Wanderung in den Kitzbüheler Alpen am 01.12.2018

Allmählich hält der Winter Einzug und so suchte ich mich für die erste Dezembertour des Jahres die Kitzbüheler Alpen als Ziel aus, genauer gesagt den Schafsiedel. Ursprünglich wollte ich sogar noch mehr Gipfel besteigen, doch diese Pläne versanken bald im Schnee.

Los ging es gegen acht am Gasthof Wegscheid (1148 m) im Kurzen Grund. Kurz bevor ich den Parkplatz erreichte, fing es an zu schneien. Sollte das Wetter nicht besser werden? So war dann auch wenig überraschend der Parkplatz noch komplett leer. Bei solchen Bedingungen geht eben nicht mehr jeder.

Ich ließ mich aber nicht aus dem Konzept bringen und ging gleich los. Zunächst lag kein Schnee auf dem Wanderweg, dann ein wenig, und als ich den Forstweg erreichte, der zur Neuen Bamberger Hütte führt, war es schon ein wenig Stapferei. Immerhin hatte es mittlerweile wieder aufgehört zu schneien.

Der Hüttenweg führt an einem Bach entlang.

Der Hüttenweg führt an einem Bach entlang.

Morgens hängen die Wolken noch tief.

Morgens hängen die Wolken noch tief.

Nach gut anderthalb Stunden erreichte ich die Neue Bamberger Hütte auf 1761m). Hier inspizierte ich zunächst den Winterraum, hatte ich doch mit einer Übernachtung geliebäugelt. Da allerdings Schnee und Wolken deutlich reichlicher vorhanden waren, als ich erwartet hatte, begann ich von diesem Vorhaben wieder Abstand zu nehmen.

Die Neue Bamberger Hütte zeigt sich.

Die Neue Bamberger Hütte zeigt sich.

Hier endete auch der Forstweg und dem markierten Wanderweg folgend machte ich mich an den weiteren Aufstieg zum Schafsiedel. Dieses Unterfangen war gar nicht ganz einfach, denn unter dem Neuschnee lagen immer wieder rutschiges Gras oder plattiger Fels, teils sogar kleine Eisplatten verborgen. Entsprechend ging der weitere Aufstieg eher langsam und vorsichtig vonstatten.

Bei Nebel und wieder einsetzendem Schneefall erreichte ich den Unteren Wildalmsee. Die Landschaft hier war in Schnee und Frost erstarrt. Faszinierend, nur leider war die Sicht ziemlich schlecht. Einige Meter vor mir flog plötzlich ein Schneehuhn über den gefrorenen See und tat mit einem lauten Schnarren seine Missbilligung über meine Anwesenheit kund. Ja, ein wenig fühlte ich mich als Eindringling in dieser winterlichen Stille.

Endlich reißt es ein wenig auf.

Endlich reißt es ein wenig auf.

Der Weiterweg zum Mittleren Wildalmsee war recht übersichtlich und bald hörte der Schneefall endgültig auf. So konnte ich mich immerhin wieder leidlich orientieren. Und das war auch nötig, denn die Markierungen lagen teils unter Schnee verborgen. Mit Karte und Gespür schaffte ich es in der Folge recht gut, dem Weg zu folgen. Ganz ohne den ein oder anderen kurzen Abstecher ins Nirvana ging es allerdings nicht.

Und dann kommt auch die Sonne heraus.

Und dann kommt auch die Sonne heraus.

Als ich einen kleinen Absatz auf ca. 2100m erreichte, kam endlich die Sonne heraus. Gleich wurde es wärmer und angenehmer. Ich genoss die Ruhe der winterlichen Landschaft um mich herum. Vor mir sprang eine Gams durch den Schnee, ansonsten war ich hier allein. Nach einiger weiterer Stapferei erreichte ich dann den Oberen Wildalmsee.

Eine einsame Gams

Eine einsame Gams

Mittlerweile war ich etwas erschöpft. Ich hatte wohl zu wenig gegessen und vor lauter schneebedingter Langsamkeit meinen leeren Magen gar nicht bemerkt. Aber schlapp machen galt nicht. Stattdessen ging ich zügig den letzten Steilhang an. Gegen 12.45 Uhr erreichte ich das Gipfelkreuz des Schafsiedel, das eine tolle Aussicht bot, aber wie so oft nicht am höchsten Punkt des Berges stand. Also ging ich noch die letzten Meter am flachen Grat zum eigentlichen Gipfel (2447m). Das Gelände hier war blockig und erforderte dank des Schnees Vorsicht.

Am Gipfelkreuz

Am Gipfelkreuz

Und am höchsten Punkt

Und am höchsten Punkt

Für die Gipfelpause kehrte ich allerdings zum Kreuz zurück, das die besseren Sitzgelegenheiten bot. Unter mir quollen die Wolken wie ein aufgewühltes Meer. Ich jedoch konnte in der Sonne sitzen. Das war trotz der niedrigen Temperaturen zunächst sehr angenehm. Dann jedoch kam ein kalter Wind auf, der immer wieder in Böen aus Nordwest wehte und mich bald vertrieb.

Die Aussicht ist nicht schlecht.

Die Aussicht ist nicht schlecht.

Der Obere Wildalmsee in weiß

Der Obere Wildalmsee in weiß

Schattenspiele

Schattenspiele

Vorsichtig und wiederum nicht allzu schnell machte ich mich an den Abstieg vom Schafsiedel. Die Sonne war schon wieder im Sinken begriffen und bald kam ich wieder in den Schatten. Die Ausblicke waren herrlich. Zwischen weißen Wolken und weißen Hängen zeigten sich Kaisergebirge im Norden und Großvenediger im Süden.

Der Kaiser zieht sich.

Der Kaiser zieht sich.

Auch der Großvenediger gibt sich die Ehre.

Auch der Großvenediger gibt sich die Ehre.

Über dem Unteren Wildalmsee hatte sich ein eisiger Nebel gebildet und ließ ihn noch kälter wirken. Zurück an der Hütte machte ich noch einmal kurz Pause. Mittlerweile hatte es schon wieder zugezogen, was mich darin bestärkte, nicht hier zu bleiben. Morgen würde nicht viel zu holen sein. Und so wanderte ich bei abnehmendem Licht weiter zur Wegscheid. Und als ich dort ankam, war es schon fast wieder dunkel.

Der Nebel kehrt zurück.

Der Nebel kehrt zurück.

Der Abendfrost hält Einzug.

Der Abendfrost hält Einzug.

Daten zur Tour

  • Schafsiedel (2447m)
  • Schwierigkeit T3
  • 1400 Höhenmeter

 


Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert