Bike & Hike im Ammergebirge am 22.05.2020
Der Hirschbichel ist kein besonders eindrucksvoller Gipfel. Aber ein hübscher. Dazu der letzte eigenständige Berg in diesem Teil des Ammergebirges, der mir noch fehlte. Also war es Zeit, dort einmal vorbeizuschauen.
Der Hirschbichel ist von keiner Seite aus schnell erreichbar. Der kürzeste Zustieg ist wahrscheinlich von Süden über die Stepbergalm. Claudia und ich entschieden uns stattdessen dafür, auf der Nordseite des Berges mit den Rädern bis zur Enningalm zu fahren. Das würde insbesondere den Abstieg erheblich verkürzen.
Viertel vor zehn starteten wir mit den Rädern am Parkplatz. Bis zum Pflegersee (ca. 850m) ging es noch über Asphalt, dann ging es auf Forstwegen weiter. Über die wunderschönen Reschbergwiesen rollten wir und dann lange durch den Wald bergauf. Immer wieder ergaben sich dabei schöne Ausblicke. Überhaupt ist es eine schöne Strecke, was auch dazu führte, dass eine ganze Menge Radler unterwegs waren.
Zunächst wechseln sich steile und flachere Passagen ab, was das Fahren angenehm macht. Später folgt dann allerdings eine sehr lange steile Auffahrt, die ordentlich in die Oberschenkel geht. Trotzdem erreichten wir den P1486 schiebefrei. Hier stellen wir die Räder ab und gingen das letzte Stück zur Enningalm zu Fuß. Dort war dann schon allerhand los und überall saßen Bergradler und machten Pause.
Claudia und ich gingen noch ein Stück weiter und fanden eine wunderschöne Bergwiese, die uns förmlich dazu zwang, hier Pause zu machen. Also legten wir uns ins Gras, aßen unsere Semmeln und dösten in der Sonne. Einfach zufrieden, jetzt hier zu sein.
Doch noch hatten wir ja einiges vor uns. Und so machten wir uns schließlich wieder auf den Weg. Ein Weg, der in der Folge etwas nervig war, da er er zunächst einmal um den Berg herum und dann erst zum Gipfel führt. Vom Gelände her würde es zweifellos kürzer gehen. Es bleibt also rätselhaft, warum der Weg gerade so angelegt wurde.
Nun ja, schließlich geht es doch noch bergauf, zunächst zum Kamm und dann tatsächlich zum Gipfel (1935m) des Hirschbichel. Die Aussicht von hier ist erstaunlich schön und reicht von den Allgäuer Alpen über Daniel, Zug- und Alpspitze bis ins Karwendel. Im Norden kann man Starnberger und Ammersee erspähen und natürlich diverse Ammergauer Gipfel.
Freundes des Gesellschaftsspiels Carcassonne kennen sicher das befriedigende Gefühl, wenn man endlich eine passende Karte zieht, um eine schon lange störende Lücke zu füllen. So ging es mir mit dem Hirschbichel. War dieser doch bis jetzt der letzte eigenständige Berg zwischen Frieder und Kramer, zwischen Ziegspitz und Notkarspitze, auf dem ich noch nicht war. Demenstprechend freute ich mich, mit Claudia jetzt doch einmal hier oben zu stehen.
Nachdem wir unsere Gipfel-Schoki genossen hatten, machten sich Claudia und ich wieder auf den Weg. Da wir keine Lust hatten, noch einmal um den Berg herumzuwandern, stiegen wir direkt auf der Nordseite ab. Hier führen Steigspuren durch eine Latschengasse ein Stück bergab und verlieren sich schließlich im Wiesengelände.
Hier machte ich noch einen kurzen Abstecher zum phänomenalen Krottenköpfel (1780m), dann holte ich Claudia im Abstieg über die Wiesen ein und gemeinsam bewältigten wir das letzte weglose Stück (kurz T5) zurück zum Steig. Von hier aus war es auch gar nicht mehr weit zur Enningalm. Da hatten wir mal ordentlich Zeit gespart.
Die Radlabfahrt ging dann recht entspannt von der Hand. Kurz mussten wir allerdings Pause machen um die Bremsmuskeln zu lockern. Die Gegensteigungen zurück zum Pflegersee konnten uns auch nicht mehr aufhalten. Am See kehrten wir dann noch ein, schließlich geht das ja wieder! Das Essen war hervorragend und so konnten wir anschließend sehr zufrieden zurück zum Auto rollen. Wieder eine Lücke gefüllt im Ammergebirge!
Daten zur Tour
- Hirschbichel (1935m), Normalweg und Abstieg auf Nordseite
- Schwierigkeit T5 (kurz im Abstieg)
- 1400 Höhenmeter
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