Roadtrip in Queensland vom 05.-19.11.2014

Nach dem Ende unseres Segeltörns legten wir noch einige Kilometer in unserem Kool Keith zurück und fuhren nach Bowen, wo wir einmal mehr einen Campingplatz direkt am Strand vorfanden.

9. Tag: Der Morgen begann mit einem Strandlauf. Auf ein Bad verzichteten wir dieses Mal jedoch, da wir uns hier bereits in „Stinger“-Gebiet befanden. Stingers sind sehr kleine, kaum sichtbare Quallen, deren Gift ziemlich gefährlich ist.

Verbreitetster Landschaftstyp in Queensland: Endlose Zuckerrohr-Felder

Verbreitetster Landschaftstyp in Queensland: Endlose Zuckerrohr-Felder

Nach dem Frühstück ging es dann einmal mehr auf den Bruce Highway, dem wir heute bis nach Townsville folgten. Dort ließen wir unser Auto erneut zurück und schifften uns mit der Fähre nach Magnetic Island ein, die Captain Cook so benannt hatte, da er dachte, die Insel störe seinen Kompass. Der Fährhafen der Insel liegt in Nelly Bay. Von dort aus führt ein etwa sieben Kilometer langer Wanderweg nach Horseshoe Bay auf der anderen Seite der Insel, wo wir spontan eine Unterkunft gemietet hatten.

Kakadus in Nelly Bay

Kakadus in Nelly Bay

Der Weg führt durch subtropischen Wald und nach einem Aufstieg zu Beginn sehr aussichtsreich etwas unterhalb der Kammlinie entlang. Wir hatten sogar das Glück, unterwegs einige Felsenkängurus zu sehen. Nur Koalas, für deren große Population die Insel berühmt ist, bekam wir leider nicht zu Gesicht.

Blick hinab nach Horseshoe Bay

Blick hinab nach Horseshoe Bay

Die Felsenkängurus waren sehr scheu.

Die Felsenkängurus waren sehr scheu.

Unser Abendessen nahmen wir im „Sandi’s“ an der Promenade von Horseshoe Bay ein. Das Restaurant wurde uns von unseren Zimmernachbarn empfohlen und gewann dann durch die riesige bayrische Fahne, die in der Küche hing, zusätzliche Sympathien bei uns. Küchenchef ist Andi, gebürtiger Ebersberger und schon seit einigen Jahren auf „Maggie Island“ wohnhaft. Unter anderen bereitet er die besten Spare Ribs zu, die ich je gegessen habe. Wunderbar!

Nachts bekamen wir dann noch unerwarteten Besuch: Da der Mini-Bungalow, den wir gemietet hatten, schlecht belüftet war und wir beide keine Freunde von Klimaanlagen sind, ließen wir zunächst die Tür ein Stück offen stehen. Mitten in der Nacht kamen dann zwei neugierige Wallabies herein und ich bin nicht sicher, wer sich anschließend mehr erschreckte – die beiden Beuteltiere oder wir. Anschließend schliefen wir dann doch bei geschlossener Tür und eingeschalteter Klimaanlage weiter.

10. Tag: Am nächsten Vormittag besuchten wir den kleinen Tierpark, der an unsere Unterkunft angeschlossen war, um in kontrollierterer Weise die australische Fauna kennenzulernen. Man darf dort nur im Rahmen einer Führung hinein, dafür kann man die meisten Tiere auch in die Hand nehmen. So begegneten wir Süßwasserschildkröten, einem Schwarzen Kakadu, einigen ziemlich ungewöhnlichen Echsen, Koalas (Halten kostet extra), dem Haarnasenwombat Harry (nicht anfassen!), der Python Donovan und sogar einem Baby-Salzwasserkrokodil. Mit ca. 20cm Länge war dieses ganz niedlich, die ausgewachsenen Exemplare sind später 5m bis 7m lang und etwas weniger handzahm.

