Wanderung im Mangfallgebirge am 21.11.2015
Nachdem die erste Novemberhälfte geradezu unverschämt schönes Wetter mit sich gebracht hatte, wurde es letzte Woche allmählich ungemütlicher und zum Wochenende hin war auch endlich wieder Schneefall angekündigt. Da bot die für Samstag vorhergesagte zwischenzeitliche Auflockerung eine gute Gelegenheit, sich den Winter im Gebirge einmal anzusehen. Dafür wählte ich die Überschreitung der Bodenschneid bis zum Stolzenberg aus.
Der Mautwächter an der Rottachtalstraße hatte sichtlich Zweifel an der Sinnhaftigkeit meines Vorhabens. Und dabei hatte ich ihm nur mein erstes Ziel, die Bodenschneid, genannt. Bei Neuschnee und mäßigem Wetter hat wohl nur noch eine kleine Minderheit Freude am Berggehen.
Kurz darauf erreichte ich den Steig zur Bodenalm und stellte mein Auto ab. Gegen viertel vor neun ging ich dann los. Noch war von Auflockerung nichts zu spüren und es schneite – leicht, aber beständig. Ab etwa 1100m lag dann auch auf dem Weg Schnee und als ich die Bodenalm auf 1350m erreicht, sah es dort bereits richtig winterlich aus.
Auch weiter oben war die frische Schneedecke im winterlichen Wald fast komplett unberührt. Nur gelegentlich traf ich auf die Spuren von Rauhfußhühnern, Hasen und Füchsen. Ab und an musste ich kurz anhalten, da der Wegverlauf nicht immer offensichtlich war, dann ging es weiter bergauf.
Gegen halb elf erreichte ich dann das überdimensionierte Gipfelkreuz der Bodenschneid (1668m). Die Aussicht war nicht so der Hit, aber immerhin hatte es aufgehört zu schneien. Für eine Pause war es mir zu kühl, fürs Weitergehen nicht, also wandte ich mich nach Südosten und stapfte durch den Schnee zum Suttenstein (1398m) hinunter und dann über die Skipiste hinauf zum Stümpfling (1506m).
Unter mir sah ich eine Familie vom Spitzingsee zur Firstalm aufsteigen, hier oben am Kamm war niemand zu sehen. Als ich zum Roßkopf aufstieg, lockerte sich die Wolkendecke tatsächlich ein wenig und zeigte sogar blaue Flecken. Hatte sich der Wetterbericht also doch nicht geirrt!
Am Gipfelkreuz (1580m) war es dank eines kalten Windes trotzdem eher ungemütlich, so dass ich auch hier meinen Weg gleich fortsetzte. Der nächste Gipfel, der Rotkopf wird vom Wanderweg westseitig umgangen und entgegen meiner sonstigen Gewohnheit verzichtete ich auf einen Abstecher und ging stattdessen gleich zum Stolzenberg weiter, dessen höchsten Punkt (1609m) ich ungefähr zwanzig nach zwölf erreichte.
Richtung Spitzungsee gab es mittlerweile so etwas wie Aussicht, vom Schinder auf der anderen Seite war dagegen leider nur wenig zu sehen. Der Abstieg zur Stolzenalm führt nun über einen schönen Steig, der dank schneebedeckter Steine und Wurzeln stellenweise etwas tückisch war. Ein ordentlicher Rutscher endete für mich auf dem Hinterteil und erinnerte mich schmerzhaft daran, dass Neuschnee auf Waldboden unter den Schuhsohlen wunderbar anstollt. So etwas sollte man halt nicht vergessen.
An der Stolzenalm (1288m) endet der Steig und auf einem harmlosen Wanderweg ging es weiter hinab zur Straße. Dieser folgte ich nun zurück zum Auto, machte noch einen Abstecher zum friedlich daliegenden Suttensee und beobachtete kurz die Kinder, die in der Nähe der Monialm versuchten, die ca. 5cm Neuschnee hier unten zu ersten Rodelfahrten zu verwenden. Es sah noch nicht nach dem ganz großen Spaß aus. Kurz vor 14:00 Uhr endete dieser Ausflug in den Winter. Mal sehen, wie lange es noch dauert, bis man wieder mit Ski ins Gebirge kann.
Daten zur Tour
- Überschreitung Bodenschneid (1668m) bis Stolzenberg
- Schwierigkeit T4
- 1100 Höhenmeter
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