Radfahren und Klettern am Gardasee vom 30.05.-02.06.2014
10 Tage Urlaub im Sarcatal direkt nördlich des Gardasees – genügend Zeit zum Radfahren, Klettern und Nichtstun und alle notwendigen Sportgeräte direkt vor der Haustür. Herrlich! Claudia und ich haben diese Gelegenheit gut genutzt.
1. Tag: Strammes Warmrollen (65 km, 700 Hm)
Am ersten Tag stand Radfahren auf dem Programm. Da Claudia ihren Crosser mit Slicks ausstatten ließ, kam natürlich nur eine Straßenrunde in Frage. Wir starteten entspannt und dehnten die Runde dann unterwegs noch aus.
Von Dro (123m) ging es zunächst ein Stück bergauf in richtung Drena – bei Sonnenschein und entsprechender Wärme durchaus schon schweißtreibend – und anschließend entspannt bergab am Lago Cavedine (241m) entlang. Etwas weiter im Sarcatal hinauf, in Pergolese, folgte dann die anstrengendste Steigung des Tages: 200 steile Meter hinauf nach Lasino (494m), die wir mit einer Pause am Parkplatz des Klettergartens entschärften. Ab Lasino konnten wir nun relativ flach im schönen Valle Cavedine nach Süden fahren und im Hauptort eine Pause an der Piazza einlegen. Anschließend ging es bis zum Passo San Udalrico (584m) weiter bergauf, bevor wir in rasanter Abfahrt nach Drena (393m) gelangten.
Da wir noch nicht genug hatten, wählten wir hier die Nebenstraße nach Braila (532m), die noch einmal ordentlich anzieht. Nachdem wir auch dies geschafft hatten, folgte eine steile, schmale und aussichtsreiche Abfahrt nach Arco. Von Hunger getrieben fuhren wir gleich weiter nach Riva del Garda, um bei Maffei Pizza zu essen. Anschließend ging es dann locker zurück nach Dro, wo wir nach diesem ersten und gar nicht mal so kurzen Tag zufrieden unsere Räder abstellten.
2. Tag: Plattenschleichen deluxe (8 SL, IV-V)
Nach Roll (Radfahren) war heute Rock (Klettern) angesagt. Dazu wanderten wir durch die Weinfelder zu den Lastoni di Dro, wo wir uns die Route „Sole e pioggia“ ausgesucht hatten. Das Klettern an den geneigten, meist völlig grifflosen Platten war dabei durchaus gewöhnungsbedürftig. Gleich die erste Länge wartet in einer Querung mit der Schlüsselstelle (V) auf, die mir tatsächlich enige Probleme bereitete, da ich zu steil aufsteigend querte und dann wieder absteigen musste, um die Zwischensicherung zu erreichen. Eine schnelle italienische Seilschaft, die uns überholte, machte zwar vor, wie es geht, aber Anschauen und Nachmachen sind eben doch zwei Paar Kletterschuhe.
Immerhin ging es in den beiden anschließenden Längen deutlich besser, bis wir den Beginn der großen Plattenflucht erreichten, die in 2 1/2 Seillängen geradewegs erstiegen wird. Mein erster Gedanke war, dass das ja total genial ausschaut. Allerdings wurde insbesondere der erste, glatteste Teil (IV+) dann noch einmal psychisch fordernd, da die Haken doch einige Meter auseinander liegen und es zwischendurch eben keine Griffe oder auch nur waagerechte Tritte gibt.
Schwierig zu klettern war das Ganze allerdings nicht und so erreichten wir schließlich wohlbehalten das Ende der Plattenflucht, wo das Gelände deutlich leichter wird, und schließlich auch den Ausstieg dieser Reibungskletterei-Übungsroute. So wahnsinnig viel Spaß hatte sie uns nicht gemacht, interessant war sie dafür allemal und als Training top.
3. Tag: Der große Gardasee-MTB-Klassiker (76 km, 1800 Hm)
Den dritten Urlaubstag wollte Claudia lieber entspannt verbringen und ich beschloss, mein Mountainbike in eine artgerechte Umgebung auszuführen. Nach einem gemütlichen Frühstück startete ich gegen 11:00 Uhr in Riva (70m) zu einem der großen Mountainbike-Klassiker am Gardasee, dem Passo Tremalzo, von dem mir Danni und Jörg am Abend zuvor berichtet hatten.
