Wanderung in der Oberösterreichischen Voralpen am 18.07.2024
Nach sechshundert sehr vergeblichen Höhenmetern am Morgen schien es mir eine super Idee, nachmittags nochmals 1400 Hm auf den Hohen Nock draufzupacken. Südseitig. In der prallen Sonne. Ein Plan, der eindeutig mehr aus Sturheit und Trotz und weniger aus Klugheit entstanden war.
Als ich 12:45 Uhr das Tal des Hinteren Rettenbaches erreichte, wies mich ein Schild gleich darauf hin, dass sich hier der „letzte Parkplatz für Wanderer“ befände. Eine hinterhältige Irreführung für Ortsfremde wie mich, befindet sich doch etwa 1,5 km weiter hinten im Tal noch der Parkplatz „Nock-Einstieg“ (610 m). Und der geneigte Leser mag selbst schließen, wohin man von dort aus wohl gehen kann.
Nachdem ich also die gemütliche Wanderung entlang des Rettenbaches hinter mich gebracht hatte, konnte ich am Nock-Einstieg von der Straße abzweigen und über einen schönen Steig durch den schattigen Bergwald aufsteigen. Leider hielt das waldige Vergnügen nicht allzu lange an. Schon nach etwa 200 Höhenmetern zog der Weg nach rechts aus dem Wald in das offenere Gelände des Budergrabens.
Hier stand die Luft und nur ganz selten wehte mir ein willkommenes Lüftchen ein wenig Kühle entgegen. Dazu brannte die Sonne unbarmherzig vom blauen Himmel. Tja, südseitiger Aufstieg im Hochsommer – ich hatte es mir ja so ausgesucht.
Mit etwas gedrosseltem Tempo arbeitete ich mich Kehre um Kehre den landschaftlich schönen Aufstieg hinauf. Ein bisserl Quälerei war schon dabei, aber was tut man nicht alles. Schließlich kam Rettung in Form des Merkensteinbründls. Endlich nicht nur ein paar wohldosierte Schlucke aus der Flasche, sondern so viel Wasser, wie ich wollte. Auch sonst wurde es nun besser, denn allmählich zogen immer mehr Wolken auf und dämpften die Hitze ein wenig.
Der Weg machte hier einen Bogen nach Osten und Norden und erreichte am P1779 den langen flachen Rücken, der zum Gipfel führt. Zum Abschluss durfte ich noch ein wenig kraxeln (I-), dann stand ich um 15:50 Uhr am Gipfelkreuz des Hohen Nock (1963 m). Da jeder vernünftige Mensch den Hohen Nock an einem solch heißen Tag vormittags besteigt, hatte ich den Gipfel zunächst für mich allein und konnte in Ruhe die Aussicht genießen.
Später kamen aus Westen noch zwei weitere Bergfreunde, ich vermute Vater und Sohn. Sie hatten schon einen längeren Ausflug hinter sich und waren am Bodinggraben gestartet.
Nach einer halben Stunde machte ich mich wieder auf den Weg, schließlich wollte ich heute noch nach Hause fahren. Und das würde auch noch mal mindestens 3h dauern. Also lief ich hurtig den Aufstiegsweg wieder hinab, stärkte mich noch einmal am Merkensteinbründl und stieg dann Kehre um Kehre wieder durch den Budergraben hinab. Unten angekommen stellte ich noch die Füße in den wunderbar kalten Rettenbach und war halb sieben wieder am Parkplatz.
Ein wenig Quälerei war es heute und auch ein wenig schön. Ein versöhnlicher Abschluss meines Urlaubs und der erste Berg, den ich rein aus Trotz bestiegen habe.
Daten zur Tour
- Hoch Nock (1963 m), über Budergrabensteig
- Schwierigkeit T3
- 1400 Höhenmeter
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