Paddeln im Spreewald am 06.09.2020

Im Spreewald dreht sich alles um grünes Gemüse. Man kann Gurken essen, Gurkenradler trinken, das Gurkenmuseum besuchen oder in Gurkenfässern übernachten. Ach ja, und Paddeln kann man dort auch ganz prima.

Claudia und ich hatten das Glück, dass wir gleich an unserem Campingplatz ein Kayak ausleihen konnten. So starteten wir an der Spree in Lübbenau unseren Paddelausflug. Die erste Herausforderung wartete gleich an der ersten Schleuse zum Südumfluter. Hier keine Sportboote. Stand auf einem Schild und wurde von einer Dame an Land auch noch einmal vehement betont. Wie denn dann? Ach so, nebenan gibt es eine Bootsrolle. Also eine Rampe mit Rollen, auf der man das Kayak hinaufziehen kann. 

Nun also ging es auf dem Südumfluter richtung Osten. Eine Menge Boote waren hier unterwegs. Mehr und weniger ambitionierte Paddler, dazu die klassischen Spreewald-Kähne. Praktischerweise sind die Kanäle im Spreewald beschildert, so dass wir kein Problem damit hatten, den Abzweig in die Untere Boblitzer Kahnfahrt zu finden. Hier waren wir plötzlich alleine unterwegs.

Fast mühelos glitten wir durchs stille Wasser des Kanals, links, rechts und über uns Bäume. Plötzlich sahen wir vor uns etwas durchs Wasser schwimmen. Zunächst hielten wir es für einen Biber, doch das Tier stellte sich schließlich als Nutria heraus. Nutrias sind große Nagetiere, die eigentlich aus Südamerika stammen und mittlerweile auch in Europa heimisch geworden sind.

Am Ende des Kanals kamen wir dann doch noch zu unserer Schleusendurchfahrt. Die Schleusen hier lassen sich alle per Hand bedienen, so dass man sich als Kayakfahrer problemlos selbst behelfen kann. An den viel befahrenen stehen allerdings auch öfter Einheimische und bedienen die Schleusen in der Hoffnung auf ein Trinkgeld.

Hinter der Schleuse wartete ein ziemlicher Rummel auf uns. Wir hatten das beliebte Dorf Leipe erreicht und hier war richtig Betrieb. In der Hektik des Treibens schaffte es ein Paddelfreund sogar, direkt vor uns beim Aussteigen zu Kentern. Zum Glück stand er gleich wieder aufrecht und zahlreiche helfende Hände brachten ihn schnell an Land.

Wir fuhren nun rechterhand einmal um das Dorf herum und machten dann am Spreewaldhof Station. Zeit zum Mittagessen! Der geräucherte Saibling war hervorragend. Als Beilage gab es natürlich Gurken. Auch die sehr lecker.

Nach dieser Stärkung fuhren wir bald weiter. Nach einer weiteren Schleuse fuhren wir ein kurzes Stück auf der Spree, die uns mit ihrer Strömng vorwärts half und bogen dann ins Eschenfließ ab. Von diesem breiten, ruhigen Kanal bogen wir dann nach links in die Moorige Tschummi, die kaum tiefer ist als ein Kayak.

Kurz darauf erreichten wir das Dorf Lehde. Hier war der Mittagsrummel mittlerweile vorbei und wir konnten gleich neben dem Gurkenmuseum in Ruhe Kaffee trinken. Durch eine weitere Schleuse erreichten wir danach das herrlich ruhige Bürgerfließ. Still war es hier, nichts los. Und silbern glänzte das Wasser in der Nachmittagssonne. Ein herrlicher Abschnitt!

Übers Lehder Fließ gelangten wir schließlich wieder zum Campingplatz, wo wir die Kayaks zurück gaben. Ein sehr schöne Ausflug in die zauberhafte Wasserwelt des Spreewalds lag hinter uns. Und als nächstes – natürlich – kauften wir Gurken ein.


Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

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