Bergtour im Kaisergebirge am 03.08.2019
Dass ich kein reiner Schönwetterbergsteiger bin, wird aufmerksamen Lesern dieses Blogs nicht verborgen geblieben sein. Und meistens kann ich Wetter und Verhältnisse gut abschätzen. Am Lärchegg lag ich aber mal ordentlich daneben.
„Ob das jetzt wirklich eine gute Idee ist,“ fragte ich mich noch, doch da stand Matthäus schon oben an der Scharte, oberhalb der ersten IIIer-Stelle. Gerade begann es zu regnen. Neben Matthäus schien auch Stefan kaum zu bremsen und so schluckte ich meine Zweifel herunter. Also dann Augen zu und durch.
Etwa 2,5h vorher waren wir an der Griesener Alm aufgebrochen. Für richtiges Klettern war uns das Wetter zu unsicher, also gingen Matthäus, Stefan und ich lieber auf Bergtour. Das Lärchegg am Ostende des Wilden Kaisers hatten wir uns als Ziel gesetzt. Optional mit der schwierigeren Variante übers Nördliche Griesschartl. Der Vorschlag war von mir gekommen, war ich doch ziemlich optimistisch, dass das Wetter ganz brauchbar werden würde.
Laut Vorhersage sollte es einige Schauer geben mit Wetterbesserung im Laufe des Tages. Der erste Schauer holte uns dann schon im Aufstieg ins Kleine Griesener Tor ein, zog aber zum Glück bald wieder ab. Die schnell trocknenden Felsen um uns herum machten uns optimistisch, dass die Bedingungen bis zum Lärchegg besser werden würden.
So wanderten wir die steile Geröllreise zum Lärchegg hinauf und machten schließlich dort Pause, wo der Normalweg von dem übers Nördliche Griesschartl abzweigt. Während wir eine Kleinigkeit aßen, mussten wir uns entscheiden: Entweder roten Punkten über kurze IIer-Stellen folgen oder über den unmarkierten Grat mit zwei Stellen III- und viel IIer-Gelände kraxeln. Der Grat schien interessanter, also wollten wir den angehen. Gerade, als wir wieder aufbrachen, zogen von Nordwesten wieder dunkle Wolken heran. Und dieses Mal hatte ich den Eindruck, dass sie nicht so schnell wieder abziehen würden wie beim letzten Mal.
Als wir uns der ersten Schlüsselstelle näherten, begann es dann auch zu regnen. Matthäus gab Gas und konnte die Stelle noch in halbwegs trockenem Zustand überwinden. Anschließend waren Stefan und ich an der Reihe; mittlerweile war der Fels wieder nass. Ich traute dazu meinen noch neuen Zustiegsschuhen noch nicht so ganz, so dass ich mich etwas schwer tat. Schließlich standen aber auch wir an der Scharte. Der Regen hörte bald wieder auf und so starteten wir am Grat richtung Lärchegg.
Nächstes Hindernis war ein Kamin. Unten war stemmen angesagt (II), oben galt es, eine glatte, nasse Platte (III-) zu überwinden. Für mich war das die schwerste Stelle, Spaß machte das nicht mehr so richtig. Kaum waren wir oben raus, kam schon der nächste Schauer und duschte uns dieses Mal richtig ein. Es war ein bisschen elend, aber die letzten IIer-Passagen konnten uns auch nicht mehr aufhalten. So standen wir bald am Gipfel, durchaus erleichtert, den Anstieg trotz widriger Bedingungen bewältigt zu haben.
Wir blieben nicht lange, um vor dem nächsten Schauer wieder runter zu kommen. Das klappte ganz gut und verglichen mit unserem Anstieg war der Normalweg recht leicht. Erst unten im Kar wurden wir dann wieder nass. Trotzdem entschieden wir uns, noch zur Fritz-Pflaum-Hütte zu wandern. Wo wir schon mal da waren. Also wanderten wir wieder bergauf ins Griesener Kar und wandten uns zur Hütte. Zwei Familien waren gerade dort und hatten bereits eingeheizt. So konnten wir uns hinsetzen, aufwärmen, die Jacken trocknen und einen Kaffee trinken. Das tat gut.
Kaum hatten wir die Hütte wieder verlassen, kam auch schon der nächste Schauer. Das klappte ja super, mit der Wetterbesserung im Laufe des Tages. Immerhin ging es jetzt nur noch bergab. Schließlich kamen wir wieder an der Griesener Alm an. Natürlich bei strömendem Regen. Das hatte ich mir definitiv anders vorgestellt heute. Eine schöne Tour ist das Lärchegg natürlich trotzdem und bei passendem Wetter macht sie wahrscheinlich sogar richtig Spaß.
Daten zur Tour
- Lärchegg (2123m), Südgrat
- Schwierigkeit T6, III-
- 1500 Höhenmeter
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