Jahresrückblick 2014
Für 2013 fiel der Jahresrückblick aus, da ich über den Jahreswechsel in Chile unterwegs war. Dieses Jahr bin ich zu Hause und wage den Blick zurück auf das Bergjahr 2014.
Nachdem 2013 mein erstes Jahr mit über 50 000 Höhenmeter war, konnte ich auch dieses Jahr diese Marke übertreffen: An 52 Tagen legte ich knapp 55 000 Hm zurück (und damit etwas weniger als im Jahr zuvor) und erreichte 74 Gipfel – ein neuer persönlicher Rekord.
Der Höhepunkt des Jahres kam gleich zu Beginn mit meinem gescheiterten Solo-Versuch am Tupungato. Es war meine psychisch schwierigste Bergtour und diese Herausforderung hat zusammen mit einigen objektiven Schwierigkeiten (Zeitmangel, Erkältung, seltsame Wetterzeichen) zu meinem Misserfolg beigetragen.
Auch bei den Hochtourentagen in der Schweiz fehlte es mir etwas an Mut und Selbstbewusstsein, zwei Eigenschaften, die ich gerade bei schwierigen Touren in den letzten Jahren zuverlässig hervorbringen konnte.
Der Herbst hat dann mit den sehr schönen und erfolgreichen Touren im Sellrain und im Karwendel das Zutrauen in meine Berggängigkeit wieder einigermaßen hergestellt, was ich hoffentlich auch ins nächste Jahr mitnehme.
Ansonsten war es das Jahr des wechselhaften Wetters und der schwierigen Verhältnisse. Auf dem Pirchkogel wurden wir im Februar vom Föhnwind durchfroren, auf verschiedenen Frühjahrstouren wühlten wir uns durch tiefen Schnee (hervorzuheben sind hier unsere extreme Wühltour über die Gehrenspitze sowie die Überschreitung der Hochalmspitze bei widrigen Bedingungen) und an Scheffauer und Alpspitze entgingen wir jeweils knapp einem Gewitter.
Trotz allem hatte das Jahr wieder einige bereichernde Momente parat, kleine Schätze des Augenblicks: das Biwak auf der Birkkarspitze, das Hüttenbier nach Überschreitung von Mitterkaiser, Ackerl- und Maukspitze, der Blick in die Sonne am Ausstieg der „Bellezza delle Venere“ oder das Erreichen des Hochreichkopf-Ostgrates mit freier Sicht zum Gipfel.
Höhen und Tiefen liegen oft nahe beieinander: Mal ist die Herausforderung zu groß und ein Versuch bleibt erfolglos, mal ist die Herausforderung zu niedrig und die Tour bleibt nur als eine von vielen im Gedächtnis. Und ab und zu passt alles, man ist gefordert und erfolgreich und erlebt Momente ganz besonderer Befriedigung.
Ich wünsche meinen Lesern für 2015 viele schöne und intensive Momente und das richtige Maß an Herausforderung – in den Bergen und anderswo.
4 Kommentare
Rebecca · 4. Januar 2015 um 9:02 pm
Ein schöner Wunsch für 2015! Dass das auch bei dir eintritt, dafür drücke ich dir die Daumen 🙂
Rebecca
Hannes · 5. Januar 2015 um 10:08 am
Danke, Rebecca!
Auch Dir wünsche ich ein erfolgreiches Jahr 2015 mit vielen schönen Erlebnissen im Gebirge. Gut angefangen hat Dein Bergjahr ja schon mal, wie ich gelesen habe. 😉
Beste Grüße
Hannes
Dani · 25. Januar 2015 um 11:42 pm
Das mit den Hochs und Tiefs kann ich gut nachvollziehen. Solange man gefordert, aber nicht überfordert bleibt ist alles ok. Wünsche dir viele schöne Momente in den Bergen im Jahr 2015 und dass es immer genussvoll und spannend bleibt.
🙂
Lg
Dani
Hannes · 27. Januar 2015 um 9:09 pm
Danke Dani,
das wünsche ich Dir auch! Die Motivationsprobleme, die ich letztes Jahr ein paar Mal hatte, waren neu für mich. Insofern konnte ich mich auch gut in Eure Jahresrückblicke hineinversetzen. Es ist nicht immer einfach, das richtige Maß zu finden…
Schöne Grüße
Hannes