muss hin und wieder einfach sein. Anschließend ging es dann die 140 steilen Meter zur Hütte hinauf.
Für den dritten Tag hatten wir uns als „Eingehtour“ das Dreieckshorn vorgenommen. Der Tag begann nicht gut, Jörg hatte Kopfschmerzen und kehrte am Gletscher wieder um. Zu dritt überquerten wir dann den Aletschgletscher und begannen den Aufstieg in Richtung Dreieckshorn. Die Rinne, die zum Hängegletscher hinauf führt, war uns allerdings ziemlich unsympathisch, da steinschlaggefährdet. Dazu kam, dass wir ziemlich spät dran waren, was zum einen daran lag, dass ich höhenbedingt nur langsam vorwärts kam, und zum anderen, dass die Anderen morgens ziemlich lange gebraucht hatten. Also umkehren und statt Gipfeltour lustiges Spaltenspringen auf dem Aletschgletscher und Mittagessen auf dem Konkordiaplatz. Auch schön!
Am vierten Tag stand das Grünegghorn und der Übergang zur Finsteraarhornhütte auf dem Programm.
Um 4:30 Uhr verließen wir die Hütte und stiegen über die Metallleitern nach Norden hin ab. Dann ging es auf dem Normalweg in Richtung Grünegghorn. Und wieder waren wir ziemlich langsam. Dieses Mal kehrten wir ca. 100 m unter dem Gipfel am Beginn des Felsgrates um. Dieser war ziemlich schlecht sicherbar und angesichts des sehr warmen Wetters von zweifelhafter Festigkeit. Schwer wäre die Kletterei sicherlich nicht gewesen, aber in dieser Zusammensetzung hätten wir einfach zu lange gebraucht. Also zurück und dann hinauf zur Grünhornlücke. Dort gönnten wir uns eine Rast, dann begannen wir den sehr spannenden Abstieg zur Finsteraarhirnhütte. Der Gletscher hier war ein echtes Spaltenlabyrinth und die Schneebrücken nicht sehr vertrauenserweckend. Zum Glück fiel trotzdem keiner von uns hinein.
Tag Nr. 5 hätte der Besteigung des Finsteraarhorns gewidmet sein sollen. Ich glaube, keiner von uns war wirklich überzeugt davon, dass wir das schaffen würden. Dazu kam, dass die Wettervorhersage für den nächsten Tag so schlecht waren, dass der Abstieg zur Bettmeralp kaum sicher möglich sein würde. Also ging es wiederum über die Grünhornlücke; der Firn war bereits früh morgens so faul, dass das Finsteraarhorn sicherlich eine ganz üble Schinderei gewesen wäre. Nachdem wir die herrlichen Ausblicke von der Grünhornlücke genossen hatten, stiegen wir in Richtung Aletschgletscher ab und kehrten schließlich nach längerem Fußmarsch zur Bettmeralp zurück.
Fazit: Es kann nicht immer alles klappen, aber auch wenn wir keinen Gipfel erreichen konnten, war es eine schöne Woche in großartiger Umgebung. Wir hatten sicherlich ein wenig Pech mit dem Wetter, es war einfach zu warm. Dazu haben wir auch einige taktische Fehler gemacht. Nächstes Mal dann vielleicht mehr…
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