Bergtour im Wetterstein am 25.11. 2012
Nach der eher gemütlichen Tour am Vortag stand nun eine etwas alpinere Tour auf dem Programm, die Überquerung der Arnspitzen am Südostende des Wettersteins. Bereits um sechs Uhr früh trafen sich Mark und ich in Gießenbach und brachen im Dunklen zu unserem Vorhaben auf. Wären wir nicht über Forststraßen gelaufen, hätte beinahe Hochtourenfeeling aufkommen können.
Nach einigen Irrläufen durch Kiesgruben und Bachläufe waren wir schließlich auf dem richtigen Weg zum Hohen Sattel, der nach einiger Zeit auch in einen gescheiten Bergweg übergeht. Über dem Karwendel zeigte sich mittlerweile vorsichtig das erste Tageslicht und es versprach ein schöner Tag zu werden.
Vom Hohen Sattel aus führt der Weg nach Osten hin ansteigend in Richtung der Großen Arnspitze. Bald verläßt man den Wald, geht über Geröllhalden und kraxelt die ersten Ier-Stellen empor. Einige Gämsen beobachteten uns neugierig bei unserem Treiben und zeigten erstaunlich wenig Scheu. Wenig später erreichten wir den Kamm östlich des Gipfels und dort die Arnspitzhütte. Das letzte Stück zum Gipfel (2196m) geht dann recht steil in der Ostflanke hinauf. Ich hatte in der Früh zu wenig gegessen und musste nun dafür büßen. Immerhin ein Grund mehr, die großartige Gipfelsicht bei einem zweiten Frühstück (es war neun Uhr) zu genießen.
Nachdem ich meinen leeren Magen besänftigt hatte, machten wir uns an die Gratüberschreitung hin zur Arnplattenspitze, die (sowohl die Spitze als auch die Überschreitung) recht beeindruckend aussahen. Den bekreuzten Vorgipfel der Großen Arnspitze ließen wir wir dabei links liegen und stiegen gleich nach Westen hin ab. Die ersten Kletterstellen bewältigte ich eher ungelenk, doch mit der Zeit fand ich meinen Rhythmus und kam flüssiger abwärts.
Eine Querung in der Nordflanke über gefrorenen Schnee unter einem leicht überhängenden Fels hindurch war ziemlich unangenehm, dann ging es sehr schön meist direkt an der Gratkante weiter. Nach einigen IIer-Stellen erreichten wir schließlich die Scharte zur Mittleren Arnspitze. Mark besah sich das berüchtigte „bösartig aussehende Bandl“, das in der Tat nicht allzu sympathisch wirkte. Auch weil wir davon ausgingen, dass der nordwestseitige Abstieg von diesem Gipfel mit Schnee durchsetzt sein würde, entschieden wir, ihn nordseitig zu umgehen. Gut, dass wir Steigeisen dabei hatten! Ein Alleingänger, der uns hier einholte, hatte diese nicht dabei, dafür Seil und Gurt – entsprechend wählte er den Weg oben herum.
Nach der Umgehung setzt sich der Grat zunächst gemütlich fort, nur die Latschen erschweren das Fortkommen. Schließlich steilt es wieder auf und der – passenderweise plattige – Schlussanstieg zur Arnplattenspitze verlangt noch einmal Klettern im II. Grad. Oben (2171m) angekommen war es genau Mittag. Dementsprechend gab es noch einmal etwas zu essen, während wir die Blicke schweifen ließen. Durch ihre vom Wetterstein abgesetzte Lage sind die Arnspitzen besonders schöne Aussichtsberge.
Schließlich machten wir uns an den Abstieg (noch einmal II, aber leichter als zuvor und markiert), nahmen noch den spektakulären Weißlehnkopf (2002m) mit und wanderten zurück zum Hohen Sattel und schließlich nach Gießenbach. Für diese landschaftlich großartige Tour hatte sich das frühe Aufstehen gelohnt!
Fakten zur Tour
- Arnspitz-Überschreitung ohne Mittlere Arnspitze
- Schwierigkeit: T6, II, weglos
- 1400 Hm
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