Bergtour im Mangfallgebirge am 16.05.2015

Dieses Wochenende waren zwei Freunde aus dem bergfernen Teil Deutschlands zu Besuch, die natürlich, wenn sie schon mal in Bayern sind, auch mal wieder etwas Bergluft schnuppern wollten. Eine gute Gelegenheit, einen Voralpenklassiker im Mangfallgebirge anzugehen, den ich schon länger im Hinterkopf hatte: die Überschreitung der Schinder.

Nach einem gemütlichen Vormittag trafen Carsten, Christian und ich erst halb eins am Parkplatz ein und begannen unseren Nachmittagsausflug. Bei noch geschlossener Wolkendecke wanderten wir an Blauwandhütte (935m) und Schlagalm vorbei in Richtung Kar. Angenehm zieht hier flache Weg nach Südwesten und steilt erst an einem Hohlweg auf, der ins Schinderkar führt.

Zu Beginn der Tour zeigte sich der Schinder noch von dichten Wolken umgeben.

Zu Beginn der Tour zeigte sich der Schinder noch von dichten Wolken umgeben.

Schinder und Schinderkar

In Bildmitte sieht man den Sattel, zu dem man aufsteigen muss.

Irgendwo hier verkofferten wir uns und stiegen eine falsche Latschengasse hinauf, was uns ein wenig Latschenkampf (LKK II) auf dem Weg zurück zum Wanderweg einbrachte. Hier waren dann auch einige andere Wanderer unterwegs, die allerdings allesamt abstiegen. Nur ein bekannter Speedbergsteiger überholte uns zwischendurch.

Aufstieg Schinder durchs Schinderkar

Wir nähern uns dem Sattel.

Im Schatten der beeindruckenden Nordwände des Schindermassivs gingen wir nun das Schuttfeld an, durch das allerdings ein gut gespurter Steig verläuft, so dass sich die Schinderei in Grenzen hält (etwas anstrengend ist es aber natürlich schon).

Oben wartete dann die originelle Kraxelei durch das Schindertor. Da die Einstiegswand glatt und nass ist, waren wir hier für Eisenstifte und Stahlseil dankbar, bald kann man sich dann aber wieder sehr gut am Fels festhalten (I).

Im Schindertor

Im Schindertor

Im Sattel auf 1674m angekommen, wandten wir uns zunächst nach rechts, um dem Bayrischen Schinder einen Besuch abzustatten. Mittlerweile hatte sich die Wolkendecke aufgelockert und die schön gelegene Ritzelbergalm lag unter uns bereits in der Sonne. Halb drei erreichten wir dann den bayrischen Nebengipfel (1796m) des Schinders und machten erst mal Brotzeit in der Sonne.

Die Ritzelbergalm

Die Ritzelbergalm

Das Gipfelkreuz des Bayrischen Schinders

Das Gipfelkreuz des Bayrischen Schinders

Nach einer halben Stunde brachen wir wieder auf und wanderten hinüber zum Österreichischen Schinder. Eine felsige Rinne vorderte noch einmal den Einsatz der Hände (I), dann ging es kurz am Grat entlang und durch einen Latschentunnel zum höchsten Punkt (1808m).

Der Gipfel des Österreichischen Schinders; dahinter das Hintere Sonnenwendjoch

Der Gipfel des Österreichischen Schinders; dahinter das Hintere Sonnenwendjoch

Rückblick zum Bayrischen Schinder; links im Hintergrund der Halserspitz

Rückblick zum Bayrischen Schinder; links im Hintergrund der Halserspitz

Bei unserer zweiten Pause hatten wir nun bereits eine passable Aussicht auf Rotwand und Ruchenköpfe im Norden, Wallberg, Risserkogel und Plankenstein im Nordwesten, Halserspitz und Vorkarwendel im Südwesten, Guffert und Rofan-Hauptkamm im Süden und das Hintere Sonnenwendjoch im Osten. Auch hier saßen wir noch eine Weile in der Sonne und machten uns erst kurz nach vier an den Abstieg über die Trausnitzalm. Auch dieser Weg ist abwechslungsreich, dazu deutlich leichter zu gehen als der Anstieg durchs Kar. Auch wenn alle Anderen, die wir an diesem Tag trafen, die Runde anders herum gingen, halte ich unsere Richtung für die angenehmere. Sicherlich ein wenig anstrengender, dafür mit ganz entspanntem Abstieg.

Im Abstieg

Im Abstieg

Schön ist der Bergfrühling.

Schön ist der Bergfrühling.

An der idyllischen Brennerklamm erreichten wir die Straße und wanderten dann noch einmal 10min zurück zum Auto. Halb sechs waren wir wieder hier, nach einem gut genutzten Nachmittag. Manchmal fängt eben der späte Vogel die Sonnenstrahlen.

Daten zur Tour

  • Bayerischer und Österreichischer Schinder (18808m), Überschreitung mit Aufstieg durchs Schinderkar
  • Schwierigkeit T4, I
  • 1050 Höhenmeter

Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

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