Skitour im Vorkarwendel am 09.03.2013
Als um sechs der Wecker klingelte, hörte ich neben Vogelgesang von draußen auch Regengeplätscher, was mich etwas an meinem Vorhaben zweifeln ließ. Doch noch während ich mich fragte, ob ich nicht vielleicht doch noch eine Stunde schlafen sollte, hörte der Regen plötzlich auf. Also los!
Da heute alle potentiellen Tourenpartner entweder krank waren, anderweitig verplant oder keine Lust hatten (mäßige Wettervorhersage und Starkbierfest in München), war ich auf mich gestellt. Nach entsprechend defensiver Tourenplanung hatte ich mir den Schafreuter als Ziel ausgesucht. Ist ja einer der großen bayrischen Skitourenklassiker, aber bei dem Wetter heute und dem Schnee sollten zumindest nicht die ganz großen Massen unterwegs sein.
Als ich um acht mein Auto im Rißtal als viertes in Reihe abstellte, nieselte es draußen. Bei so einem Wetter war ich auch noch nie auf Skitour gegangen (Schneefall ist ja okay, aber Regen?!). Kurz fragte ich mich, ob ich mir das wirklich antun sollte, aber einmal hier, kam umkehren, weil es ein bisschen feucht ist, eigentlich auch nicht mehr in Frage. Also los!
Und es war wie so oft – einmal unterwegs störte das Wetter kaum. Stattdessen genoss ich die wenigen Ausblicke, die sich hier und da öffneten – so ein nebelverhangenes Gebirge hat schießlich auch was. Weniger Freude hatte ich an dem Forstweg, dessen Schneeauflage ziemlich dürftig war und hier und da auch größere Lücken aufwies. Das würde nicht so der ganz große Abfahrtsspaß werden…
An der Mooslehner Alm auf 1400m öffnet sich dann das Gelände und ab hier lag auch noch ausreichend viel Schnee. Inzwischen hatte auch der Nieselregen aufgehört; die Wolkendecke hob sich und so stieg es sich ganz angenehm dem Nordwestrücken des Schafreuter entgegen. In der Schneise kurz nach der Alm erblickte ich zum ersten Mal einige Tourengeher vor mir, später auch zwei weitere Alleingänger hinter mir. Wir hatten alle ein sehr ähnliches Tempo, so dass die jeweiligen Abstände bis zum Gipfel fast gleich blieben.
Am Nordwestrücken schien es dann fast, als würde es gleich ganz aufreißen, doch kurz vor Erreichen des Skidepots zog es plötzlich wieder zu (und irgendwie kam mir das bekannt vor). Nachdem ich dort die Stollen von den Ski geklopft hatte (es wird wieder Zeit, die Felle zu wachsen), stapfte ich noch hinüber zum Gipfelkreuz, wo sich der Karwendelblick, für den der Schafreuter bekannt ist, leider in großen Mengen von im Karwendel hängenden Wassertröpfchen erschöpfte.
Nach einer Gipfelrast zusammen mit einigen anderen Tourengehern ging es dann an die Abfahrt. Ganz oben ging es sogar ganz gut, dann wurde es im Batzschnee eher mühsam. Der Forstweg war schließlich wie erwartet und zwang mehrfach dazu, die Ski zu tragen. Aber irgendwie freute ich mich trotzdem, dort zu sein.
Kurz vor halb eins zurück am Auto, dachte ich, dass es eigentlich schade sei, dass die Skitourensaison zumindest für die bayrischen Voralpen schon fast wieder vorbei ist. Doch wie auf Bestellung wählte während der Fahrt, als vor mir endlich ein paar Wolkenlücken aufblinkten, die Zufallsmusikliste STS‘ „Da kummt di Sunn“: Glaubst net a du, des war a langer, kalter Winter. Glaubst net a du, es war schon viel z’lang net mehr warm – stimmt schon, so ein bisschen Frühlingssonne, das wäre jetzt auch nicht schlecht, soll sie mal kommen. Und bleiben.
Fakten zur Tour
- Schafreuter (2102m), Normalweg
- SKT-Schwierigkeit PD
- 1250 Hm
5 Kommentare
Daniel · 11. März 2013 um 9:40 am
Servus,
man kann nicht immer Glück haben !
Gruß Daniel
Der_Tomsen · 14. März 2013 um 3:18 pm
Ich hab den Bildschirm heller gemacht, ich hab ihn dunkler gemacht, Kontrast hoch, runter – es hat alles nix genützt: die Bilder blieben eine graue Suppe. Hannes, ich glaube so ein Starkbierfest mit ein paar Freunden wäre vielleicht doch nicht so schlecht gewesen…!
Hannes · 15. März 2013 um 7:28 pm
@Daniel: Stimmt – man muss halt das Beste draus machen. 🙂
@Tomsen: Nix gegen Starkbier und Feste, aber auch ein wolkenverhangenes Gebirge hat seinen ganz eigenen Charme.
Grüße nach C
Hannes
Andreas · 25. März 2013 um 3:30 pm
Kenne ich nur zu gut, wenngleich ich bei meinen Touren im Winter bisher Glück gehabt habe. Ich war vor Jahren mal am Galtjoch unterwegs und es regnete auch. Im weiteren Aufstieg wechselte es dauernd zwischen Regen und Schnee. Und in Pausen wurde man teilweise vom Regen wieder eingeholt. Pfui!
Hannes · 26. März 2013 um 3:04 pm
Hallo Andreas,
der ein oder andere Schlechtwettertag gehört eben auch dazu. Und irgendwie hat es ja auch was.
Übrigens hätte ich nicht gedacht, dass am Simetsberg jetzt noch genug Schnee liegt.
Grüße
Hannes