Wanderung im Kaisergebirge am 15.08.2017
In der Hauptkette des Zahmen Kaisers rund um das Winkelkar fehlte mir nur noch ein Gipfel: die Jovenspitze. Deren Nordgrat hatte ich letztes Jahr bereits in Augenschein genommen und für ungut befunden, nun wollte ich den Normalweg angehen.
Es sollte eine kurze Runde werden, zwischen Frühstück und Kaffee. Dementsprechend brach ich gegen 10:00 Uhr mit leichten Gepäck und in Laufschuhen auf. Die Sonne schien ungetrübt vom blauen Himmel und es versprach ein prächtiger Bergtag zu werden.
Schon auf dem Weg zur Winkelalm überholte ich die ersten Wanderer, Richtung Klettersteig war dann immer mehr los. Meine Entscheidung, diese Tour bei so viel Betrieb ohne Helm zu gehen, war wahrscheinlich nur mäßig schlau; doch zum Glück wurden nur wenige und auch nur kleine Steinchen geschmissen.
Oberhalb der ersten Steilstufe kam dann das Gipfelkreuz der Jovenspitze in Sicht und hier bog ich auch ab, um durch eine grasig-schrofige Rinne aufzusteigen. Es sei angemerkt, dass es noch eine andere, bessere Möglichkeit gibt, die Jovenspitze zu erreichen: Wenn man auf dem Pyramidenspitzsteig etwas weiter aufsteigt, quert man kurz unterhalb des Sattels zwischen Pyramiden- und Jovenspitze eine kleinen Schuttstrom. Hier steht im Aufstiegssinn rechterhand ein Steinmann, der zu Steigspuren leitet. Hier kann man nicht nur deutlich weniger mühsam aufsteigen, sondern auch mit erheblich geringerer Steinschlaggefahr für den stark frequentierten Steig.
Das aber entdeckte ich erst im Abstieg, so dass ich nun zunächst, Steinschlag sorgfältig vermeidend, die Grasflanke direkt aufstieg, ab und zu auch Hand anlegend (I). Kurz vor Mittag erreichte ich schließlich meinen 1890m hohen letzten Gipfel rund ums Winkelkar. Die Aussicht war nicht ungetrübt, aber doch schön. Also erst mal hinsetzen, einen Riegel essen, Blick schweifen lassen und durchschnaufen. Nach einer Viertelstunde machte ich mich aber wieder auf, da ich bei diesen herrlichen Bedingungen noch zur Pyramidenspitze weitergehen wollte.
Im Abstieg nahm ich nun die oben beschriebene Variante, die Richtung Pyramidenspitze natürlich auch viel kürzer ist, anschließend legte ich noch das letzte Stück des Steiges zurück und war dann auch schon oben (1997m). Immer wieder schön ist der Blick, den die Pyramide in den Wilden Kaiser bietet. Insbesondere Ackerlspitze, Ellmauer Halt und Scheffauer zeichneten sich deutlich ab. Es war ganz schön voll hier oben und so blieb ich nicht lange, sondern machte mich bald an den Abstieg.

Vordere Kesselschneid, dahinter Ellmauer Halt, Treffauer und Sonneck
Zügig ging es bergab. Im Kar war es schon heiß und ich war froh, im Gegensatz zu einigen anderen Wanderern nicht mehr aufsteigen zu müssen. Ab der Winkelalm wurde es dann angenehmer und zwanzig nach zwei war ich dann auch schon wieder unten – mit einem weiteren Kaisergipfel im Gepäck für das persönliche Gipfelbuch und genau rechtzeitig zum Grillen.
Daten zur Tour
- Jovenspitze und Pyramidenspitze (1997m)
- Schwierigkeit T5, I, A
- 1350 Höhenmeter
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