Skitour in den Gurktaler Alpen am 25.02.2024

So mancher Skitourengeher bemüht sich gerne darum, als Tageserster unterwegs zu sein, um bei der Abfahrt unverspurte Hänge vorzufinden. Darum habe ich mich fast nie gekümmert. Neulich am Eisenhut gelang es mir trotzdem, was sich jedoch nicht nur als Vorteil herausstellte.

Als ich kurz vor acht unterhalb des Skigebiets Turracher Höhe parkte, machten sich gerade drei andere Skitourengeher zum Losgehen bereits. Ob sie auch zum Eisenhut gingen, fragte ich. Sie bejahten. Super dachte ich mir, dann kann ich den Dreien ja später ein Stück folgen. Mir war nämlich nicht klar, wo genau man den Bach überquert, auf dessen anderer Seite man später aufsteigt.

Optimistisch ging ich also ein paar Minuten später an einem Forstweg los. Und stellte fest, dass die Spur hier unten ohnehin nicht zu verfehlen war. Eine Biegung später begegnete ich dann wieder den anderen Dreien, die etwas an einem der Rucksäcke neu einstellten. Tja, so viel zum Hinterhergehen. Immerhin ist es hier auch nicht nötig, dachte ich.

Nach einer schmalen Brücke folgte ein weiterer langer Forstweg, dann eine Biegung nach links auf einen Wanderweg. Ab hier ging es nun endlich richtig bergauf. Über den schönen Waldweg wanderte ich weiter, während sich die Wolken über mir allmählich ausdünnten und die Sonne freigaben. Das Wetter passte also; gleichzeitig war schon zu erkennen, dass in der Höhe starker Wind wehte. Wahrscheinlich würde es später ähnlich werden wie gestern am Zirbitzkogel, fürchtete ich.

Später kam ich an einer schön gelegenen Jagdhütte vorbei, komplett mit Sonnenterrasse und allem. Wer hier wohl seine oder ihre Wochenenden verbringt? Auf jeden Fall kein schlechtes Platzerl. Weiter folgte ich den Spuren durch den Bergwald hinauf. Die Schneeauflage hier war ein wenig dünn, aber das Gelände durchaus skifreundlich. Würde sicher ganz cool werden, hier herunterzufahren.

Schließlich lichtete sich der Wald und hörte dann ganz auf. Hier hatte der Wind die Spur zugeweht und ich musste – teils über Harsch, teils durch Triebschnee eine neue anlegen. Gleichzeitig wurde es nach oben hin immer ungemütlicher. Der Wind nahm zu und die Wolken ebenso. Tja, kam mir bekannt vor.

Als ich mich unter dem Gipfelrücken wähnte, ließ ich die Ski zurück. Für die Direktabfahrt passten heute die Bedingungen nicht, sodass ich wieder zurückkommen würde. Also ging ich zu Fuß weiter über einen abgeblasenen Rücken. Bald tauchte aus dem Nebel ein felsiger Kegel aus, den ich erklomm. Oben steckte eine Stange als Gipfelzeichen, die Anzeige auf dem Höhenmesser stimmte auf einen Meter genau. Klarer Fall also, dachte ich. Und irrte mich.

Wie ich viel später und erst zu Hause mit Verärgerung und Enttäuschung feststellen sollte, befindet sich der Gipfel ca. 300 m weiter östlich. Der Höhenunterschied beträgt so 5–10 m. Besonders geärgert hat mich daran, dass dieser Fehler mit etwas besserer Vorbereitung leicht vermeidbar gewesen wäre. Ich hätte mir z. B. ein Foto vom Gipfelkreuz anschauen können. Tja, ziemlich blöd.

Noch aber wusste ich nichts von meinem Missgeschick und stieg zurück zu meinen Ski. Die drei, die ich ganz unten überholt hatte, kamen mir hier entgegen. Bald war ich wieder bei den Ski und machte mich für die Abfahrt fertig.

Während ich über den Bruchharsch im obersten Teil schlitterte, kamen mir noch einige Skitourengeher entgegen. Wäre nur einer von ihnen eine Stunde früher aufgestanden, wäre mir mein Missgeschick erspart geblieben. Es ist nun mal nicht nur gut, der Erste zu sein.

Immerhin konnte ich so über einige kurze unverspurte Pulverhänge surfen, bevor der Schnee im Wald wieder schwerer wurde.

Halb eins kam ich wieder am Parkplatz an, noch sehr zufrieden mit meinem Wochenende. Ob ich irgendwann noch mal da hochsteige? Ich weiß es noch nicht.

Daten zur Tour

  • Eisenhut (2441 m), über Südwestrücken
  • SKT-Schwierigkeit PD
  • 1100 Höhenmeter

Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert