Jahresrückblick 2015
Mit reichlich Verspätung blicke ich noch einmal zurück auf 2015, ein für mich phänomenales Bergjahr. Es war das Jahr der Kammüberschreitungen und Gratbegehungen. Dabei glückten mir einige lang ersehnte Touren.
2015 war ich viel unterwegs und oft erfolgreich. An 67 Tagen absolvierte ich 78 500 Höhenmeter und erreichte erstaunliche 105 Gipfel – was ich zuvor kaum für möglich gehalten hätte.
Die erste kleine Überschreitung war eine Winterwanderung über die Kramerspitze im Januar, eine für Boris und mich recht typische Wühltour. Im Februar folgte dann meine erste Doppelüberschreitung mit Ski. Es war ein wunderschöner Tag und eine herrliche Tour, die ich hier allerdings nicht veröffentlichen werde.
Im Frühjahr folgten dann zwei schöne Kammwanderungen im Karwendel bzw. Vorkarwendel, zunächst die Überschreitung Schönalmjoch – Hölzestaljoch – Grasberg, drei Wochen später dann der Galgenstangenkamm. Beides aussichtsreiche, einsame Touren in herrlicher Umgebung.
Der Frühsommer führte uns ins schweizerische Val Ferret, wo zwei weitere schöne Kammüberschreitungen folgten, zum Tour de Bavon und zum Catogne. Unsere Hochtourenziele blieben zwar leider unerreicht, aber die beiden erfolgreichen Wanderungen boten gute Entschädigung.
Im Juli und August folgten schließlich anspruchsvollere alpine Touren, zunächst der berühmte Jubiläumsgrat zur Zugspitze, an dem ich leider nicht meinen besten Tag hatte, der aber trotzdem ein eindrucksvolles Erlebnis darstellte; anschließend der SW-Grat zum Gerberkreuz, eine unserer schönsten Klettereien und schließlich unsere Hochtourentage mit dem O-Grat der Wazespitze als Saisonhöhepunkt. Abgeschlossen wurde der Bergsommer mit der Überschreitung des Kleinen Waxensteins, einer weiteren Tour, die ich schon lange im Kopf hatte.
Im Herbst ging es dann gleich so weiter. Der Oktober begann mit einer Gratüberschreitung im Karwendel von der Sonntagkarspitze zum Stempeljoch. Anschließend reisten wir nach Südtirol und wanderten bei erstklassigem Herbstwetter über Hirzer und Hönig in den Sarntaler Alpen. Einen Tag später gelang mir dann im Alleingang eine etwas wildere und ebenfalls wunderschöne Überschreitung am Südrand der Texelgruppe.
Der November hielt mit unserer im wahrsten Sinne ganztägigen Grattour im Wilden Kaiser einen weiteren emotionalen Höhepunkt bereit – eine dieser Touren, die uns vollkommen zufrieden und wunschlos glücklich zurückließen. Eine Woche später folgte mit der Überschreitung des Wörners dann die letzte anspruchsvolle Tour in den Alpen.
Was für ein Jahr – so viele schöne, aussichtsreiche Überschreitungen und eine erstaunliche Erfolgsquote, obwohl durchaus einige anspruchsvolle Touren dabei waren. Weitere Höhepunkte waren die Feierabendtouren auf Säuling und Hohe Kisten sowie natürlich die weihnachtliche Besteigung des Cerro Cuerno Blanco in Chile.
Ein Jahr also voller intensiver Erlebnisse und voller Momente, die mir in Erinnerung bleiben werden. Ein Jahr voller Augenblicke der Art, für die ich bergsteigen gehe. Dass es genau so weitergeht, ist wohl fast ausgeschlossen, aber ein bisschen ähnlich wäre schön.
2 Kommentare
Dani · 12. November 2016 um 11:30 pm
Ui, der Artikel ist mir wohl entwischt:
Na dann GRATuliere zu so einem phänomenalen Jahr!
Hannes · 14. November 2016 um 9:13 am
Danke Dir! Der Jahresrückblick war dieses Jahr ja auch reichlich spät…