Skitour in den Stubaier Alpen am 19.04.2014
Es war noch dunkel, als ich in München losfuhr; auf der Autobahn leichter Niesel, der richtung Garmisch immer mehr in Schnee überging. Ab dort herrschte dann Winter – links und rechts alles weiß und zwischen Mittenwald und Seefeld lagen auch auf der Straße die ersten Schneeflecken. Da ahnte ich schon, dass es schwierig werden könnte, mit Sommerbereifung den Ausgangspunkt meiner Tour zu erreichen.
Und so kam es dann auch. Nach einiger ergebnisloser Rumkurverei im Sellraintal, stellte ich schließlich das Auto in Gries ab und beschloss, den Bus zu nehmen. Mittlerweile schien es mir etwas zu spät, um mein eigentliches Ziel, den Zwieselbacher Rosskogel anzugehen; stattdessen nahm ich den ersten von täglich drei Bussen nach Praxmar und startete um 09:00 Uhr zum Zischgeles.
Natürlich war ich nicht der einzige auf dieser Tour, aber für einen Samstag und angesichts der enormen Beliebtheit der Tour hielt sich der Andrang noch in Grenzen, wozu sicherlich auch das nicht ganz stabile Wetter beitrug. Immerhin kam immer wieder die Sonne durch und verbreitete angenehme Wärme an diesem insgesamt doch eher kühlen Tag.
Bis zum Kamplloch ging es gut und in ordentlichem Tempo vorwärts, dann ließen die Kräfte etwas nach. Ob es an der Höhe lag, am schweren Essen des Vorabends oder an den Stollen, die ich mehrmals von den Fellen klopfen musste? Letzteres war auf jeden Fall ein Faktor, denn als in Kammnähe zunehmend feiner Triebschnee den batzigen Neuschnee bedeckte, ging es wieder besser. Nachteil hier oben war allerdings der Wind, der Schneekristalle nicht nur in die Spur, sondern auch gegen diverse Körperteile blies.
Kurz darauf kam dann auch der Gipfelaufbau in Sicht, wo ich zwei Bergsteiger durch den Schnee stapfen sah. Die meisten Tourengeher kehrten allerdings hier um und das Wetter lud tatsächlich nicht zum Gipfelgang ein. Am Skidepot direkt unterhalb des Gipfelaufbaus blies ein eisiger Wind. Ich beschloss, bereits jetzt alles für die Abfahrt herzurichten, damit ich nach dem Gipfel schnell wegkommen könnte.
Als ich die ersten Felsen am Grat anging, wäre eine Sturmhaube nicht schlecht gewesen, aber ein Tuch vor dem Gesicht bot ebenfalls den nötigsten Schutz. Etwas weiter oben wurde es dann allerdings schon wieder besser. Das Gehen war etwas mühsam, da sich unter dem lockeren Neuschnee glatter Firn und einige Felsplatten verbargen und auch die Sicht sehr eingeschränkt war. Kurz vor 13:00 Uhr war ich dann endlich oben und hatte den Gipfel ganz für mich. Ich freute mich über meinen Erfolg, machte ein paar Fotos, aß zwei Stück Schokolade und machte mich wieder an den Abstieg.
Obwohl der Neuschnee schon etwas batzig war, ließ er sich gut abfahren. Leider fehlte mir etwas die Kraft, trotzdem machte gerade der Hang hinunter ins Kamplloch richtig Spaß. Der Zischgeles ist ja auch deshalb so beliebt, weil er eigentlich durchgängig vom Gipfel bis zum Parkplatz perfekte, nicht zu steile Skihänge bietet. Zwischendurch machte ich noch eine richtige Pause, um endlich etwas zu essen, und kam gegen halb drei wieder in Praxmar an. Leider musste ich hier bis viertel nach fünf auf den Bus warten, was sich auf der Sonnenterasse des Alpengasthofes aber ganz gut aushalten ließ.
Als ich später zurück nach München fuhr, war der Frühling zurückgekehrt. Keine Spur von Schnee mehr zwischen Seefeld und Garmisch, stattdessen überall frisches Grün. So war es eine tolle Frühjahrstour am Zischgeles.
Fakten zur Tour
- Zischgeles (3005m)
- SKT-Schwierigkeit PD+
- 1300 Höhenmeter
2 Kommentare
Daniel · 20. April 2014 um 4:24 pm
Servus,
da hast du gerade noch die Kurve gekriegt ! Warst wohl schon im Sommermodus !? Hast ja aber doch noch das Beste aus dem Tag gemacht.
Gruß Daniel
Hannes · 21. April 2014 um 10:15 am
Servus Daniel,
ja, dieses Mal war es knapp, da hatte ich die Tourensaison zu früh abgeschrieben. Wäre wirklich eine Schande gewesen, das Osterwochenende nicht zu nutzen.
Grüße
Hannes