Klettern und Radfahren am Gardasee vom 03.-07.06.2014
Auch in der zweiten Hälfte unseres Gardasee-Urlaubs gingen wir klettern und radeln; dazu kam ein Klettersteig mit tollem Seeblick.
5. Tag: Schönheit des Kletterns (9 SL, IV+)
Nach zwei Tagen Radeln war heute wieder Klettern agesagt; dieses Mal die Route „La bellezza delle Venere“ in den Wänden nordwestlich von Dro. Die Route ist flüssig zu klettern und sehr abwechslungsreich: Klassische Wandkletterei wird geboten ebenso wie Verschneidungen und Platten. Dazu kommen einige Quergänge, die gelegentlich mit durchaus luftigen Stellen aufwarten.
In den ersten beiden Längen war ich im Kopf noch nicht voll da und mühte mich ein wenig. Ab der ersten glatten IVer-Stelle in der dritten Seillänge wurde es dann besser und pünktlich zur (gut abgesicherten) flachen Verschneidung (IV+) in den Längen vier und fünf war ich in einem guten Rythmus. Hier begann es leicht zu regnen, was die Reibungstritte etwas unangenehmer machte. Wir erwogen kurz einen Rückzug, aber es hörte bald wieder auf.
Durch die Rissverschneidung (IV+) in Länge sieben musste ich mich noch einmal ein wenig mühen, die Reibungskletterei in den letzten beiden Längen (III bis IV+) ging dann problemlos. Ich war froh um das Training in Plattenkletterei, das wir kürzlich genossen hatten. Ich merkte, dass ich heute die Füße deutlich bewusster und präziser platzierte als bei früheren Klettereien und dabei so konzentriert war, dass mir auch die etwas ausgesetzten, plattigen Querungen nichts ausmachten.
In der letzten Seillänge quert man nach rechts über ein Dach, dass man in der Länge zuvor nach links unterquert hat. Dann geht es über einen letzten Block und plötzlich steht man im Gehgelände. Dazu schien mir auch noch die Nachmittagssonne entgegen, die diesen freudigen Moment vergoldete.
Kurz danach hatte auch Claudia die Route geschafft und gemeinsam freuten wir uns über die schöne Kletterei, das warme, angenehme Wetter und den gut genutzten Tag, bevor wir über den einfachen Pfad zurück nach Dro wanderten.
7. Tag: Eine klassische Rennradrunde (59 km, 750 Hm)
Diego – der Besitzer des Radgeschäfts „Stop and Go“ in Dro – hatte uns diese klassische, nicht zu lange Runde empfohlen. Von Dro aus fuhren Claudia und ich auf dem schön angelegten Radweg durch die Marocche di Dro nach Pietramurata und weiter nach Sarche (259m).
Von hier aus folgten wir zunächst der Hauptstraße nach Tione in angenehm steilen Serpentinen bergauf und bogen dann auf den Radweg ab, der spektakulär über der Sarca-Schlucht entlang führt. In Maso Limaró hielten wir für einen Capucchino und fuhren anschließend weiter nach Ponte Arche (400m). Hier wendet sich die Tour nach Süden und führt durch das weite Tal der Duina hinauf bis zum Passo del Ballino (763m). Der Kontrast zur zuvor durchfahrenen Schlucht könnte dabei kaum größer sein.
Kurz nach der Passhöhe kehrten wir in Ballino zum Mittagessen ein (es gab unglaublich gute Gnocchi!) und gingen dann die rasante, aussichtsfreiche Abfahrt an, die am Lago die Tenno vorbei und durch Pranzo nach Varone führt. Von hier aus war es dann nur noch ein Katzensprung zum Biker-Kiosk zwischen Arco und Ceniga, wo schon ein Weissbier und ein „Spritz“ auf uns warteten.
8. Tag: Die große Hitze (900 Hm, A)
Claudia wollte gerne einen Klettersteig mit guter Aussicht auf den Gardasee machen. Dafür kamen vor allem der Susatti-Steig und die via dell amicizia in Frage. Aufgrund der Hitze entschieden wir uns für die kürzere Variante, den Susatti-Steig über die Cima Capi.
Während es beim morgentlichen Aufbruch in Riva noch recht angenehm war, wurde es aber der Abzweigung von der Ponale-Straße sehr heiß und schwül, als hätte sich die Hitze hier im Wald gesammelt.
Erst am Einstieg zum Klettersteig wurde es wieder angenehmer, da die Felskante von einem leichten Wind umweht wurde. Die Tiefblicke auf den See genießend turnten wir nun mit mehr Freude den einfachen Steig hinauf. Dieser ist dann allerdings schon viel zu schnell wieder vorbei, aber immerhin eröffnet auch die Cima Capi (909m) tolle Ausblicke; leider nur war es rund um den See ziemlich diesig. Es war einiges los hier oben, aber immerhin weniger als bei meinem ersten Besuch 2009.
Da uns die Hitze doch etwas geschafft hatte, verzichteten wir auf den Abstecher zur Cima Rocca und wanderten auf dem kürzesten Weg um das Val Sperone herum zur Bocca d’Enzima (880m), wo der Abstieg nach Riva beginnt. Hier war der Wald angenehm kühl, was immerhin den Abstieg angenehmer machte.
9. Tag: Ein langer Aufstieg (45 km, 2050 Hm)
Am vorletzten Tag unseres Urlaubs war ich noch einmal allein unterwegs. Ich hatte mir vorgenommen, in einer Bike & Hike-Tour den Cornetto, höchsten und nächstgelegenen Gipfel der Tre Cime de Bondone, zu besteigen, der den Kamm östlich des Sarca-Tals dominiert.
Viertel vor zehn fuhr ich in Dro los und erklomme die steile Straße nach Drena (393m), auf der mich zahlreiche Rennradler überholten. Wahnsinn, was die für ein Tempo draufhatten! Es war sehr heiß und ich dementsprechend froh, als ich auf. ca. 550m die Hauptstraße verließ und den Wald nun nah wusste. In Mocchi konnte ich nochmals meine Wasservorräte am Brunnen auffüllen, dann ging es über die unbefestigte Forststraße die Nordwesthänge des Palon hinauf.
Auf ca. 900m verließ ich die Radroute und querte auf einer anderen Forststraße hinüber zum Weg 635, der zum Cornetto führt. Dort ging es noch ein gutes Stück weiter, auf ca. 1360m war (zumindest für mich) mit Radeln Schluss. Ich gönnte mir eine kurze Pause und einen Müsli-Riegel, dann wanderte ich los. Der Weg machte nicht den Eindruck, besonders oft begangen zu werden und ist auch einer der mühsameren Zustiege zu den Tre Cime.
Auf etwa 1700m verließ ich den Wald und wanderte weiter über herrliche Blumenwiesen. Leider war ich hierher dem falschen Weg gefolgt und musste ein kurzte Querwaldein-Passage bewältigen, um zum markierten Werg zurückzukehren. Schließlich erreicht auch dieser die Waldgrenze und erklimmt steil den Kamm zwischen Cornetto und Canale (1958m). Danach sind es nur noch zwei grasige Aufschwünge und die leichten Schrofen der Gipfelpyramide, die den Wanderer vom höchsten Punkt (2180m) trennen.
Kurz vor 15:00 Uhr war ich oben, genoss die (leider wieder diesige) Aussicht und meine Brotzeit (zwei Mini-Kaminwurzen und ein Schoko-Croissant). Im Abstieg genoss ich dann noch einmal die herrlichen Bergwiesen und kam ansonsten so schnell herunter, dass ich mich bereits um fünf mit Claudia auf Wiessbier und Spritz auf der Piazza in Dro treffen konnte. Zufrieden ging mein Blick zurück zum Cornetto, der auch heute wieder die Aussicht dominierte.
2 Kommentare
Leni W. ("baru") · 15. Juni 2014 um 11:21 am
Ein schöner Bericht!
Wir verbringen seit vielen Jahren einige Wochen in dieser Gegend – ohne Radl – und noch immer gibt es neue Ziele .
Falls es interessiert, hier mein Bericht zu den Tre Cime del Bondone: http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?30833-Tre-Cime-del-Bondone-Cornetto-Dos-d-Abramo-Cima-Verde-Trentino-Gardaseeberge
Grüße aus dem Pinzgau – ebenfalls radlerbeliebt (http://www.salzburgerland.com/de/bike-pinzgau/index.html )
Leni 🙂
Hannes · 17. Juni 2014 um 11:06 am
Hallo Leni,
vielen Dank für den Link zum schönen Tre Cime-Bericht! Ich glaube gerne, dass einem im Trentino die Ziele nicht so schnell ausgehen. 🙂
Schöne Grüße
Hannes