Tauchen an der chilenischen Pazifikküste am 09./10.01.2016
Nach zwei Wochen in den chilenischen Anden wollte ich mich vor dem Heimflug noch für ein paar Tage an der Küste erholen. Da meine Freunde Linda und Claus seit zwei Jahren gemeinsam mit einem chilenischen Partner eine Tauchschule in Pichidangui betreiben, war das Reiseziel hierfür schnell gefunden.
Freitag Abend fuhren wir gemeinsam nach Pichidangui, einem Badeort etwa zwei Autostunden nördlich von Santiago. Dort besuchten wir das Océano Dive Center, das auch einige Übernachtungsmöglichkeiten anbietet.
Am Samstag stand dann ein erster Tauchgang an. Da der letzte bei mir schon wieder ein Jahr her war, war ich ganz schön aufgeregt. Mit einem Boot fuhren wir zu einer kleinen Insel und gingen dann etwa 100m vor dem Ufer über Bord.
Für mich war es der erste Tauchgang in kaltem Wasser. Es war ganz anders als die tropischen Gewässer, die ich bisher kannte: Mehr Schwebeteilchen, weniger Korallen und kleine bunte Fischer, mehr große Fische und Krebse.
Zu Beginn hatte ich mal wieder Angst, aber nach kurzer Zeit war es wieder okay, mich unter Wasser zu bewegen, machte sogar richtig Spaß. Highlight waren dieses Mal die Krebse: Kleine Garnelen, die neugierig meine Finger betasteten, und eine große Krabbe, die zwischen zwei Felsen hervorschaute. Faszinierende Viecher!
Später kraxelte ich noch etwas in den Küstenfelsen herum und genoss die Abendstimmung am Meer. Schön war es hier und angenehm entspannt nach unserem Bergabenteuer.
Am zweiten Tag stand etwas für mich besonderes an: Ein 30m tiefer Tauchgang zu einem Wrack. So tief war ich noch nie und sehr gespannt, wie das sein würde. Der Beginn war holprig: Ich hatte Probleme mit der Maske, bekam Wasser herein, und dazu einen Riesenschiss: Das trübe Wasser, die Leine, die sich nach unten im dunklen Wasser verlor: Das war irgendwie unheimlich. Drei Mal musste ich noch mal auftauchen und zweifelte schon daran, dass ich es überhaupt noch auf die Reihe bekommen würde, an der Leine weiter abzusteigen.
Beim dritten Auftauchen blieb Linda einfach unten und wartete dort auf mich. Noch einmal tauchte ich ab. Dieses Mal kam kein Wasser mehr in die Maske und auch sonst passte alles. Also runter.
Es ging, allerdings hatte ich so richtig Schiss, während ich mich am Seil in die Tiefe hangelte, Linda immer einige Meter voraus. Verrückt, noch vor ein paar Tagen stand ich auf meinem ersten Sechstausender und jetzt hatte ich beinahe Todesangst, während ich mit einem Tauchlehrer in sicherer Umgebung langsam abstieg.
Schließlich hatten wir es aber geschafft und erreichten das Wrack eines alten Walfängers in ca. 30m Tiefe. Mit unseren Lampen beleuchteten wir die Umgebung und fanden gleich den hier ansässigen Schweinefisch. Anschließend tauchten wir am Wrack entlang und oben drüber, das war dann schon toll. Da ich allerdings ziemlich viel Luft verbrauchte, mussten wir recht bald wieder hoch. Nach einem Sicherheitsstop in 5m Tiefe ging es schließlich zurück zur Wasseroberfläche, wo mir Linda zu meinem bislang tiefsten Tauchgang gratulierte.
Froh und auch etwas erleichtert wuchtete ich mich zurück ins Boot. Den Rest des Tages verbrachte ich ziemlich faul, denn tief tauchen macht müde. So ging mein Chile-Urlaub also erholsam und mit einem weiteren tollen Erlebnis zu Ende. Schön war’s mal wieder am Ende der Welt!
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