Skitouren im Pustertal zwischen dem 16. und 20.02.2017
Eine Woche Urlaub in Sexten im Pustertal – und das im schneeärmsten Winter seit Jahren. Aber nordseitig würde schon irgendwo was gehen, dachten wir uns. Also packten wir neben den Pisten- auch die Tourenski ein und hofften auf ein paar schattige Hänge.
Eingehen an der Rotwand
Die erste Tour führte uns ins Fischleintal. Eigentlich wollten wir von hier aus weiter zum Sextnerstein, allerding wurden wir von einer Einheimischen darüber aufgeklärt, dass diese Tour zwar zur Zeit Viele gingen, das aber eigentlich recht sinnlos sei, da man nur etwa die Hälfte der Höhenmeter abfahren könne. Stattdessen empfahl sie uns den Aufstieg zu den Rotwandwiesen mit Abfahrt über die Skipiste.
Gesagt, getan. Der Aufstieg über den Wanderweg erwies sich dabei als landschaftlich durchaus lohnend und schöner, als wir erwartet hätten. Mit ca. 460 Hm war diese Tour zwar ziemlich kurz, aber zum warm werden war das vielleicht gar nicht so schlecht. Vorteil an dieser Variante war, dass wir oben ein Weißbier trinken konnten, bevor wir über die Piste nach Bad Moos abfuhren und ich anschließend das Auto holte.
Frühlingshafter Aufstieg
Vom Chef unseres Hotels hatte ich den Tipp bekommen, dass die Tour auf den Helm machbar sei. Da diese quasi direkt hinter dem Hotel beginnt, wollte ich mir das natürlich mal ansehen.
Der Aufstieg erwies sich dabei als stellenweise sehr schneearm – also mehr so aper, um genau zu sein. Hier sah es aus wie im Mai, aber dank Skipiste für die Abfahrt würde ich immerhin gut herunter kommen. Die eher grasigeren Stellen ging ich noch mit den Ski, an längeren oder steinigen aperen Passagen schnallte ich ab.
Das pure Skitourenvergnügen war es also nicht, dafür schien die Sonne, es war angenehm warm und hinter mir entfaltete sich Schritt für Schritt das grandiose Panorama der Sextner Dolomiten. Wie sinnlos es allerdings war, mit Ski unterwegs zu sein, wurde mir klar, als mich ein Einheimischer zu Fuß überholte. Nicht mal richtige Bergschuhe hatte er an, nur Zustiegsschuhe mit untergeschnallten Grödeln.
An der Forststraße, die etwa 150m unterhalb des Gipfels den Hang quert, schnallte ich die Ski ab und setzte meinen Weg zu Fuß fort. Kurz darauf erreichte ich den höchsten Punkt auf 2434m. Die Aussicht hier oben rechtfertigte diesen seltsamen Aufstieg vollständig: Von den Hohen Tauern über die Villgratener Berge bis in die Dolomiten erstreckte sich das Panorama, das zum Verweilen einlud.
Nach einer Gipfelbrotzeit stieg ich zurück zu meinen Ski und machte mich an die Abfahrt. Ein Stück schlitterte ich über den bockharten Forstweg, dann ging es die schwarze Piste hinunter nach Sexten. Irgendwie war es schön gewesen, so richtig winterlich aber eher nicht.
Schnee gefunden
In den Dolomiten war nix zu holen, in den Villgratener Bergen ebenso wenig. Wir bekamen allerdings den Tipp, es im Ahrntal zu versuchen. Dort, genauer gesagt in Weissenbach, fanden wir doch noch die schöne Mischung aus einem nordseitigen Aufstieg und ausreichend Schnee.
Vom Ort aus folgten wir der Rodelbahn, die sich in erstaunlich gutem Zustand befand, hinauf zur sehr urigen Pircher Alm. Die war so nett, dass wir hier einfach kurz einkehren mussten. Angesichts des herrlichen Wetters blieben wir allerdings nicht, sondern setzten nach einer Pause den Aufstieg in Richtung Gorner Joch fort. Während Claudia vor allem noch einige Höhenmeter und Sonnenstrahlen sammeln wollte, hatte ich es auf den Gipfel der Henne abgesehen und zog dementsprechend das Tempo etwas an.
Es war bereits Nachmittag, als ich die zwar stark verspurten, aber sonst sehr schönen Hänge zum Gornerberg hinaufstieg. Die letzte Gruppe kam mir hier entgegen und fand sogar noch einige Pulverflecken zum Abfahren. Ich würde oben also der Tagesletzte sein.
Am Kamm angekommen, wandte ich mich nach links (Osten) und stieg über flache Hänge zum 2475m hohen Gipfel auf. Schön war es hier oben: Zillertaler, Rieserferner- und – etwas weiter weg – Dolomiten-Gipfel gaben sich im weichen Nachmittagslicht die Ehre. Auch einige alte Bekannte wie Hochfeiler, Schwarzenstein oder Schneebiger Nock grüßten freundlich. Immer wieder schön, so ein aussichtsreicher Gipfel!
Nach angemessener Würdigung des Panoramas baute ich Ski und Schuhe auf Abfahrtsbetrieb um und machte mich an den Rückweg. Die ersten Hänge gingen, obwohl abgeblasen und generell eher schneearm, gar nicht so schlecht. Leider verpasste ich es, rechtzeitig nach Norden abzubiegen und fand mich schließlich im Gorner Joch wieder. Auch von hier aus konnte ich zur Pircher Alm zurückkehren, allerdings boten die kleinen, bewaldeten Hänge hier weniger Spaß, als am Nordhang des Gornerberges zu haben gewesen wäre. Aber was soll’s, Hauptsache in den Bergen unterwegs.
Zurück an der Alm gönnten wir uns ein letztes Kaltgetränk, dann rutschten wir über die Rodelbahn gemütlich zurück nach Weissenbach. Hatte es also doch noch geklappt mit dem Schnee finden.
Daten zur Tour
- Rotwandwiesen
- Schwierigkeit F
- 450 Höhenmeter
- Helm (2434m)
- Schwierigkeit F
- 1050 Höhenmeter
- Henne (2475m)
- Schwierigkeit PD
- 1100 Höhenmeter
0 Kommentare