Klettern im Mangfallgebirge am 07.05.2016
Ein bisschen Fels, ein wenig in der Sonne sitzen und eine gemütliche Einkehr – nach der anstrengenden Tour am Buchstein mit Boris wollten Claudia und ich dieses Mal eine eher entspannte Tour machen und suchten uns dazu die Ruchenköpfe aus
Um neun fanden wir uns an der Talstation der Taubensteinbahn ein, mit der wir nun ca. 700 Hm abkürzten. Oben angekommen rüsteten wir uns bei perfektem Bergwetter zur Wanderung zum Rotwandhaus. Es lag zwar noch einiges an Schnee hier oben, doch war dieser meist griffig und somit gut begehbar.

Und auch Risserkogel und Plankenstein lassen sich blicken.
Es war schon einiges los hier oben und wir trafen immer wieder Wanderer auf unserem Weg. So richtig schnell waren wir dabei nicht unterwegs. Zum einen bremste uns der Schnee doch ein wenig, zum anderen ließen wir es auch einfach locker angehen.
Am Rotwandhaus angekommen gönnten wir uns auch erst einmal eine kleine Zwischenmahlzeit bestehend aus Johannisbeerschorle, Cappuccino und Schoko-Kirsch-Kuchen (herrlich!), die wir auf der sonnigen Terrasse einnahmen.
Der Weiterweg zu den Ruchenköpfen führte dann durch deutlich tieferen Schnee, denn hier waren in den letzten Tagen noch nicht allzu viele Besucher unterwegs. Tapfer spurte Claudia, die die besseren Schuhe dafür anhatte, durch den Schnee, bis wir schließlich die aperen Hänge unter der Südwand der Ruchenköpfe erreichten.
Hier befindet sich auch der Einstieg zum Westgrat, unserem Ziel für heute. Bei angenehm warmen Temperaturen legten wir hier schon einmal das gesamte Geraffel an und wechselten die Schuhe; das Seil blieb jedoch vorerst im Rucksack. Gegen halb eins kraxelten wir dann los, hinauf zum Grat. Die ersten sonnigen Meter hier gingen auch ungesichert gut, an der steilen Kante (II+), die zum nächsten Gratabschnitt führt, packten wir dann aber doch das Seil aus.
Anschließend war knapp zwei Seillängen geradeaus gehen angesagt, bevor beim Abstieg auf ein Band noch einmal die Hände aus den Taschen mussten (II+). Diese Stelle ist für den Nachsteiger wahrscheinlich unangenehmer als für den Vorsteiger.
Nach einer weiteren einfachen Länge kommt dann die Schlüsselstelle, ein Kamin mit abdrängendem Klemmblock (IV). Die Stelle ist ziemlich gut abgesichert, ein wenig oben raus steigen muss man aber doch. Mit einer „eleganten“ Mischung aus Stemm- und Raupentechnik bezwang ich schließlich den Block und konnte Claudia nachholen.
In der letzten Länge folgte noch der „Weiberschreck“, eine etwas ausgesetzte Querung (III), dann war die Route geschafft und wir konnten durch latschige Schrofen zum Gipfelkreuz auf 1805m gehen. Oben zogen wir erst einmal die Kletterschuhe aus, setzten uns auf einen Stein und ließen Füße und Seelen baumeln.
Es war nicht viel los hier. Ein einsamer Bergrettungsmann, der bei unserer Ankunft am Gipfel gesessen hatte, stieg bald ab. Später kam noch eine andere Seilschaft durch die Südwand gestiegen und das war’s dann auch.
Nach ausreichend langer Pause seilten wir schließlich in drei Etappen ab und wanderten zurück zum Rotwandhaus, wo wir kurz nach sechs eintrafen – genau richtig für ein Weißbier und eine Abendessen.
Nach dieser letzten Pause wanderten wir schließlich in den Abend hinein zurück an den Spitzingsee und beendeten diese schöne Frühjahrstour gegen neun am Parkplatz der Taubensteinbahn.
Daten zur Tour
- Ruchenköpfe (1805m), Westgrat
- Schwierigkeit IV. 6 SL, 250m
- 350 Hm ab Bergstation Taubensteinbahn
- Absicherung alpin, nur an Schlüsselstelle Bohrhaken
- Topo bei bergsteigen.com
3 Kommentare
Rebecca · 14. Mai 2016 um 3:44 pm
Sehr schön 🙂 Da habt ihr ja einen super Tag erwischt!
Hannes · 16. Mai 2016 um 3:39 pm
Ja, da hatten wir wirklich Glück.
Und nichts gegen Winterbegehungen, aber mir hat es so ganz gut gefallen. 😉
Rebecca · 18. Mai 2016 um 8:02 pm
Klar, ohne Schnee ist die Tour natürlich auch super; das kann und will ich nicht abstreiten 😉