Wanderung im Karwendel am 09.10.2022
Nach einmonatiger Berg-Abstinenz wollte ich mal wieder ins Gebirge. Da ich nicht richtig fit war, musste aber was Gemütliches her. Und da auch Gregor bereit war, zur Abwechslung mal nichts wildes zu machen, einigten wir uns schnell auf die Wanderung zur Reither Spitze. Es sollte die perfekte Tour für einen trüben Herbsttag werden.
Schon auf dem Weg nach Garmisch bemerkte ich, dass es heute anders werden würde als erwartet. Drei Tage zuvor hatte der Bergwetterbericht freundliches Wetter und Sonnenschein vorhergesagt. Nun hingen vor mir tiefe Wolken und darüber noch mehr Wolken. Da hätte ich wohl noch mal nachschauen sollen! Immerhin hatte ich perfekt gepackt – nur eben für eine Tour bei anderem Wetter. Sonnenbrille und -creme hatte ich dabei, dafür statt der Regen- nur die ultraleichte Windjacke. Tja, mal sehen, wie das heute passen würde.
09:20 Uhr starteten Gregor und ich dann am Wanderparkplatz neben dem Ducati-Händler in Seefeld. Durch dichten Nebel stiegen wir zur Reither Jochalm (1505m) auf, die noch geschlossen war. Weiter ging es nun am Rande der Skipiste. Landschaftlich nicht so der Hit, aber dank des Nebels spielte das zunächst keine Rolle.
Irgendwann entstiegen wir dann der unteren Wolkenschicht und die Sicht wurde besser. Sellrain-Berge, Mieminger und Wetterstein zeigten sich. die Gipfel teils umwölkt, teils schon schneebedeckt. Kalt sahen alle diese Gipfel aus, ungemütlich und richtig herbstlich. An der Bergstation des Skilifts kam uns eine einheimische Bergfreundin entgegen, die uns vor dem kalten Wind weiter oben warnte. Und tatsächlich wurde es nun immer ungemütlicher. Während sich hinter Wetterstein und Karwendel blauer Himmel zeigte, blies der stürmische Südwind immer neue Wolken zu uns her. Bald nieselte es und ich war froh, dass meine ultraleichte Windjacke immerhin dieser Regenintensität gewachsen war.
Am Reither Joch (2197m) wandte wir uns zunächst nach Norden und wanderten zum Härmelekopf (2224m). Der Wind zerrte an der Kleidung, die Regentropfen bliesen uns ins Gesicht. Kurz, wir blieben nicht lange. Zurück zum Joch und dann weiter über den versicherten Steig (A) zur Reither Spitze. Hier waren auch noch ein paar Andere unterwegs. Viel war nicht los, aber ich hätte bei diesem Wetter mit noch weniger Besuch gerechnet. Auf den letzten hundert Höhenmetern wurde es für mich richtig anstrengend. Gut, dass wir keine längere Tour ausgewählt hatten!
Am Gipfel der Reither Spitze (2374m) war es immerhin weniger ungemütlich als am Härmelekopf. Neugierig blickten wir auf die Flanken, Wände und Grate der Erlspitzgruppe, bevor wir wir den Abstieg zur Nördlinger Hütte begannen.
An der leider schon geschlossenen Hütte (2239m) suchten wir uns ein windgeschütztes Plätzchen für eine Pause. Trotz der Kälte schmeckte mir mein belegtes Brot hervorragend. Und diese kalte, wilde Herbststimmung hatte schon auch was. Faszinierend war es, wie die Wolken teils unter uns, teils über uns durch die Täler bzw. über den Himmel zogen.
Der weitere Abstieg war dann unspektakulär und zehn vor zwei erreichten wir wieder den Parkplatz. Dieser Ausflug hatte sich mal wieder gelohnt. Und die Tour hatte sowohl zum Wetter als auch zu meinem Fitnesszustand perfekt gepasst.
Daten zur Tour
- Härmelekopf und Überschreitung Reither Spitze (2374m)
- Schwierigkeit T4, I, A
- 1250 Höhenmeter
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