Skitour im Mangfallgebirge am 17.12.2023

Eine interessante Spielart des Bergsteigens sind Gebietsdurchquerungen von einem Ort zum Anderen. In Gelände ohne technische Schwierigkeiten bietet sich dafür der Winter besonders an, weil man auf Ski schneller absteigt als zu Fuß. So machte ich mich vergangenen Sonntag auf den nicht ganz kurzen Weg vom Kreuther Tal ins Leitzachtal.

Kurz nach halb neun traf ich an der Talstation der Wallbergbahn (777 m) ein. Die Anfahrt mit Bahn und Bus hatte wunderbar geklappt und nun wurde es Zeit, die Lauf- gegen Skischuhe zu tauschen und das gefahren werden gegen Fortbewegung aus eigener Kraft.

Teil 1: Setzberg

Als erster Abschnitt der heutigen Tour stand der Aufstieg zum Setzberg an. Da auf dem Forstweg kaum Schnee lag, stieg ich zunächst über die Skiroute, eine ehemalige Rennabfahrt, auf. Diese steilte am Glaslhang ganz schön auf und verlangte mir einige Mühe im Aufstieg ab. Die Aufstiegsspur, der ich bald folgte, sah nach Harscheisen-Benutzung aus. Und tatsächlich wäre mir die ein oder andere Spitzkehre mit den Eisen wohl leichter von den Ski gegangen.

Nach diesem rassigen Einstieg wechselte ich auf den Forstweg, der jetzt ausreichend Schnee aufwies. Der Weg passte von der Richtung her besser, da die Skiroute näher an den Wallberg heranführt, ich aber zum benachbarten Setzberg wollte.

Der Forstweg-Hatsch endete schließlich am Wallberghaus (1507 m). Hier traf ich eine Gruppe Tourengeher, die an meiner geplanten Abfahrtsroute ins Rottachtal aufgestiegen waren und mir von guten Schneeverhältnissen berichteten. Prima!

Vor der Abfahrt ging ich jedoch erst einmal den Gipfelhang zum Setzberg an. Ich folgte der schönen Spitzkehrenspur hinauf und erreichte zehn vor elf den ersten Gipfel des Tages (Setzberg, 1706 m). Allein war ich hier nicht, aber es ging ruhig zu. Ich machte kurz Pause und studierte das für heute noch anvisierte Gelände. Da war schon noch ein wenig Strecke zu machen, gleichzeitig lockten die herrlich weißen Hänge der Berge sehr. Würde sicher noch cool werden.

Apropos cool: So wurde auch die Abfahrt über den nordseitigen Gipfelhang. Hier war der Schnee noch pulvrig und machte richtig Spaß. Am Wallberghaus bog ich nach Osten in den Pfenniggraben ab. Hier war der Schnee schon feucht und schwer und der Spaßfaktor geringer.

Ab der Rottachalm ging es dann auf dem Ziehweg weiter, den ich bereits von meinem Ausflug zum Röthenstein vor knapp drei Jahren kannte. Nur ein vom anderen Bachufer über den Weg gekippter Baum war neu.

Teil 2: Roßkopf

An der Mautstraße im Rottachtal angekommen schulterte ich die Ski und ging etwa 400 m an der Straße entlang zur Talstation des Suttenlifts. Hier fellte ich auf und startete den zweiten Aufstieg des Tages. Zunächst ging ich an der Skipiste entlang, dann folgte ich zwei anderen Tourengehern zu einer abseits gelegenen Spur.

Irgendwo zwischen Skipiste und Lift führte die Spur durch den Wald. Herrlich ruhig war es hier und kaum zu glauben, dass wir noch im Skigebiet waren. Auch wenn der Aufstieg stellenweise sehr steil war, machte er mir viel Freude. Am Stümpfling (1484 m) wartete dann der maximale Kontrast auf mich. An Massen von Skifahrern musste ich hier vorbei. Dann stieg ich über einen Ziehweg weiter auf und erreichte viertel nach eins den ebenfalls sehr gut besuchten Roßkopf (1580 m). Trotz des Trubels machte ich auch hier Pause, da meine Oberschenkel eine solche dringend verlangten.

In der Abfahrt folgte ich kurz dem Ostgrat und bog dann zum Grünsee ab. Der Hang war schon komplett zerfahren und dementsprechend etwas ruppig. Im letzten schmalen Abschnitt am Haushamer Bach wurde er zur Piste und dann war ich auch schon unten und an der Albert-Link-Hütte (1050 m).

