Klettern in den Allgäuer Alpen am 27.05.2017

Für dieses Wochenende war perfektes Bergwetter vorhergesagt, was Franzi, Mark und ich zum Klettern nutzen wollten. Angesichts der absehbaren Hitze schien ein Grat eine gute Wahl; die Gehrenspitze in den Tannheimern war mir einige Wochen zuvor als eindrucksvolles Ziel aufgefallen und so entschieden wir uns für deren recht einfachen Westgrat als Ziel für diesen Tag.

Pünktlich um acht starten wir in Wängle unsere Wanderung zur Gehrenalpe. Es war auch jetzt schon erstaunlich warm und der Schweiß floss dementsprechend. Nach etwa 700 Höhenmetern kamen wir an der Alpe vorbei, bei deren Anblick wir beschlossen, hier später noch einmal einzukehren. Für ein wenig Genuss muss neben der heroischen Auseinandersetzung mit dem Berg ja schließlich auch noch Raum sein.

Unser Gipfelziel

Unser Gipfelziel

Dem Gehrenjoch entgegen

Dem Gehrenjoch entgegen

Weiter ging es auf dem Wanderweg zum Gehrenjoch, wo uns die Köllenspitze, der höchste der Tannheimer Gipfel, begrüßte. Die Gehrenspitze hingegen hatten wir schon länger im Blick und stiegen nun zum Einstieg von deren Westgrat auf. Nach einigen steilen Grasschrofen hatten wir diesen erreicht und es konnte losgehen. Wir hatten uns den Verstieg aufgeteilt und für die ersten Seillängen war nun Mark an der Reihe. Leider – so mussten wir bald feststellen – hatten wir die ersten beiden Seillängen (I+ und IV-) versehentlich umgangen und mussten nun mit zwei weniger auskommen.

Hinter dem Lechtaler der Thaneller

Hinter dem Lechtaler der Thaneller

Die Köllenspitze grüßt.

Die Köllenspitze grüßt.

Ammergebirge und Wetterstein

Ammergebirge und Wetterstein

So konnte Mark nur zwei Längen (III und IV-) vorsteigen, bevor wir angesichts einer IIer-Länge mit nachfolgendem Gehgelände das Seil wieder wegpackten. Franzi führte dann den steilen Pfeiler (IV-), auf den wiederum Gehgelände folgt, dann stieg ich die letzten drei Seillängen (jeweils III+) vor.

Mark in der 2. Seillänge

Mark in der 2. Seillänge

Franzi in der 3. Seillänge

Franzi in der 3. Seillänge

Am Ausstieg der 4. Länge

Am Ausstieg der 4. Länge

Die Kletterei war nicht schwierig, der Fels fast überall fest und griffig, die Landschaft schön und das Wetter herrlich. Einfach ein toller Tag im Gebirge! So packten wir zufrieden die Seile zusammen und stiegen zur Scharte ab, in die der Normalweg von Süden heraufführt. Von hier aus ging es leicht (bis II-) weiter zum Gipfel auf 2163m hinauf. In die Sonne setzen, Brotzeit genießen, den Blick schweifen lassen und nebenbei das Geraffel ablegen. Einfach schön, so eine Gipfelrast!

Im Hintergrund markant der Aggenstein

Im Hintergrund markant der Aggenstein

Geflogen wurde an diesem Tag auch.

Geflogen wurde an diesem Tag auch.

Anschließend stiegen wir über den Normalweg zurück zum Gehrenjoch, wo es bereits ziemlich heiß war. Konsequenterweise flüchteten wir in die steile Nordwand der Schneidspitze, also die Grashänge, die zum Ostgrat hinauf führen. Diesem folgten wir ebenso einfach zum zweiten Gipfel des Tages (2009m). Auch hier genossen wir noch einmal die Aussicht, dann wandten wir uns endgültig dem Abstieg zu.

Auch hübsch: die Schneidspitze

Auch hübsch: die Schneidspitze

Rückblick zur Gehrenspitze

Rückblick zur Gehrenspitze

Einfache Gratwanderung

Einfache Gratwanderung

An der Gehrenalpe machten wir dann – wie morgens bereits beschlossen – Halt und gönnten uns Speis und Trank. Gemütlich war es hier auf der Terrasse und erst nach einer guten Stunde wanderten wir durch die allmählich nachlassende Nachmittagshitze zurück nach Wängle, wo wir gegen 18:30 Uhr wieder bei den Autos eintrafen. Ein schöner Tag lag hinter uns und ein gelungener Einstieg in die alpine Klettersaison.

Als Tagestour etwas weit nach Sydney

Als Tagestour etwas weit nach Sydney

Während der Heimfahrt zeigt sich Gehrenspitze noch ein letztes Mal.

Während der Heimfahrt zeigt sich Gehrenspitze noch ein letztes Mal.

Daten zur Tour

  • Gehrenspitze (2009m), Westgrat
  • Schwierigkeit IV-, 6 SL, 650m
  • 1200 Hm
  • Absicherung alpin
  • Topo bei bergsteigen.com

Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

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