Bike & Hike im Ammergebirge am 29.07.2021
Für die erste Feierabendtour 2021 suchte ich mir ein Ziel aus, dass ich schon mehrfach angegangen, aber noch nie erreicht hatte: Den Hohen Straußberg. Dieses Mal sollte es endlich so weit sein.
Als ich das Auto in Halblech abstellte, war es schon zwanzig nach sechs. Eigentlich ein bisschen spät für diese Tour. Aber gut, jetzt war ich hier, jetzt wollte ich auch da hoch. Schließlich war ich schon drei Mal nicht oben gewesen.
Also schwang ich auf mein Radl und fuhr hinein ins Halblechtal und dann weiter das Lobental hinauf. Letzteres zieht sich weit hinein ins Ammergebirge zwischen Tegelberg und Krähe. Ein wirklich schönes Tal. Die meiste Zeit über ist es auch angenehm zu fahren, nur die letzten 150 Hm geht es dann sehr steil und anstrengend hoch. Nach einer knappen Stunde erreichte ich das Ende des Forstweges auf 1305m und stelle das Radl ab.
Damit hatte ich den ersten Teil schon mal geschaff. Nun ging es also zu Fuß weiter. Ein paar Gämsen sprangen behende davon, während ich dem hübschen kleinen Steig hinüber in den Graben folgte. Durch herrlich blühende Wiesen führte dieser Weg erst quer, dann steiler hinauf zum Branderfleck (1621m).
Ich hatt es doch etwas eilig, um noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang den Gipfel zu erreichen. Das war schade, denn die Abendsonne malte ein herrliches Bild aus gelbem Licht und langen Schatten in die Wiesen. Weiter ging es also an der Ahornspitze vorbei zum Ahornsattel (1621m). Dann am Straußbergköpfel vorbei auf die Nordseite des Hohen Straußberges.
Schließlich erreichte ich den Abzweig zum unmarkierten Gipfelanstieg. Dieser ist insgesamt gut gangbar (T4), an einigen Stellen muss man aber aufpassen, keine Steine loszutreten. Während ich zügig aufstieg, bemerkte ich, wie mich aus den Hängen über mir ein Vierbeiner beobachtete. Ich kniff die Augen zusammen. Das war doch keine Gams! Es sah eher aus wie ein junger Steinbock. Oder eine Geiß. Gibt es im Ammergebirge etwa Steinböcke? Das war mir neu.
Das Tier verschwand zwischen den Latschen und ich stieg weiter auf. Wenig später erreichte ich dann den 1933m hohen Gipfel des Hohen Straußberges. Gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Juhu! Trotz der Wolken war das Panorama herrlich. Die Abendstimmung auf einem Gipfel ist einfach etwas Großartiges.
Beschwingt setzte ich mich auf die wackelige Gipfelbank, packte Radler und Semmel aus und ließ es mir schmecken. Währenddessen ließ ich den Blick schweifen auf all die guten Bekannten von den Tannheimern bis zum Wetterstein. Der Säuling hob sich prominent nach Westen ab, im Süden lag unter mir der Ochsenälpeleskopf. Südöstlich grüßten Geierköpfe und Kreuzspitze herüber und im Osten die Hochplatte. Schließlich erlosch ringsumher das Licht auf den Gipfeln (natürlich außer auf der Zugspitze) und es wurde Zeit für mich, zu gehen.
In die einbrechende Dunkelheit hinein stieg ich zunächst noch ohne Stirnlampe vom Hohen Straußberg ab. Wieder traf ich Tiere in der Nordflanke. Dieses Mal gleich mehrere. Und jetzt konnte auch kein Zweifel mehr bestehen: Steinböcke im Ammergebirge! Von der Freude über diese Begegnung und überhaupt diese ganze herrliche Abendgebirgsstimmung beschwingt setzte ich meinen Weg fort zurück zum Radldepot. Ab dann ging es schnell durch die Nacht bergab und viertel nach elf war ich wieder am Parkplatz. Etwas spät für diese Tour. Aber egal, denn es war mal wieder toll.
Daten zur Tour
- Hoher Straußberg (1933m), von Halblech aus
- Schwierigkeit T4
- 1200 Höhenmeter
2 Kommentare
ReinerD · 4. August 2021 um 8:43 am
Servus Hannes,
ne ganz schöne Strecke für ne Feierabendtour ,-)
Steinböcke gibts da schon länger, nur die wenigsten Wanderer sehen die, da das Gebiet recht weitläufig ist. Ansonsten sind die Chanchen am Säuling und vor allem rund um den Pilgerschrofen recht groß welche zu sehen.
Gibt es denn mittlerweile wieder ein Gipfelkreuz ? Da letzte wurde glaub vom Sturm umgerissen.
Gruss ReinerD
Hannes · 4. August 2021 um 12:58 pm
Servus Reiner,
spannend. Ich bin dort immer wieder unterwegs, hatte die Steinböcke aber noch nie gesehen.
Ein Gipfelkreuz gibt es oben. Jetzt muss nur noch ein wohlmeinender Spender die Gipfelbuchkassette bestücken. 🙂
Grüße, Hannes