Teil 3: Taubenstein

Von der Albert-Link-Hütte aus musste ich noch einmal kurz die Ski tragen. Hinter der Brücke über die Valepp fellte ich wieder auf und stieg den kurzen Hang zum Schwarzenkopfweg auf. Oben angekommen schnallte ich die Ski auch schon wieder ab und wanderte auf der Straße bis zum P1212.

Ab hier konnte ich Ski nun endlich dauerhaft an den Füßen lassen. Weiter ging es kurz durch den Wald und dann den langen offenen Hang Richtung Taubenstein. Obwohl die Skitour hier hoch sehr beliebt ist, waren kaum noch Menschen unterwegs. Die Meisten steigen doch vormittags auf.

An der Oberen Maxlrainer Alm entschied ich mich für den kleinen Hang südlich des Taubensteins als Aufstiegsroute. Dieser ist sehr hübsch, war aber bereits so zerfahren, dass ich einige Abschnitte neu spuren musste. Mittlerweile war ich ziemlich kaputt – kein Wunder, mit über 2000 Höhenmetern in den Beinen und bei nicht gerade optimalem Trainingsstand – sodass die Spurerei ziemlich mühsam wurde.

Endlich erreichte ich die Basis des Gipfelhangs. Hier stellte ich die Ski ab und stapfte die letzten Meter zu Fuß zum Taubenstein (1692 m). Die Sonne stand schon tief, als ich um vier die Gipfelfelsen erreichte und eine letzte Pause machte. Ich mag den Taubenstein – besonders abends.

Herrlich war der Blick über die Voralpen und ins Karwendel. Und für mich beeindruckend der Rückblick zum Setzberg. Da hatte ich ein bisserl was geschafft heute. Trotzdem blieb ich nicht allzu lange, schließlich musste ich noch hinunterkommen.

Zurück am Skidepot kamen noch mal zwei Tourengeher herauf. War ich also doch nicht der Letzte heute. Trotzdem wurde es Zeit für mich. Erst kurz nach Norden durch herrlichen Pulver, dann in östlicher Richtung zum Taubensteinhaus und weiter zum Bach.

Hinter der Brücke erreichte ich dann einen Forstweg, der leider nicht schön zu fahren war. Schmal, zu steil zum Laufen lassen und teils auch abschüssig zog er sich talwärts. Zwischendurch musste ich kurz anhalten und die Stirnlampe aufsetzen, dann rutschte ich weiter in die Dunkelheit. Kurz hinter dem P887 war dann Schluss mit der durchgehenden Schneauflage und ich packte die Ski wieder an den Rucksack.

Zu Fuß absolvierte ich die letzten etwa drei Kilometer nach Geitau (772 m) und dann noch mal ein Stück zum Bahnhof. Zehn vor sechs hatte ich es dann geschafft. Erschöpft und zufrieden stellte ich den Rucksack ab, zog mich um und wartete auf den Zug. Was für eine Tour heute!

Daten zur Tour

  • Durchquerung von der Wallbergbahn nach Geitau über Setzberg (1706 m), Roßkopf und Taubenstein
  • SKT-Schwierigkeit PD
  • 2200 Höhenmeter

Hannes

Ursprünglich Flachländer bin ich als Jugendlicher zufällig zur Liebe zu den Bergen gekommen. Seitdem bin ich immer wieder im Gebirge und gelegentlich auch am Meer unterwegs. Da ich schon immer gern geschrieben habe, startete ich 2010 dieses Blog, um andere Reiselustige und Bergfreunde an meinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.

2 Kommentare

Mark · 27. Dezember 2023 um 8:54 am

Servus Hannes,
Gratulation zur schönen Durchquerung! Im Winter sind (eintägige) Skidurchquerungen meine Lieblingsdisziplin. Ich mache sie relativ selten, es muss schon einiges zusammenpassen, Zeit, Wetter, Schnee- und Lawinenlage und natürlich auch die Möglichkeit Start- und Endpunkt öffentlich zu erreichen.
In den wärmer werdenden Wintern werden die Möglichkeiten für derartige Touren in den Voralpen immer weniger werden. Umso mehr freue ich mich für dich, dass es geklappt hat.

    Hannes · 27. Dezember 2023 um 6:35 pm

    Servus Mark,
    mich fasziniert diese Disziplin auch besonders. Dass die Gelegenheiten für solche Touren in den Voralpen weniger werden, befürchte ich auch. Daher wollte ich die Schneelage Mitte Dezember auch unbedingt dafür nutzen. Aktuell wäre die Tour schon wieder nur mit sehr viel Ski tragen möglich.

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