Wanderung im Estergebirge am 14.05.2013

Gelegenheiten für Bergtouren muss man nutzen. Und vorgestern war es wieder soweit: Gutes Wetter und die Möglichkeit, etwas früher das Büro zu verlassen. Also ab ins Auto und nach Oberau gefahren für einen Ausflug ins Estergebirge.

Leider hat der Loisachgletscher während der letzten Eiszeit ganze Arbeit geleistet, so dass das Tal heutzutage tief und die Aufstiege ins Estergebirge lang sind. Knapp 1400 Hm galt es bis zu meinem Gipfelziel, dem Bischof, zu bewältigen. Nach meiner akuten Unfitness in der Woche zuvor am Ettaler Manndl hatte ich durchaus Respekt vor diesem Höhenunterschied.

Der Bischof von Oberau aus gesehen, links Kareck und Oberer Rißkopf

Der Bischof von Oberau aus gesehen, links Kareck und Oberer Rißkopf

Gegen 17:00 Uhr stellte ich das Auto an der Loisach-Brücke in Oberau (652m) ab und wechselte von Büro- in Wanderkleidung. Dann umging ich rechterhand den Golfplatz und stieß schließlich auf den Wanderweg zur Weilheimer Hütte. Nach einem kurzen Aufwärmstück zieht sich der Weg bald in steilen Serpentinen den Westhang des Estergebirges hinauf. Es war frühsommerlich warm und das gleichmäßige Steigen machte mir Freude; ich merkte auch schnell, dass ich meine normale Kondition zurück hatte, und kam zügig voran.

Blick auf die Zugspitze

Blick auf die Zugspitze

Hierher wäre ich auch ohne Latschenkampf gekommen...

Hierher wäre ich auch ohne Latschenkampf gekommen…

Mit zunehmender Höhe ergaben sich zwischen den Bäumen immer bessere Ausblicke auf Zugspitze und Kramerspitze im Süden sowie Notkarspitze, Kofel und Laber im Westen. Auf ca. 1500m führt der Weg dann im Frickenkar aus dem Wald heraus. Hier war es spürbar kühler als zwischen den Bäumen und es fanden sich auch noch einige Schneereste. Während der Gipfel des benachbarten Hohen Fricken in Wolken gehüllt war, war mein Ziel noch frei. Anscheinend eine gute Wahl!

Kurz nachdem ich den Gipfel verlassen hatte, zogen die Wolken wieder ab

Kurz nachdem ich den Gipfel verlassen hatte, zogen die Wolken wieder ab

Kurz darauf bog ich etwas zu früh nach Südosten ab, was mir noch ein wenig Latschenkampf einbrachte, bis ich den Kamm zwischen Hohem Fricken und Bischof erreichte. Von hier aus führt der Weg die letzten ca. 250 Hm einen unspektakulären Latschenhang hinauf in Richtung Gipfel. Ganz oben geht es dann noch einmal an einem schwach ausgeprägten Grat entlang, bevor man den höchsten Punkt (2033m) erreicht. Leider zog es, kurz bevor ich diesen gegen 19:45 Uhr erreichte, zu, so dass die Sicht sehr eingeschränkt war. Nur im Norden grüßten Krottenkopf und Oberer Rißkopf herüber, sonst war wenig zu sehen.

Der Hohe Fricken im Abendlicht

Der Hohe Fricken im Abendlicht

Die Sonne senkt sich übers Ammergebirge

Die Sonne senkt sich übers Ammergebirge

So blieb ich nicht lange, auch um den Abstieg möglichst weit im Tageslicht zurücklegen zu können. Doch kurz nachdem ich wieder aufgebrochen war, zog die Wolkendecke nach Osten ab und gab den Blick auf den Sonnenuntergang über dem Ammergebirge frei. Auch in der anderen Richtung lockerte sich die Wolkendecke vor Karwendel und Wetterstein bald. Das Abendlicht genießend kam ich zunächst nur langsam voran. Erst als ich wieder im Frickenkar angelangt und die Sonne schon untergegangen war, beschleunigte ich meine Schritte. Im abnehmenden Licht ging es rasch durch den Wald bergab und um zehn beendete ich diese herrliche, ganz einsame Abendwanderung an meinem Auto.

Wettersteinblick am Kamm

Wettersteinblick am Kamm

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Letztes Licht überm Alpenvorland

Letztes Licht überm Alpenvorland

... und überm Kofel

… und überm Kofel

Fakten zur Tour

  • Bischof (2033m), durchs Frickenkar
  • Schwierigkeit T3
  • 1400 Hm

Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

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