Wanderung im Karwendel am 05.11.2016
Es war mal wieder Zeit für eine herbstliche Karwendeltour. Die Wettervorhersage versprach eine stabile Föhnlage für den Großteil des Tages, die Jochen und ich für eine zünftige Überschreitung von der Eng aus nutzen wollten. Es kam dann etwas anders und wir wanderten nur auf den Torkopf, was aber auch schön war.
…als wir an der Mautstelle bei Hinterriß feststellen mussten, dass die Straße in die Eng bereits für den Winter gesperrt ist. Verdammt, ein Wochenende zu spät! Und nun? Steinspitze? Da war ich gerade erst. Grasbergkamm? Den haben wir auch schon zusammen gemacht. Hmm, Torkopf? Ja, den kannten wir beide noch nicht.
Der Torkopf ist kein sehr bedeutender Gipfel. Er ist nördlich der Torscharte das letzte Aufbäumen des wilden Grates, der von der Östlichen Karwendelspitze nach Norden zieht. Aber immerhin ein Gipfel und dazu einer, der auch bei etwas Neuschnee gut erreichbar sein sollte.
Kurz nach neun brachen wir Parkplatz auf und wanderten durch das malerische Tortal nach Süden. Das Panorama der Torwände, auf die man hier zugeht, ist schon sehr beeindruckend und muss auch den Vergleich mit den Laliderer Wänden nicht scheuen.
Schließlich endet der Forstweg an der Tortalalm und kurz darauf geht es in westlicher Richtung zur Torscharte hinauf. Es ist ein schöner Weg, der hier hinaufführt, trotzdem fehlte mir heute ein wenig die Leichtigkeit, mit der ich üblicherweise solche Wege gehe. Irgendwie fand ich den richtigen Rhythmus nicht.
Auch so kamen wir gut voran und erreichten die Torscharte (1815m), als gerade zwei andere Bergsteiger südseitig den Durchstieg zum Gipfel des Torkopfes suchten. Laut Beschreibung sollte es aber auf der Nordseite des Grates weitergehen. Also folgten wir den sehr deutlichen Spuren dorthin, um an einer kurzen Kletterstelle (genau wie unsere beiden Vorgänger) umzudrehen, da der Abstieg auf der anderen Seite durch schrofiges, schneebedecktes Grasgelände geführt hätte. Jochen fragte noch, ob es vielleicht etwas tiefer ginge, aber ich (hier gerade vorausgehend) konnte keinen vernünftigen Weiterweg erkennen.
Zurück auf der Südseite trafen wir bald die anderen Beiden, als sie sich gerade aus einer steilen Rinne zurückzogen. Gemeinsam querten wir ganz unten unter dem Grataufbau hindurch und erreichten dann über einfache Grashänge die letzte Scharte vor dem Gipfelaufbau. Hier führte von der Nordseite ein deutlicher Pfad herauf, der auch durch eine breite Grasrinne und über -bänder weiter führte bis zum 2014m hohen Gipfel (kurz I, sonst Gehgelände, bei Nässe stellenweise etwas heikel).
Die Aussicht war wirklich schön: Soiernspitze und Galgenstangenkamm im Westen, davor die Steinkarspitze. Im Norden Schafreuter, Schönalmjoch und Grasbergkamm und dahinter ein Blick bis zum Ammersee. Weiter im Osten die Stuhlköpfe und dahinter der mächtige Risserfalk. Und im Süden die beeindruckenden Wände zwischen Talelespitze und Östlicher Karwendelspitze.
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast stiegen wir wieder in die Scharte ab und folgten nun dem nordseitigen Pfad, der uns tatsächlich von unten zu unserer Umkehrstelle führte. Im Nachhinein war der Weg hier dann offensichtlich, zuvor hatte ich ihn nicht gesehen.
Zurück an der Torscharte wandten wir uns nach Westen und stiegen ins Rontal ab. Auch dieses Tal hat mit dem Doppelgipfel aus Östlicher Karwendel- und Vogelkarspitze einen sehenswerten Talschluss. Ja, auch die kleinen Täler im Karwendel wissen zu gefallen.
Gemütlich wanderten wir von der Rontalmalm zurück nach Hinterriß und zum Auto, wo diese schöne Runde kurz vor drei ihr Ende fand. Für eine Ausweichtour war das doch mal richtig lohnend gewesen!
Daten zur Tour
- Torkopf (2014m) aus der Torscharte
- Schwierigkeit T4, I
- 1150 Höhenmeter
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