Eine alte Festung aus dem zweiten Weltkrieg an der Ostspitze von Magnetic Island

Eine alte Festung aus dem zweiten Weltkrieg an der Ostspitze von Magnetic Island

Nach diesem Zoobesuch machten wir uns an die Rückkehr nach Nelly Bay und wanderten zwischendurch noch eine kurze Runde zu Militärbefestigungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Und heute hatten wir auch Glück mit den Koalas. Gleich drei Exemplare bekamen wir zu Gesicht, zwei davon schlafend und einer sogar wach.

Typisches Koala-Verhalten: schlafen

Typisches Koala-Verhalten: schlafen

Für vier bis acht Stunden am Tag wachen die Kollegen dann aber doch mal auf.

Für vier bis acht Stunden am Tag wachen die Kollegen dann aber doch mal auf.

Am Nachmittag verließen wir Magnetic Island wieder und fuhren auf dem Bruce Highway weiter nach Cardwell.

11. Tag: Auch Cardwell hatte einen fantastischen Lauf-Strand zu bieten, nur mit dem Baden war es wieder nichts. Mehr noch als die Stingers hielt mich ein Foto an der Rezeption des Campingplatzes davon ab, auf dem ein sehr ausgewachsenes Kroko an genau diesem Strand eine Meeresschildkröte erbeutet.

In Cardwell gibt es diverse Gründe, nicht baden zu gehen. Schade eigentlich.

In Cardwell gibt es diverse Gründe, nicht baden zu gehen. Schade eigentlich.

Nach dem Frühstück ging es weiter nach Norden. In Mission Beach hielten wir und bewunderten den wirklich wunderschönen, von Palmen und tropischem Wald gesäumten Strand, an dem erstaunlich wenig los war.

Rund um Mission Beach muss man auf Helmkasuare achten - leider haben wir keinen gesehen.

Rund um Mission Beach muss man auf Helmkasuare achten – leider haben wir keinen gesehen.

Einen weiteren Zwischenstopp legten wir an den Josephine Falls ein, wo ein kleiner Fluss durch eine Reihe von Granitbecken flieht und dazwischen Wasserfälle und Rutschen ausbildet. Das Ganze ist eine Art natürliches Erlebnisbad, das auch recht gut besucht war.

Der obere Teil von Josephine Falls - unten war mehr los

Der obere Teil von Josephine Falls – unten war mehr los

Schließlich fuhren wir durch Cairns hindurch, wo der Highway seinen Namen von Bruce Highway zu Captain Cook Highway ändert, bis Port Douglas, wo wir auf einem sehr schönen Campingplatz unsere noch verbleibenden Nächte in Queensland verbringen sollten.

Herrlicher Pazifikblick

Herrlicher Pazifikblick

12. Tag: Heute stand noch einmal Tauchen auf dem Programm. Mit der „Calypso“ fuhren wir hinaus zum Agincourt Reef, wo wir in einer sehr netten Gruppe drei Tauchgänge absolvierten. Da zwei davon zu tief für unsere Kamera waren, konnten wir leider nicht viele Fotos machen.

Riffschönheiten?

Riffschönheiten?

Hier gab es ähnlich viele schöne Korallen und mehr Fische zu sehen als auf Lady Musgrave Island. Höhepunkt war ein fast zwei Meter langer Barracuda. Auch bei diesem Ausflug waren die Abläufe ziemlich durchgetaktet, trotzdem fühlten wir uns wohler als bei unserem ersten Tauchausflug.

Riffschönheiten!

Riffschönheiten!

Nach dem Tauchen fuhren wir zufrieden zurück nach Port Douglas und gingen Abends noch in einen Pub, wo gerade gerade ein Rugby-Spiel gegen die Erzfeinde aus Neuseeland übertragen wurde und wir mit einer Familie (Eltern, zwei Töchter und deren Ehemänner) aus Melbourne ins Gespräch kamen, die uns zu allerhand maritimer Leckereien einluden. So ist das mit dem Meeresgetier: Vieles davon sieht wunderschön aus und einiges schmeckt auch sehr lecker.

Calypso-Crew mit zufriedenen Tauchern

Calypso-Crew mit zufriedenen Tauchern

13. Tag: Nach unseren zahlreichen Meeresausflügen wandten wir uns heute wieder dem Süßwasser, genauer gesagt dem Flussschnorcheln zu. Unser Führer Ryan erzählte uns allerhand über den Regenwald und die Fauna in den tropischen Flüssen Nordaustraliens, dazu konnten wir tatsächlich einige Fische unter Wasser entdecken. So wurde auch dieser ein sehr lohnender Ausflug.

