Skitour im Mangfallgebirge am 07.12.2023
In den letzten Jahren waren die Bedingungen für Skitouren in den Bayrischen Voralpen selten gut. Doch aktuell sind sie umso besser. Spontan konnte ich vergangenen Donnerstag freinehmen und die Winterwunderwelt am Seekarkreuz erkunden.
Bei herrlichem Winterwetter startete ich kurz vor 10:00 Uhr in Lenggries. Die Sonne schien mir flach ins Gesicht und vor mir zog die Forststraße durch schneebedeckte Wiesen in Richtung Bergwald. Herrlich, nach zwei Monaten Bergabstinenz wieder unterwegs zu sein!
Im Wald war alles weiß; die Bäume hingen voller Schnee. Es war niemand zu sehen oder zu hören. Nur eine Ski- und eine Fußspur zeugten davon, dass ich heute nicht der Erste war, der sich auf diesen Weg machte.
Bald folgte ich dem gut planierten und mit einer feinen Neuschneeschicht bedeckten Winterweg zur Lenggrieser Hütte. Als die Skispur nach rechts in den Wald abbog, ging ich weiter geradeaus. Schließlich wollte ich es heute gemütlich angehen. Wobei dieser Winterweg schon seeehr gemütlich aufwärts zieht.
Am P1323 wurde ich dann aber doch schwach und folgte der Skispur bergan zum Sattel zwischen Seekarkreuz und Brandkopf. An einer Lichtung kam ich zum ersten Mal wieder in die Sonne und genoss ein paar Schritte in der Wärme. Dann ging es wieder hinein in den Winterwunderwald, den markanten Spitzkamp links vor mir.
Durch den dicht verschneiten Wald stieg ich weiter auf, bis ich den Sattel erreichte. Von hier aus hatte ich freie Sicht auf das Seekarkreuz und seinen offenen Osthang. Da hinunterzufahren würde sicherlich Spaß machen. Doch vor der Abfahrt wartete noch der Aufstieg über den bald aufsteilenden Kamm auf mich.
Bald hatte ich auch den hinter mich gebracht, stieg von den Ski, packte meine Brotzeit aus und setzte mich unters Gipfelkreuz, um die herrliche Stimmung zu genießen. In einigen Tälern hingen noch Nebelreste, ansonsten präsentierte sich das winterliche Gebirge unter einem perfekt blauen Himmel. Kalt und schön lagen die bayerischen Berge vor mir. Ich genoss die Einsamkeit und Stille hier oben, da störte auch der kalte Wind kaum.
Bald war es mit der Einsamkeit vorbei. Von Süden kamen erst ein anderer Tourengeher, dann ein Schneeschuhfreund herauf. Wir unterhielten uns ein wenig, dann beschlossen der Tourengeher – der sich als Richard vorstellte – und ich, gemeinsam nach Osten Richtung Rauhalm abzufahren und dann wieder aufzusteigen.
Erst zwei frische Spuren durchzogen den Osthang und so hatten wir noch ausreichend Platz, durch den Pulverschnee zu pflügen. Das erste Mal auf Ski in dieser Saison stand ich noch nicht ganz optimal, trotzdem machte es richtig Spaß. Und hätte sogar noch mehr Spaß gemacht, wenn ich unten nicht genau diese kleine Senke gefunden hätte, die sich prima dazu eignete, eine Skispitze darin zu versenken und einen Purzelbaum zu schlagen. Zum Glück war er weich, der Pulverschnee.
Nach dieser schönen Abfahrt fellten wir wieder auf und gingen gleich den Wiederaufstieg an. Im Schatten war es empfindlich kalt, sodass wir nicht lange pausieren wollten. So standen wir bald wieder am Gipfelkreuz, das mittlerweile zwei weitere Tourengeher erreicht hatten.
Nun also nach Westen hinab. Richard war bereits vorausgefahren, als ich es anging. Nochmals herrlicher Pulverschnee und nur wenige Spuren und dieses Mal stand ich schon viel besser auf den Brettern. Was für ein Genuss!
Glücklich bog ich in den Forstweg ein und rutschte das erste Stück hinab. Dann schulterte ich die Ski für das lange flache Stück zurück zum P1323. Ab hier ging es dann wieder entspannt hinab durch den wunderschönen Winterwald. Ganz unten musste ich dann noch etwas anschieben, aber das machte auch nichts mehr aus und sehr zufrieden erreichte ich 15:00 wieder den Parkplatz. Was für ein schöner Wintertag – besser geht’s eigentlich nicht.
Daten zur Tour
- Seekarkreuz (1601m) von Lengrries mit Abfahrt zur Rauhalm und Wiederaufstieg
- 1100 Höhenmeter
- SKT-Schwierigkeit PD-
0 Kommentare