Klettern in den Lienzer Dolomiten am 14.07.2024
Für eine Fortbildung des Alpenvereins war ich zum ersten Mal in den Lienzer Dolomiten. Und durfte dort mit der Bügeleisenkante einen schönen Klassiker klettern.
Nach diversen Lehrinhalten am Samstag stand am Sonntag eine Abschlusstour an. Wir teilten uns dafür in zwei Gruppen und fünf von uns gingen zusammen mit einem Bergführer die Bügeleisenkante an.
Nach einem guten Frühstück auf der Karlsbader Hütte wanderten wir 07:15 Uhr los. Der Zustieg ist überschaubar und auch den Einstieg zu finden, sollte kein Problem sein. Dachten wir.
Bald wanderten wir am Einstieg zur Egerländerkante vorbei und als wir kurz darauf rechts über dem Steig eine Tafel mit zwei Bohrhaken darunter sahen, schien der Fall klar: Das sollte der Einstieg sein; schließlich war er auf dem Topo genau so dargestellt.
Da meine Seilschaft (ein Kollege, der Bergführer und ich) zuerst starten sollte, machte ich mich bald auf den Weg. Vorsichtig stieg ich über brüchige, grasige Schrofen und fand – überhaupt nichts. Nach einer der meist begangenen Routen des Gebiets sah es hier nicht aus. Also zurück. Nun versuchte sich die zweite Seilschaft, deren Vorsteiger einen etwas anderen Kurs wählte als ich.
Als es danach aussah, dass auch der Kollege nichts finden würde, wanderte ich auf dem Steig ein Stück weiter nach Norden. Dort lag ein Wegweiser im Geröll. Und auf dem stand „Bügeleisenkante“. Zehn Meter darüber befand sich ein Kettenstand und darüber wiederum herrliches Klettergelände. Hier war ich offensichtlich richtig. Nur von der im Topo erwähnten Tafel war nichts zu sehen.
Wenige Minuten später war der Rest der Gruppe herübergekommen und um 09:00 Uhr konnten wir von Neuem loslegen. Jetzt war unsere Seilschaft wieder vorn und mein Seilpartner machte den Anfang. Schnell hatte er die erste Schwierigkeit (eine plattige III+ -Stelle) gemeistert. Nur um dann den ersten Zwischenstand nicht zu finden.
Wie verhext schien es heute. Wir waren jetzt kurz davor, die Tour abzubrechen, schließlich sollte spätestens 14:00 Uhr der Kurs an der Hütte abgeschlossen sein. Mein Seilpartner improvisierte dann einen Stand und holte uns nach. Und jetzt war der Knoten endlich geplatzt. Zügig meisterte er die Schlüsselstelle (eine Querung im IV. Grad) in der zweiten Seillänge. Danach kam noch eine IIIer-Länge und dann wurde es leichter.







Nach sechs Seillängen wechselten wir. Ich hatte noch eine hübsche IIIer-Länge (erst Querung, dann nach einem Spreizschritt für den Grad erstaunlich steil aufwärts) und viel IIer-Gelände.
Nach ca. 12 Seillängen war der Spaß der Bügeleisenkante dann auch schon wieder vorbei. Pünktlich um 12:00 Uhr hatten wir das Ende der Tour erreicht und auch die zweite Seilschaft kam gleich nach. Der Bergführer, der uns auf die Finger geschaut hatte, war insgesamt zufrieden, sodass wir frohen Mutes zurück zur Hütte wandern konnten.
Nach Abschlussbesprechung und Kaiserschmarren war dann kurz nach 14:00 Uhr Schluss und ich stieg zum Parkplatz ab. Nach dieser schönen, leichten Klettertour auf zu neuen Abenteuern!
Daten zur Tour
- Kleine Laserzwand (2568 m), Bügeleisenkante
- Schwierigkeit eine Stelle IV (III/A0), meist bis III
- 12 Seillängen, 480m
- 500 Höhenmeter ab Karlsbader Hütte
- Gut abgesichert mit neuen Bohrhaken und alten Theniushaken, Stände entweder zwei Bohrhaken mit Kette oder ein Ringhaken
- Infos und Topo bei bergsteigen.com (aber Achtung, der Einstieg ist NICHT bei einer Tafel)
2 Kommentare
Flachlandtiroler · 13. August 2024 um 8:30 am
Nur 3h für 12 Seillängen, nicht übel!
Wenn ich in das Topo schaue, sind da reihenweise IIer Seillängen — wie fühlt sich das an, ist das eine „historische“ (i.e. sehr harte) Bewertung?
Oder tatsächlich einfach? Seid ihr diese Längen dann am laufenden oder kurzen Seil gegangen?
Hannes · 13. August 2024 um 12:50 pm
Hallo Flachlandtiroler,
Die Bewertung passt aus meiner Sicht gut. Schon eher klassisch, aber nicht extrem hart.
Wir haben alles von Standplatz zu Standplatz gesichert, weil wir eine Führungstour simuliert haben.
Beste Grüße
Hannes