Den Beginn der Ponale-Straße hatte ich vor einigen Jahren zu Fuß begangen auf dem Weg zum Susatti-Klettersteig. Nun ging es hier also zusammen mit unzähligen anderen Bikern mit dem Rad entlang und gleich weiter bis nach Pre (501m), wo ich meinen Wasservorrat am Dorfbrunnen auffüllte. Von dort war es dann auch nicht mehr weit zum wunderschön gelegenen Lago die Ledro (658m).
Ab hier ließ der Radverkehr allmählich nach und westlich von Pieve die Ledro war ich meistens allein auf dem gut angelegten Radweg unterwegs. Das Wetter war wechselhaft gemeldet. Es bildeten sich zwar bereits ansehnliche Quellwolken über den Bergen, aber ein richtiger Guss schien nicht bevorzustehen. Also fuhr ich weiter.
Am Lago d’Ampola (726m) beginnt dann die steile, sehr gut ausgebaute Passstraße nach Tremalzo. Es hatte etwas meditatives, hier im kleinen Gang langsam hochzurollen. Noch vor der Kapelle San Croce machte ich zwei kurze Pausen, um einen meiner beiden Müsli-Riegel zu essen und mein Hinterteil zu lockern. Da merkt man, dass ich diese Touren nicht gewöhnt bin. Danach ging es dann flüssig weiter bis zum Rifugio Garibaldi, wo sich bereits einige andere Biker zur Pause eingefunden hatten. Hier gönnte ich mir den zweiten Rigel, frisches Brunnenwasser und ein paar Minuten Sitzen, bevor es wieder weiter ging zum Passo Tremalzo (1665m).
Während viele Radfahrer am nahegelegenen Albergo Galba Pause machten, fuhr ich über die Schotterpiste gleich weiter bis zum höchten Punkt des Tages, der Bocca die Val Marza (1863), die man durch einen Tunnel unterquert. Auf der anderen Seite beginnt dann die Abfahrt.
Diese Schotterabfahrt ist eigentlich fahrtechnisch ziemlich leicht, ich als Anfänger stieg trotzdem einige Mal kurz ab, um ein paar Stufen zu passieren. Den Großteil des Geländes konnte ich immerhin ohne Probleme fahren, nur waren gelegentliche Pausen mit Ausschütteln der Arme vonnöten – und natürlich mit Genießen der Aussicht, die die ganze Zeit über fantastisch ist.
Am Passo Nota (1208m) bog ich dann dummerweise falsch ab und fuhr zu weit südlich. Der Weg war meist klasse zu fahren, führte nur eben leider gar nicht zurück nach Riva. Stattdessen landete ich schließlich irgendwann in Vesio und nach einiger Sucherei schließlich in Limone. Mittlerweile war es kurz vor sieben und ich hatte wenig Lust, im Dunkeln auf einem unbeleuchteten Rad die Hauptstraße zurück nach Riva zu fahren. Stattdessen war Claudia so nett, mich abzuholen. Dass das nötig war, war auch der einzige Schönheitsfehler an diesem tollen Mountainbike-Tag.
4. Tag: Entspannungsradeln (34 km, 250 Hm)
Am 4. Tag stand nur eine kurze Radltour auf dem Programm. Von Dro aus fuhren wir den bereits bekannten Weg zum Lago de Cavedine (241m) und weiter durch Pergolese nach Sarche (259m). Von hier aus machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Lago die Toblino und fuhren anschließend zurück, wobei wir dieses Mal nicht der Straße auf der Ostseite des Tales folgten, sondern etwas südlich von Pergolese auf den Radweg wechselten, der sehr schön angelegt die Maroche di Dro auf der Westseite durchquert. Von dort aus geht es dann direkt nach Dro hinein zur Piazza oder zu Maui – der besten Eisdiele weit und breit.
Den zweite Teil des Reiseberichts kann man hier lesen: klick.
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