Wanderung in den Ybbstaler Alpen am 06.01.2025
„Mal gewinnt man und mal lernt man,“ lautet ein Sprichwort. Ich denke ja eher, man lernt eigentlich immer was. Wenn man nur ein wenig aufpasst. Wie auch immer – auf jeden Fall habe ich bei meinem Versuch am Hochstadl mehr gelernt als gewonnen.
Los ging’s halb zehn in Rotmoos. Der Talgrund lag starr und weiß in der kalten Winterluft. Hier und da hingen noch Nebelbänder, durch die sich das fahle Sonnenlicht mühsam hindurcharbeitete. Niemand war zu sehen und wie ausgestorben lag der Hof da.
Nach dem Regen am Vortag lag eine dünne Eisschicht auf dem Schnee, die ich nach dem Losgehen bei jedem Schritt knackend durchbrach. Am Hof vorbei ging ich zum Beginn des Wanderweges, der mich hinauf in den Wald führte. Bald wanderte ich über dem Nebel und in der Sonne, die zwischen den Bäumen hindurchschien. Kaum Schnee lag hier, doch der war ebenfalls durchgängig vereist und knackte schön bei jedem Schritt. Ein kurzes Forststraßenstück störte nicht groß, denn bald war ich wieder auf einem schönen Wanderweg unterwegs.
Frohen Mutes wanderte ich so voran. Nach dem Erfolg am Vortag war ich zuversichtlich, auch die unvermeidlichen Passagen mit etwas mehr Schnee gut bewältigen zu können. Und die geheimnisvolle Winterstimmung trug ebenfalls zu meiner fröhlichen Stimmung bei.
Auf 1200 m erreichte ich eine weitere Forststraße. Und hier fing das Elend an. Denn die Forststraße zog sich nun lang und flach nach Westen, dem Hochstadl entgegen. Und sie war durchgängig von mindestens 50 cm Schnee bedeckt. Entscheidend für die Mühsamkeit war jetzt vor allem die Haltbarkeit einer Harschschicht, die etwa 5 cm unter der Oberfläche lag. Passagenweise hielt sie, dann ging es ganz gut. Meistens hielt sie nicht und dann wurde es sehr mühsam.
Zunächst ging ich das unverdrossen an und spurte los. Doch irgendwann wurde mir klar, dass es wohl nicht so schnell besser werden würde. Und dass es zeitlich ziemlich eng werden könnte mit dem Gipfel. Es war auch grotesk: In allen Himmelsrichtungen sah ich weitgehend schneefreie Hänge. Nur hier, rund um den Tannberg, lag jede Menge Schnee. Schneeschuhe wären jetzt und hier genau richtig. Aber leider hingen die entspannt im Keller und träumten von draußen. So viel Schnee über eine so lange Strecke hatte ich einfach nicht erwartet.








Schließlich endete die Forststraße einmal und ich kam wieder zu einem Wanderweg. Ab hier machte das Gehen zwar mehr Spaß, war aber nicht weniger mühsam. Und irgendwann, auf gut 1400 m, am Rande einer flachen, schneebedeckten Wiese, irgendwann nach knapp zwei Stunden Spurerei hatte ich genug. Ich würde im Dunkeln absteigen müssen, wenn ich zum Gipfel ginge, das war klar. Und es würde eine wahnsinnige Schinderei werden. Also Umkehr.
Erst einmal machte ich eine Pause, setzte mich auf meinen Rucksack und aß ein paar Happen. Dann stapfte ich wieder zurück. Auch das war anstrengend und langwierig, ging aber immerhin etwas besser als befürchtet. Schließlich kam ich zum Ende der Stapfstrecke und wanderte zügig nach Rotmoos zurück.
Tja, das war heute mal nix. Nur gelernt hatte ich was. Zum Beispiel, dass bei allgemein geringer Schneelage in Senken sehr viel mehr davon liegen kann als sonst überall.
0 Kommentare