Wanderung in den Niederen Tauern am 20.06.2025
Meine Unternehmung am Weißeck fiel deutlich bescheidener aus als geplant. Statt der Erkundung eines unbekannten Grates wurde es eine Wanderung auf dem Normalweg. Auch dieser Plan B führte zum Ziel und machte Spaß.
Nach meiner anstrengenden Tour am Hochgolling am Vortag und mit leichter Erkältung war mir bereits in der Früh klar, dass ich heute einen Gang zurückschalten musste. Also verwarf ich meinen ursprünglichen Plan, den Rauchfanggrat zu erkunden, und entschied mich stattdessen für den normalen Wanderweg zum Gipfel. Den würde ich hoffentlich noch schaffen.
Ich fuhr also die Mautstraße bis zu ihrem Ende an der Königalm (1667 m) und startete um neun zu meiner Wanderung. Das Wetter war freundlich, der Himmel teilweise bewölkt. Hauptsache, keine Schauer- oder Gewittergefahr! Auf den ersten steilen Metern nach der Zaunerhütte merkte ich, dass ich bei langsamem Tempo vernünftig gehen konnte. Das stimmte mich optimistisch und mit der Zeit ging es dann auch immer besser. Sicherlich hätte mir heute ein Ruhetag gutgetan. Aber wenn ich schon mal da war, wollte ich das auch nutzen.
Langsam auf dem Wanderweg dahinschlendernd, hatte ich Gelegenheit, die schöne Tauernlandschaft um mich herum zu betrachten. Die weiten grünen Täler und ebenso grünen Berge, die rauschenden Bäche und blühenden Alpenrosen. Die Berge in den Tauern sind einfach ganz anders als daheim im Wetterstein oder Karwendel.






Auf ca. 2200 m kam ich an einem kleinen See vorbei (noch solch ein Unterschied zu den heimatlichen Bergen – die vielen Seen in den Tauern), hinter dem sich das mächtige Weißeck im wahrsten Sinne des Wortes breit machte. Die wuchtige Gestalt aus Wettersteindolomit machte auch gleich klar, warum das Weißeck so heißt: Eben, weil es fast weiß ist und sich damit deutlich von den dunklen Gneisen und Schiefern abhebt, aus denen die Tauern zumeist aufgebaut sind.
Am See vorbei wanderte ich weiter zur Riedingscharte (2274 m), an der auch der Weg aus dem oberen Murtal heraufkommt. Von hier aus geht es nun an dessen Westsüdwestgrat entlang weiter zum Weißeck. Zunächst führte der Weg über Wiesen und durch schieifriges Gestein, später dann tatsächlich durch den hellen Dolomit des Gipfelaufbaus. Jetzt war es doch fast wie zu Hause und ganz kurz durfte ich sogar Hand an den schönen Fels anlegen (I).
11:45 Uhr hatte ich es dann geschafft und das Weißeck (2711 m) erreicht. Super! Zwar nur über den Normalweg, aber immerhin. Mehr wäre heute nicht drin gewesen, schon so war ich ziemlich erschöpft. Am Gipfel war es stark bewölkt und erstaunlich kalt. In die Jacke gehüllt unterhielt ich mich mit zwei Bergfreundinnen, die mich im Aufstieg überholt hatten. Dazu gab es Brotzeit und Kirschen (!) als Stärkung.







Die Aussicht war heute getrübt, doch immerhin gaben die Wolken bald Ankogel und Hochalmspitze frei. Nach etwa 40 Minuten machte ich mich an den Abstieg und wanderte entspannt zurück, erfreute mich am blühenden Almenrausch und machte noch eine Knödel- und Kuchenpause an der Zaunerhütte. 15:00 Uhr war ich dann zurück am Auto und freute mich, dass ich es auch heute trotz akuter Schlappheit noch auf einen prominenten Tauerngipfel geschafft hatte.
Daten zur Tour
- Weißeck (2711 m) Normalweg
- Schwierigkeit T3 (und eine sehr kurze Ier-Stelle)
- 1100 Höhenmeter ab Königalm
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