Wanderung in den Kitzbüheler Alpen am 29.10.2021
Das Kreuzjoch ist der höchste Gipfel der Kitzbüheler Alpen. Obwohl er von Skigebieten eingerahmt ist, ist er ein unerwartet ruhiger und reizvoller Wanderberg.
Los ging es dieses Mal in Gerlos. 09:45 Uhr machte ich mich am Bikewelt-Parkplatz auf und latschte erst mal durch den Ort, bis ich an dessen Ostende den Wanderweg zum Kreuzjoch über den Richtbergkogel wählte. Nebenan gibt es auch eine Klamm mit mehreren Klettersteiganlagen. Aber auf der derlei neumodische Einrichtungen verzichtete ich heute.
Dafür, dass die Kitzbüheler nicht gerade für ihre Steilheit bekannt sind, ging es am Anfang des Weges gleich mal ordentlich zur Sache. Doch bald legte sich der Hang zurück und führte durch Busch- und Waldgelände angenehm höher.
Zwischendurch musste ich leider rund 200 Höhenmeter auf einem Forstweg zurücklegen. Das war nicht so schön, zumal mich hier auch noch 2 E-Biker überholten. Doch wurde das Elend erträglich durch die herrliche Aussicht über die Zillertaler Gipfel zwischen den charakteristisch engen Tälern und die wunderbare herbstliche Färbung der Wälder.
Oberhalb der Gerlostalalm ging es dann endlich wieder auf einem schönen Wanderweg weiter bergauf. Über herbstlich gelbe Wiesen errichte ich den flachen Seitenkamm, der vom Richtberg gegen das Tal der Riederbaches führt. Ein reizvoll weiter Kessel tut sich hier nach Norden auf und dahinter zeigt sich nun erstmals auch das heutige Ziel Kreuzjoch.
Auf einer kleiner grasigen Kuppe kam ich an einem Schild „Richtbergkogel 2287m“ vorbei. Vielleicht wurde es als Motivationshilfe für Wanderer hier aufgestellt, denn der tatsächlich 2287m hohe Richtberg überragt diese Kuppe um mehr als 100m und wird vom Wanderweg nicht berührt.
Ich konnte mir den kleinen Abstecher aber nicht verkneifen und stieg daher bald den steilen Grashang zum Richtberg hinauf. Am Gipfel setzte ich mich kurz hin und aß einen Riegel. Es war angenehm warm hier und die Aussicht war auch fein. Nach dieser Kurzpause suchte und fand ich einen schneearmen Abstieg nach Norden in den Schachter, wo ich auch wieder auf den markierten Weg traf.
Über steile Grashänge ging es weiter zum 2308m hohen Pfeiler, einen seltsamen reinen Grasberg. Dann wieder ein Stück hinunter und wieder hoch über einen felsigen Rücken zum Gamsköpfl (2476m). Von hier aus führt ein breiter felsiger Grat zum Kreuzjoch. Dieser ist deutlich leichter zu begehen, als es zunächst den Anschein hat, zumal der Weg nur selten der Gratschneide folgt. Etwas vor und unter mir leuchtete das tiefe Blau der Innerertensees. Sie mögen wenig spektakulär sein, die Kitzbüheler Alpen. Schön sind sie doch.
13:15 Uhr erreichte ich das 2558m hohe Kreuzjoch. Vor mir tat sich das weite Kar der Wilden Krimml auf, um das sich der Hauptkamm der Kitzbüheler zieht. Durch die Wilde Krimml führt auch ein Skilift und die Verbindung zwischen den Skigebieten in Gerlos und Zell liegt nur rund 50m unterhalb des Gipfels. Trotz dieser Nähe wirkte der Gipfel ruhig, die Aussicht auf Karwendel und Kaiser im Norden, auf Zillertaler Alpen und Venedigergruppe im Süden sehr schön. Nur meine Hoffnung auf eine ausgedehnte Gipfelpause wurde vom kalten Föhn zunichte gemacht.
So hielt ich mich hier nur kurz auf, traf noch drei Andere, die den Weg hier herauf gefunden hatte. Dann setzte ich meinen Weg nach Osten fort — wiederum einem felsigen Grat folgend. Nach etwa einer halben Stunde erreichte ich das Gerloser Skigebiet und nun nahm der landschaftliche Reiz rapide ab. Ich besuchte noch den wenig gipfeligen Isskogel (2263m), dann folgte ich zunächst Skipisten und Forstwegen bergab. Erst im unteren Teil traf ich wieder auf einen schönen Wanderweg, der mich zügig zurück nach Gerlos führte. 15:45 war ich wieder am Auto, nachdem ich einen mir bis dahin gänzlich unbekannten Teil der Kitzbüheler Alpen erkundet hatte.
Daten zur Tour
- Kreuzjoch (2558m), Überschreitung über Richtberg und Isskogel
- Schwierigkeit T3
- 1600 Höhenmeter
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