Eine kleine Forelle

Eine kleine Forelle

Flusslilien haben wasserabweisende Blätter.

Flusslilien haben wasserabweisende Blätter.

Tropischer Flusslauf

Tropischer Flusslauf

14. Tag: Nach zwei Tagen Pause war es Zeit für Keith, wieder einmal in Aktion zu treten. Das Ziel der Reise war Cape Tribulation, der nördlichste Ort, den man noch über befestigte Straßen erreichen kann. Mit einer Fähre setzt man über den Daintree River, anschließend geht es auf einer schmalen, kurvigen Straße weiter durch den Regenwald. Schon diese Fahrt allein lohnt den Ausflug.

Der Daintree-Regenwald

Der Daintree-Regenwald

Zwischendurch hielten wir am Daintree Discovery Center, wo man einiges über den Regenwald, die Kultur der Ureinwohner, sowie die bedrohte Laufvogelart der Helmkasuare lernen kann. Um den Regenwald kennenzulernen, ist eine geführte Wanderung wahrscheinlich lohnender, allerdings kamen wir hier in den Genuss einer Didgeridoo-Vorführung und konnten uns mit einem der Mitarbeiter ausführlich über die Naturschutzanstrengungen und -versäumnisse im Regenwald unterhalten.

Nach einer weiteren halben Stunde Autofahrt erreichten wir schließlich Cape Tribulation, den nördlichsten Punkt unserer Reise. Hier wartete ein weiterer von Mangroven gesäumter Strand auf uns. Es war eine herrliche Reise von Brisbane bis hierher gewesen, voller Naturschönheiten und mit vielen netten Begegnungen.

Mangroven

Mangroven

Hier reicht der Regenwald bis ans Meer.

Hier reicht der Regenwald bis ans Meer.

Als wir nach Port Douglas zurückkehrten, schwärmten gerade die Flughunde aus, riesige Fledermäuse, die abends zu Hunderten ihre Schlafbäume verlassen und auf Nahrungssuche gehen. Ein beeindruckendes Schauspiel.

Am Endpunkt der Fahrt bei Cape Tribulation

Am Endpunkt der Fahrt bei Cape Tribulation

Später nahmen wir noch an einer etwas skurrilen örtlichen Tradition teil, dem Cane Road Racing. Das Rennen funktioniert folgendermaßen: In der Mitte eines großen Tisches werden einige Aga-Kröten freigelassen. Jedem Teilnehmer ist dabei eine der Kröten zugeteilt, die er nun dazu bringen muss, sich zum Rand des Tisches zu bewegen. Wessen Kröte zuerst dort ankommt, der gewinnt das Rennen. Einziges erlaubtes Mittel, die eher faulen Kröten dazu zu bringen, sich zu bewegen, ist eine Papiertröte. Erwachsenen Menschen dabei zuzuschauen, wie sie Kröten antröten, ist sehr, sehr lustig. Im zweiten Rennen des Abends versuchte auch ich mein Glück, aber „Gay Freddo“ war ein ziemlicher Reinfall und wurde trotz aller Tröterei nur Vorletzter.

Cane Toad Racing - eine höchst skurrile Angelegenheit

Cane Toad Racing – eine höchst skurrile Angelegenheit

15. Tag: Heute war der letzte Tag unserer Reise. Früh morgens fuhren wir los – dieses Mal nach Süden. An malerischen Buchten vorbei ging es zurück nach Cairns. Schwere Wolken hingen am Himmel und zum ersten Mal in diesem Urlaub bekamen wir einige Regentropfen ab. Na ja, nun war es egal.

In Cairns gaben wir unseren Kool Keith zurück, dann ließen wir uns zum Flughafen bringen, von wo aus wir den tropischen Norden Australiens verließen. Es war ein besonders schöner Roadtrip, der hier zu Ende ging, und mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Vorfreude stiegen wir ins Flugzeug nach Sydney.


Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

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