Wanderung im Karwendel am 04.11.2018
Tief im Osten, wo das Karwendelgebirge quasi beinahe direkt gegen die ungarische Tiefebene abfällt, liegt der Achensee. Und über dem Achensee erheben sich die mythischen Gipfel der Rauher Knöll-Verzweigung. Sie stellen das östliche Ende des Karwendels dar, das Karwende eben. Vom Bärenkopf zum Kaserjoch kann man dabei eine herrliche Rundwanderung unternehmen.
Pertisau ist das Tor zum östlichen Karwende. Und so stellte ich hier morgens mein Auto ab und machte mich etwa halb neun auf den Weg. Mein erstes Ziel war der Zwölferkopf, ein wenig markanter Gipfel direkt über dem Ort. Der Weg dorthin führt durch schönen Herbstwald, ist dafür von einer leicht trübsinnig wirkenden Flachheit. Irgendwann kam ich trotzdem oben (1491m) an. Hier war einiges los, kann der geneigte Ausflügler diesen Gupf doch auch per Seilbahn erreichen.
Weiter wanderte ich nach Süden, hinab zur Bärenbadalm. Dahinter ging es schnell wieder bergauf und weiter zum 1991m hohen Bärenkopf, dem ersten richtigen Berg des Tages. Hier machte ich kurz Pause und genoss die herrliche Aussicht auf den Achensee. Diese ist überhaupt der wichtigste Grund, den Bärenkopf zu erklimmen.
Allzu viel Zeit für Müßiggang blieb jedoch nicht, hatte ich doch noch einiges vor. Also ging es bald wieder bergab und hinüber zum Weißenbachsattel. Dahinter dann gleich wieder bergauf und zwischen einigen harmlosen Schneeresten hinauf zum Stanser Joch (2102m). Dieses war von zahlreichen Mountainbikern bevölkert, die diesen flachen Gipfel von der Südseite recht bequem erreichen können.
Da der Gipfel dank eines seltsam überdimensionierten Zaunes nicht allzu ansehnlich ist, wanderte ich gleich weiter zum 2148m hohen Ochsenkopf. Der ist zwar weniger bekannt aber ungleich schöner. Nochmals machte ich kurz Pause und überlegte, wie ich weitergehen würde. Umdrehen und zurück nach Pertisau? Oder weiter und dann durchs Falzthurntal zurück? Ich sah mich um. Ok, es war definitiv ein viel zu schöner Tag, um nicht weiterzugehen, zumal die Zeitersparnis von hier gar nicht mehr so groß wäre. Also weiter, noch mehr Karwende genießen.
So wanderte ich nach Westen hinab, verließ den Weg und erklomm über einen einfachen Grashang die 2098m hohe Gamskarspitze. Den ersten Gipfel, den ich heute ganz für mich hatte. Herrlich. Hurtig ging ich weiter, nördlich hinab und dann gleich wieder hinauf am Südgrat zum Ostgipfel des Kaserjochs. Der Grat zum Hauptgipfel besteht nun zwar nur aus Gehgelände, bietet aber durchaus einiges an Ausgesetztheit und schaurig-schöne Tiefblicke in die Nordwand.
Kurz darauf war ich am höchsten und letzten Gipfel des Tages, dem 2198m hohen Kaserjoch. Noch einmal tolle Aussicht im weichen Nachmittagslicht. Einfach schön hier. Ich sog noch einmal Stimmung und gute Karwendelluft ein, dann machte ich mich an den Abstieg.
Über Grashänge erreiche ich auf der Ostseite des Kaserjoch wieder den Wanderweg. Diesem folgte ich nun nordwärts zur Dristlalm und dann steiler bergab zur Falzthurnalm. Damit war die Bergwanderung geschafft. Und über den betonierten Weg spazierte ich in die Dämmerung hinein entspannt zurück nach Pertisau. So schön ist’s am Karwende.
Daten zur Tour
- Zwölferkopf bis Kaserjoch (2198m)
- Schwierigkeit T5
- 1950 Höhenmeter
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