Grundkurs Skitouren im Pustertal vom 08.-12.02.2010

Bereits vor einigen Jahren hatte ich zwei Schneeschuhtouren in den Alpen gemacht. Die winterliche Szenerie hatte mir außerordentlich gut gefallen, doch ich wollte noch einmal ausprobieren, wie es wohl ist, wenn man den Abstieg nicht gehender-, sondern fahrenderweise zurücklegt. Im vergangenen Winter ergab sich dann eine gute Gelegenheit, einen Grundkurs Skitouren bei der Alpinschule Pustertal zu belegen und dieser Frage auf den Grund zu gehen.

Sonntag am späten nachmittag kam ich in Welsberg im Pustertal an, abends traf ich dann die anderen Kursteilnehmer – Helga und Fritz aus Salzburg und Siggi aus Siegburg  – sowie unseren Bergführer Paul, der uns erklärte, was er in den nächsten Tagen mit uns vorhatte.

Am Montag fuhren wir dann ins Gsieser Tal auf ca. 1600 m.  Dort stiegen wir zunächst über eine kleine Skipiste auf, dann über einen Forstweg. Paul erklärte und zeigte uns zwar, wie man auf den Ski geht, trotzdem hatte ich am Anfang ein paar Schwierigkeiten und kam mir vor wie ein Schwein auf Rollschuhen. Nach den ersten 500 m Strecke ging es dann besser. In einem steileren Stück kam ich dann zunächst gar nicht mehr vorwärts, aber mit ein paar Tipps und ein bisschen Probieren ging schließlich auch das.

Die Kapelle in Ampfertal

Die Kapelle in Ampfertal

Weiter oben auf einer Almwiese zeigte uns Paul dann noch die Spitzkehrentechnik, mit der ich dann ausnahmsweise mal wenig Probleme hatte. Über schön weiter Hänge ging es durch den Sonnschein weiter aufs Pfinnjoch (2400m). Nach einer kurzen Pause, dem Abnehmen der Felle und einer kleinen Imbiss freuten wir uns dann auf die Abfahrt. Dafür fühlte ich mich nach einigen Testrunden am Fichtelberg eigentlich ganz gut gerüstet, auch wenn mir natürlich klar war, dass meine Skitechnik nicht besonders toll ist. Doch wir waren noch keine 10 m gefahren, da meinte Paul schon zu mir, dass er mit mir viel Skiunterricht würde machen müssen, denn ich habe vom Skifahren keine Ahnung. Autsch!

Weite Hänge auf dem Weg zum Pfinnjoch

Weite Hänge auf dem Weg zum Pfinnjoch

Spaß machte die Abfahrt dann aber trotzdem und immerhin konnte ich noch für allgemeinere Verblüffung und Erheiterung sorgen durch zahlreiche Demonstrationen meiner Kunst, trotz Fahrfehler und Unsicherheiten nicht hinzufallen (es ging aber auch mal schief). Trotzdem ein toller erster Tag!

Der zweite Tag führte uns in die Dolomiten. Von der Plätzwiese auf 1990m stiegen wir bei perfektem Wetter auf den Helltaler Schlechten (2473m), meinem ersten Skigipfel. Die Aussicht oben war wundervoll mit Blick auf zahlreiche Dolomitenschönheiten. Und auch die Abfahrt ging schon viel besser als am Tag zuvor. Kurz vor Erreichen unseres Ausgangspunktes gruben wir dann noch ein Schneeprofil, an Hand dessen Paul uns die verschiedenen Schneeschichtungen erklärte.

Aufstieg von der Plätzwiese

Aufstieg von der Plätzwiese

Blick auf die Drei Zinnen

Blick auf die Drei Zinnen

Am Mittwoch war es leider vorbei mit dem schönen Wetter. Bei bedecktem Himmel und leichtem Schneefall stiegen wir vom Lago de Atorno (1890m) bis zur Rinbianco-Scharte auf ca. 2180m. Von den Drei Zinnen sah man so leider kaum etwas. Neben dem Wetter hatte sich auch mein Gesudheitszusatnd verschlechtert. Bereits am Abend zuvor hatte mich eine Erkältung ordentlich erwischt, so dass ich mich nicht gerade topfit nach oben schleppte. Die Abfahrt ging aber trotzdem ganz gut, besonders durch den Wald im unteren Teil machte es viel Spaß. Zum Abschluss stand noch das Lawinenpiepser suchen auf dem Programm. Da hatte ich schon ziemlich lange nicht mehr gemacht, insofern war es eine sehr gute Übung.

Der Donnerstag brachte leider keine Wetterbesserung. Dieses Mal waren wir wieder im Gsieser Tal unterwegs. Vom Parkplatz auf 1550m stiegen wir meist durch Wald zum Kalksteinjöchl auf 2350m auf. Außer uns war noch eine weitere Anfängergruppe unterwegs. Zu Bewölkung und Schneefall kam heute noch scharfer Wind, der die ganze Veranstaltung recht unangenehm machte. Trotzdem – es muss am Fieber gelegen haben, dass ich zwischendurch hatte – wurde es mein bester Abfahrtstag. Mit recht ordentlichen Schwüngen ging es zu Tal! Der dafür notwendige Kraftaufwand war zwar immer noch arg hoch, aber immerhin.

Durch den verschneiten Wald

Durch den verschneiten Wald

Eine eingeschneite Wandertafel am Kalksteinjöchl

Eine eingeschneite Wandertafel am Kalksteinjöchl

Am letzten Tag kam dann die ersehnte Wetterbesserung. Und auch die schlimmste Phase meiner Erkältung hatte ich überstanden. So stand also einem weiteren Gipfel als Abschluss unserer Kurswoche nichts im Wege. Es wurde die streckenmäßig längste Tour von Stalper (1760m) auf den Golfen (2490). Das Wetter war wunderschön und entschädigte uns für die beiden vorangegangenen Tage. Kurz vor dem Gipfel packten wir dann zum ersten Mal die Harscheisen aus – hatten wir das also auch noch mal gemacht! Kurz nachdem wir auf dem Gipfel angekommen waren, kam die gleiche Gruppe, die wir bereits am Tag zuvor getroffen hatten. Anscheinend hatten unsere Bergführer einen ähnlichen Tourengeschmack.

Traumwetter in Stalper

Traumwetter in Stalper

Die Abfahrt hinunter nach Pahler (1580m) wurde die anspruchsvollste der Woche und ich kam leider nicht mehr ganz so gut zurecht wir am Donnerstag. Oben ging es zunächst über den recht schmalen, verharschten Rücken, dann über tiefen, dichten Schnee auf Almhängen, schließlich steil durch den Wald.

Aufstieg zum Golfen

Aufstieg zum Golfen

Bergführer mit Hintergrund

Bergführer mit Hintergrund

Ausklingen ließen wir diese tolle Kurswoche mit einem Bier im Sonnenschein auf der Terasse einer Wirtschaft in Pahler. So macht das Leben Spaß!

Und da es so schön war, kehrte ich ein Jahr später ins Pustertal zurück für eine weitere Skitourenwoche.


Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

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