Wanderung in den Chiemgauer Alpen am 30.03.2018
Blöd, wenn man im schneereichsten Winter seit fünf Jahren verletzungsbedingt nicht auf Skitour gehen kann. Aber man muss das Beste daraus machen – z.B. ersatzweise sinnlos im Schnee umher stapfen. So wie am Karfreitag von Blindau zum Chiemgauer Fellhorn.
Heute war ich etwas später dran also normalweise und startete nach dem zu erwartenden Osterstau auf der A8 erst um 13:00 Uhr am Parkplatz in Blindau (725m). Da ich weder den Umweg über die Sprungschanzen noch die Straße hinauf zum Hindenburghaus gehen wollte und außerdem mit der Beschilderung nicht klar kam, fand ich mich unversehens auf dem Weg zur Zwerchenberg-Alm wieder.
Tja, aufmerksam Karte lesen hätte geholfen. Aber wo ich schon mal hier war, dachte ich mir, gehe ich eben über Zwerchenberg-Alm und Farmleitenkopf zur Straubinger Hütte. Hier würde bestimmt deutlich weniger los sein als auf dem normalen Weg übers Hindenburghaus.
So war es dann auch. Tatsächlich gab es hier nur eine frische Aufstiegsspur und die Verursacher derselben überholte ich kurz unterhalb der Alm. Ab hier war selber spuren angesagt. Dadurch zog es sich in der Folge etwas, aber immerhin war das Wetter wunderschön und die Frühlingssonne schien angenehm warm durch die Bäume.
Um den Umweg optimal zu nutzen, beschloss ich einen Abstecher zum Farmleitenkopf (1436m) einzubauen. Den Weg zu diesem unscheinbaren und auch sehr wenig lohnenden Gipfel fand ich vor allem dank GPS auf dem Mobiltelefon. Ein offensichtlicher Gipfel sieht anders aus…
Nach diesem Abstecher dauerte es in unübersichtlichem Gelände etwas, bis ich wieder auf dem Forstweg war. Dort konnte ich neben einer Skispur entlang wandern. Skispur? Irgendwas mache ich in diesem Winter falsch. Ach ja… Insgesamt war die Schneequalität gar nicht so übel, aber durch die beachtliche Strecke von Blindau zur Straubinger Hütte wurde diese Tour doch etwas mühsam.
Als ich die noch geschlossene Hütte erreichte, waren alle anderen Tagesbesucher schon wieder weg. Da der Sommerweg zum Fellhorn nicht gespurt war, folgte ich stattdessen Schneeshuhspuren den steilen Hang zum Vorgipfel hinauf. Mittendrin im Hang stieß ich plötzlich – oh Freude – auf Fußspuren. Endlich mal wieder nicht bei jedem Schritt einbrechen!
Oben empfing mich der Föhn, der hier kräftig blies. Ansonsten war das Wetter nach wie vor freundlich. Also stapfte ich noch durch die flache Senke hinüber zum Fellhorn-Hauptgipfel auf 1764m, den ich nach genau vier – doch recht anstrengenden – Stunden erreichte. Der Blick auf Kaisergebirge, Kitzbüheler Alpen, Hohe Tauern und Steinberge war herrlich. Angesichts der späten Stunde und des starken Föhns blieb ich trotzdem nicht lang, sondern machte mich bald an den auch nicht so kurzen Abstieg.
Dieses Mal folgte ich der ausgetreten Spur hinab zum Hindenburghaus. Von dort aus ging es über die geräumte Straße zurück zum Parkplatz. Die war zwar nicht schön zu gehen, ging dafür schnell. Kurz vor 19:00 Uhr war ich nach dieser interessanten Frühjahrsrunde wieder am Auto – froh, mal wieder einen neuen Gipfel erkundet zu haben.
Daten zur Tour
- Fellhorn (1764m), über Farmleitenkopf
- Schwierigkeit T3
- 1100 Höhenmeter
4 Kommentare
Mark · 2. April 2018 um 5:54 pm
Auch als Skitourengeher muss ich sagen, dass Schneeschuhe die Sache sicher deutlich angenehmer gemacht hätten. 😉
Hannes · 6. April 2018 um 7:26 pm
Schneeschuhe – papperlapapp. Wer braucht denn so was? 😉
PS: Mal sehen, ob sich in diesem Frühjahr im Rennen zwischen Genesung und Schneeschmelze noch eine Skitour ausgeht.
Stefanie · 5. April 2018 um 2:14 pm
Hallo Hannes,
der Bericht über Deine Karfreitags Wanderung hat mir sehr gut gefallen.
Ich wüsste dir noch eine interessante Tour, für ca. 4-5 Stunden, wenn der Schnee ganz weg ist. Die Flora ist atemberaubend. Seegatterl-Schwarzlofergraben-Eibenstockhütte-Pflegereckdiensthütte-Obere Hemmersuppenalm-Straubingerhaus. Hemmersuppenalm kommt übrigens von der Blume, weißer Germer, die dort wächst, ist giftig. Im Chiemgauer Sprachgebrauch wird sie HEMMER genannt. Weil die Wiesen so moosig sind und sich daher Suppen bilden, wird sie Hemmersuppenalm genannt.
Schönen Gruß, Stefanie
Hannes · 6. April 2018 um 7:35 pm
Hallo Stefanie,
vielen Dank für den Tipp! Mal sehen, wann ich im Frühsommer wieder in der Gegend bin. Die Runde klingt auf jeden Fall interessant.
Schöne Grüße
Hannes