Reise durch Peru und Bolivien vom 04-16.03.2016
Der erste Teil unserer Andenreise hatte uns von Cusco nach La Paz geführt. Von dort gelangten wir mit dem Flugzeug nach Uyuni, dem Ausgangspunkt für den zweiten Teil der Reise über den größten Salzsee der Welt und durch die bizarre Hochgebirgswüste Südboliviens.
13.03. Uyuni – diese triste Stadt am Ende der Welt ist wohl kein Ort, an dem man als Europäer erwartet, ein zweites Mal herzukommen. Und doch war ich schon einmal hier, vor über zehn Jahren. Viel hat sich seitdem nicht verändert; die Anzahl der Touristen hat zugenommen und deren Transport und Verpflegung ist professioneller geworden. Ansonsten sieht die Stadt eigentlich genau so aus, wie ich sie in Erinnerung behalten habe.
Nachdem wir vom internationalen Flughafen (wobei man sich vom Attribut „international“ nicht dazu verleiten lassen sollte, sich das Attribut „groß“ dazuzudenken) in die Stadt gefahren und dort ein Hostal gefunden hatten, machten sich Claudia und ich noch einmal auf, um den berühmten Zugfriedhof zu besuchen. Etwa einen halben Kilometer außerhalb der Stadt rosten hier zahlreiche Züge und Dampfloks vor sich hin, was eine ganz spezielle Stimmung ergibt.
14.03. Heute begann gegen 10:00 Uhr unsere Jeeptour. Außer uns waren noch Katharina und Steffen aus Berlin sowie David und Lorenz aus Nürnberg an Bord, so dass wir bis auf unseren Fahrer Nílton ein rein deutschsprachiges Auto waren. Das Auto war dabei ein nagelneuer Lexus SUV, bei dessen erster dritter Fahrt wir hier dabei waren. So hatten wir es deutlich angenehmer als viele andere Touristen – manchmal lohnt sich die Buchung bei lokalen Agenturen. Begleitet wurden wir von einem zweiten Fahrzeug, dessen Fahrer mit unserem befreundet war.
Erstes Ziel war noch einmal der Zugfriedhof, wobei dieser mit so vielen anderen Touristen deutlich weniger geheimnisvoll wirkte als am Nachmittag vorher. Nach einem weiteren Halt an einer sehr touristischen Ladenzeile ging es denn auf den Salar de Uyuni, den größten Salzsee der Welt. Auch beim zweiten Mal ist der Salar durch seine schiere Größe extrem beeindruckend.
Es ist schon ziemlich touristisch geworden hier und deutlich mehr Jeeps fuhren über die weiße Weite als bei meinem letzten Besuch. Auch hier gilt ein Stück weit Enzensbergers Einsicht Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet. Doch noch geht es und ist kein Vergleich mit Machu Picchu oder Neuschwanstein. Hoffentlich bleibt das Komfortniveau so, dass nicht noch viel mehr Menschen hierher kommen möchten. Nachmittags besuchten wir die Isla Incahuasi mit ihren riesigen und sehr alten Baumkakteen, die eine hervorragende Aussicht über den Salzsee bietet.
Ein weiterer Höhepunkt war die Abenddämmerung an einer Stelle, an der – Regenzeit sei Dank – Wasser auf dem Salzsee stand und den Abendhimmel reflektierte. Die Nacht verbrachten wir später in einem einfachen aber gemütlichen Hostal in San Juan.
15.03. Nach dem Salzsee ging es heute in den wüsten Teil des Altiplano. Stundenlang fuhren wir durch die ebenso karge wie faszinierende Landschaft mit ihren grauen und rötlichen Farben, ihrem Vulkangestein und ihren Bodenkriechern. Auf mich wirkte sie, als sei sie bei der Erschaffung der Erde nicht fertiggestellt worden, eine Art geographischer Rohbau, der die Zeit überdauert hat um uns von den Anfängen der Welt zu künden.
