Wanderung im Vorkarwendel am 29.05.2016
Erneut war unbeständiges Wetter angesagt, so dass ich erneut eine Wanderung plante, dieses Mal die Überschreitung von Seekarspitze und Seebergspitze am Randes des Vorkarwendels und hoch über dem Achensee.
Nachdem es einige Tage zuvor noch einmal geschneit hatte in den Bergen, hatte ich auch heute die Bergschuhe im Auto. Doch bei der Anfahrt nach Achenkirch zeigte sich die Nordseite der Seekarspitze fast komplett schneefrei, so dass ich beschloss, es doch in den Laufschuhen zu versuchen.
Erstes Hindernis, nachdem ich kurz nach halb zehn das Auto an der Kapelle am Eingang des Oberautals abgestellt hatte, war der Oberaubach. Ganz ohne nasse Füße zu bekommen, schaffte ich es nicht, auf die andere Seite zu kommen. Aber das war heute kein Problem, denn es war warm und das Wetter freundlich.
Nur schwül war es, was den Schweiß in Strömen fließen ließ, als ich durch den Wald bergwärts stieg. Nach einer knappen Stunde erreichte ich die noch geschlossene Seekaralm und stieg gleich weiter, nun am schwach ausgeprägten Grat entlang. Auch ein paar andere Leute traf ich unterwegs, einige kamen mir bereits entgegen, andere überholte ich.
Die Aussicht wurde nach oben natürlich besser, auch wenn es leider ziemlich diesig war. Zur Linken lag tief unter mir der schöne Achensee, zur Rechten beeindruckte das Karwendel und mein Blick fiel vor allem auf den Kamm zwischen Sonntagsspitze und Hoher Gans. Den müsste man sich auch mal anschauen, dachte ich mir (und das nicht nur, weil eine Begehung dieses Grates zur alpinhistorisch bedeutsamen Einführung der „Latschenkampfklassen“ zur Bewertung von Schwierigkeit und Verletzungspotenzial von Latschengelände führte). Weiter im Nordwesten ballten sich bereits dunkle Wolken, die nach Gewitter aussahen, und ich beschloss, dieses Wolkengedräu besser im Auge zu behalten und mich nicht komplett auf den für den Achensee positiven Wetterbericht zu verlassen.
Kurz vor halb zwölf erreichte ich den Gipfel der Seekarspitze auf 2053m. Ich verweilte allerdings nicht lange, sondern machte mich gleich an den Übergang zur Seebergspitze. Etwas argwöhnisch beobachtete ich zwischendurch das Wetter im Westen, doch der Föhn schien zu halten.
Der Gratübergang ist nicht schwer und wird von einem normalen Bergweg vermittelt. Nur kurz unter der Seebergspitze musste ich wenige Meter durch steilen Schnee aufsteigen, der aber zum Glück weich genug war, dass ich auch mit den Laufschuhen Stufen treten konnte. Halb eins konnte ich mich unter dem Gipelkreuz der Seebergspitze (2085m) zur Pause setzen. Schön war es hier. Und auch hier zog der Kamm im Westen immer wieder meine Blicke an, so dass ich schließlich beschloss, nicht wie ursprünglich geplant nach Pertisau abzusteigen, sondern stattdessen über Pasillsattel und Obertal nach Achenkirch zurückzukehren.
Also los. Der Abstieg zum Pasillsattel (1680m) brachte noch einiges an Schneerutscherei zwischen den Latschen sowie erneut nasse Füße ein, schließlich hatte ich auch das geschafft. Am Sattel nachten sich gerade ein paar Mountainbiker zur Abfahrt bereit, während ich mich gleich daran machte, auf der anderen Seite wieder aufzusteigen. Durch Latschengassen und über Schneefelder erreichte ich den phänomenalen Juchtenkopf (1826m). Von hier aus war die Hohe Gans nicht mehr weit, doch erinnerten mich einige Regentropfen an das nicht ganz zuverlässige Wetter heute. Da steiles Grasgelände, Nässe und Laufschuhe nicht so die optimale Kombination sind, beschloss ich, diesen Kamm für heute sein zu lassen und stieg stattdessen über Grashänge direkt zur Pasillalm ab.
Dort musste ich dann feststellen, dass der direkte Abstieg nach Achenkirch gesperrt war und ich stattdessen die Seekaralm noch ein zweites Mal passieren musste. Tja, da kann man nichts machen. Immerhin war die Am inzwischen geöffnet und ich setzte mich für eine kleine Erfrischung, bevor ich den Abstieg fortsetzte. Danach ging es zügig bergab und kurz nach halb vier war ich wieder am Auto (und bekam bei der Bachüberquerung ein letztes Mal nasse Füße). Schön war’s mal wieder und die nächsten Pläne reifen auch schon…
Daten zur Tour
- Überschreitung Seekarspitze & Seebergspitze (2085m)
- Schwierigkeit T4, I
- 1600 Höhenmeter
3 Kommentare
Mark · 6. Juni 2016 um 7:46 pm
Sorry, dass wir nicht von der Rotspitze herüber gewinkt haben. Wir waren zu beschäftigt mit Klettern. 😉
Hannes · 7. Juni 2016 um 7:10 pm
Tja, hätte ich gewusst, dass das Wetter so gut wird, hätte ich mich zwecks Klettern bei Euch gemeldet. Eigentlich hatte ich mich Regen gerechnet. War’s denn gut an der Rotspitze?
Mark · 8. Juni 2016 um 9:10 am
An dem Tag wäre es eh nicht günstig gewesen, weil wir relativ früh nach Hause fahren mussten. An der Rotspitze gefällt es uns immer wieder gut, aber leider müssen wir uns, so lange wir nicht besser werden, mit Wiederholungen uns bekannter Routen zufrieden geben.