Später kamen wir dann zu den Lagunen, diesen flachen, mineralreichen Seen, die teils spektakuläre Farbtupfer in der kargen Weite der Hochwüste darstellen. Die erste in der Reihe war die Laguna Negra, die von Algen dunkel gefärbt ist und zahlreiche Vögel, insbesondere Enten, beherbergt. Es folgten zwei weitere Seen, jeder etwas größer und beeindruckender als der zuvor, dazu von mehr Flamingos bevölkert.
Der nächste Stop war am Árbol de Piedra, einem vom Wind in die Form eines Baumes gebrachten Felsen. Waren wir bislang mit unserem Mini-Konvoi allein gewesen, trafen wir nun auf zahlreiche andere Touristengruppen, die die Felsen rund um den Árbol de Piedra unsicher machten. Diese luden mit ihren bizarren Formen aber auch geradezu zum Kraxeln ein.
Am Nachmittag erreichten wir dann den Höhepunkt dieser Rundfahrt, die Laguna Colorada, die durch ihren hohen Kupfergehalt und ihre vorherrschende Algenart weitgehend rot gefärbt ist, wobei einige Bereiche des Sees auch andere Farben annehmen. Dieser See ist an sich schon wunderschön und spektakulär, das eigentliche Naturwunder sind jedoch die Andenflamingos, die hier zu tausenden mitten in der Einöde der Wüste leben. Sicherlich einer der erstaunlichsten und beeindruckendsten Anblicke, die ich bislang erleben durfte – auch beim zweiten Mal.
16.03. Nach einer unruhigen Nacht, die durch das Feierbedürfnis einiger junger Amerikaner gestört wurde, war um fünf Uhr Aufstehen angesagt. Wir frühstückten kurz und fuhren dann zu den Geysiren Sol de Mañana auf 4800m Höhe, die im Licht des anbrechenden Tages besonders eindrucksvoll sind.
Der Zeitplan heute war etwas gedrängt, so dass wir schon bald weiterfuhren zu den Aguas Thermales, wo ein gemauertes Becken mit natürlichem Thermalwasser zum Baden einlädt. Das Becken war allerdings bereits gut gefüllt mit anderen Touristen, die teilweise sogar ihre Selfiesticks mit im Wasser hatten. Daher verlegten wir uns lieber darauf, die mystische Morgenstimmung am benachbarten See zu genießen, anstatt am Badespaß teilzunehmen.
Schließlich fuhren wir durch die Desierto Salvador Dalí und vorbei an Laguna Blanca und Volcán Licancabur zur bolivianisch-chilenischen Grenze. Die Station dort ist noch immer die selbe wie vor zehn Jahren, nur das Verkehrsaufkommen drum herum hat zugenommen. Hier verabschiedeten wir uns von Nílton, der nun alleine zurück nach Uyuni fahren musste und verteilten uns auf die Busse unserer jeweiligen Agenturen, die uns nach San Pedro de Atacama bringen würden.
Die Fahrt hinunter nach San Pedro – immerhin fast 2000m Höhenverlust – war der letzte Höhepunkt dieser Reise. Unten tauchten wir dann ein in das heiße, trockene Wüstenklima sowie die Annehmlichkeiten von San Pedro, das deutlich mehr zu bieten hat an Kulinarik und Komfort als das bolivianische Hochland. Für mich fühlte es sich fast an wie nach Hause kommen. Denn so sehr mir Peru und Bolivien auch gefallen haben, Chile bleibt das südamerikanische Land, das ich am besten kenne und in dem ich mich am wohlsten fühle.
Wie dann die Reise endete? Natürlich abends mit Pisco Sour, Steak und Rotwein. Und am nächsten Tag mit einer langen Flugreise nach Europa.
2 Kommentare
Dani · 10. Mai 2016 um 9:23 pm
Geniale Bilder!
Hannes · 11. Mai 2016 um 1:46 pm
…von einer genialen Gegend. 😉 Danke Dir!